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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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daß sie eine Botschaft für ihn hatte. Ihre Hand bewegte sich nervös, wischte den Schweiß von ihrer Unterlippe, blieb einen Augenblick auf ihrer Brust liegen und berührte dann wieder das Knie, wobei sie leise mit den Fingern trommelte.
    »Was verlangen Sie von uns?« fragte sie Thaddeus Pilgrim. Ihre Stimme war hart und ärgerlich, aber man konnte die unzweifelbaren Zeichen beginnenden resignierenden Akzeptierens heraushören, und Mrs. Rams Augen blieben voll glühender Bewunderung an ihrem Meister hängen.
    »Wir möchten gerne, daß Sie unsere kombinierte GEA-Truppe beim Hallelujah-Szenarium anführen«, sagte Thaddeus Pilgrim mit der Miene eines Mannes, der zu einem Freudenfest lädt. »Schließlich«, fuhr er mit wunderlichem Lächeln fort, »haben Sie uns der diesbezüglichen Dienste der lieben Sibyl und Kazims beraubt.«
    »Es geht also darum, an Bord Ihres Tankers zu gehen – wie heißt er doch gleich? Die
Marimha
. Okay. Dann die gesamte Mannschaft zu töten und den Tanker zu versenken und Beweisstücke zu arrangieren, um den Anschein zu erwecken, sie wäre auf eine Mine aufgefahren. Ist das richtig?«
    »Ich denke, Sie haben die Sache völlig korrekt zusammengefaßt«, erwiderte Thaddeus Pilgrim nachdenklich. »Sie würden nicht, wenn ich so sagen darf, dazu aufgefordert werden, solche persönlichen Liquidierungen vorzunehmen, die Sie vielleicht für geschmacklos halten könnten, da Sie in dieser Hinsicht jegliche Unterstützung haben werden. Worauf ich hoffe, liebe Miss Blaise, ist Ihre – äh – erfahrene Führungspersönlichkeit, Ihr Organisationstalent und Ihre … Ihre unwiderstehlich
Autorität

    Es herrschte Stille. Sie starrte auf den Fußboden, zog leicht an einem Ohrläppchen und wandte dann den Kopf, um Willie fragend anzusehen. Er sagte düster:
    »Warum sollten wir uns darum kümmern, was mit den Leuten auf der
Marimha
geschieht?«
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich wieder an Thaddeus Pilgrim. »In Ordnung. Ich werde nicht gern herumkommandiert, aber ich weiß, wann ich auf einem Pulverfaß sitze. Der Handel gilt, unter einer Bedingung. Wenn ich eine Aufgabe durchführen soll, möchte ich das Recht haben, den Plan, den Sie sich ausgedacht haben – falls Sie sich einen ausgedacht haben – zu genehmigen. Ich meine einen detaillierten Plan. Eine maßstabgetreue Skizze des Tankers, Namenslisten der Mannschaft, genaue Details der Abmachungen für den Treffpunkt und die Kommunikation von Schiff zu Schiff. Ich möchte die Besatzungsmannschaft drillen und jede Bewegung einüben. Ich möchte jeden teilnehmenden Mann –« Sie warf einen Blick auf Miss Johnson, »oder jede teilnehmende Frau taxieren. Ich möchte jedem spezielle Aufgaben übertragen. Willie Garvin soll überprüfen, ob Ihr Sprengstoffexperte, wer immer das sein mag, genau weiß, wie man den Effekt eines auf eine Mine treffenden Tankers simuliert. Wie lange haben wir also für das alles Zeit?«
    Thaddeus Pilgrim schüttelte bewundernd den Kopf.
    »Oh, meine liebe Miss Blaise, ich bin sicher, wir werden ganz famos zusammenarbeiten. So ein … so ein
prägnantes
Vorgehen. Ich schärfe meinen Kollegen immer wieder die Tugenden der Prägnanz ein.« Seine Augen wanderten zur Hindu. »Vielleicht, Mrs. Ram, würden Sie so freundlich sein, äh …?«
    Mrs. Ram studierte ihren Manuskripthalter und sagte rasch: »Bezugnehmend auf die von Miss Blaise gestellte Frage sieht Zeitplan vor, daß dieses Ereignis, nämlich Sinken des Tankers, von heute an in ungefähr fünfzehn Tagen eintritt, wenn
Marimha
im Treffpunktgebiet ankommt.«
    Modesty saß mit zusammengekniffenen Augen da und rechnete. »Zwei Tage für das Frachtschiff, um das Gebiet von Dakar zu erreichen«, murmelte sie. Dann, heftig: »Wie bringen Sie die GEA-Kampftruppe nach Dakar? Großer Gott, das ist achttausend Kilometer entfernt. Auf dem Seeweg sind Sie schon zu spät dran.«
    Mrs. Ram starrte sie aus dunklen, feindseligen Augen an. »Unsere Administration ist sehr effizient, Miss Blaise. Kampftruppe wird kurze Seereise nach Smyrna machen und dann in Privatcharterflugzeug nach Dakar fliegen. Gesamtzeit weniger als sechsunddreißig Stunden, Ankunft in Dakar drei Tage vor Abfahrt mit Frachtschiff, um unvorhergesehenen Ereignissen Rechnung zu tragen.«
    Modesty nickte kurz. »Wir haben also eine volle Woche zum Trainieren. In Ordnung. Das sollte reichen.«
    Die verstümmelte weiße Maus rollte nun wie ein Ball in einer Ecke des Käfigs umher und quietschte schwach.

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