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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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höflich nach vorn, »wäre es mir ein Vergnügen, wenn Sie mich hier mit unserem lieben Freund Dr. Tyl besuchen, damit wir, wie man so sagt, unsere Köpfe zusammenstecken und ein wahrhaft interessantes Szenarium für äh … Miss Blaise und Mr. Garvin ausarbeiten können.«
    Es war noch dämmrig, und die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Papadakis die Fähre verließ und auf den Parkplatz zuging. Als er die Tür seines Wagens aufsperrte, hörte er hinter sich eine weibliche Stimme flüstern: »Bitte, Mr. Papadakis, bitte, ich muß mit Ihnen sprechen.«
    Er drehte sich um und erkannte sie im ersten Moment nicht, da sie nun Hosen und einen Pullover trug und ihr Haar unter einer Baskenmütze versteckt hatte.
    Erstaunt rief Papadakis aus: »Aber Sie … sind Sibyl Pray! Wie sind Sie hierhergekommen?«
    Sie starrte ihn an, und ihre Augen leuchteten fast; wohl vor Angst, wie er dachte. »Ich werde es Ihnen erklären Mr. Papadakis«, flüsterte sie erregt, »aber können wir uns bitte in den Wagen setzen? Man darf mich hier nicht sehen. Ich muß Ihnen etwas Schockierendes erzählen.«
    »Tatsächlich? Ich glaube kaum, daß Sie mich mit Ihren Enthüllungen überraschen können, Miss Pray, aber ich bin sehr interessiert daran, sie zu hören.« Er machte eine einladende Geste. »Okay, steigen Sie ein.«
    Ein oder zwei andere Passagiere der Fähre fuhren gerade mit ihren Autos davon, während er sich hinter das Steuer setzte, die Tasche mit der Kamera und dem Film nach hinten legte und sich hinüberbeugte, um die Beifahrertür zu öffnen. Sie stieg schnell ein und schlug die Tür zu. »Ich weiß bereits, was die Herberge der Rechtschaffenheit
nicht
ist«, meinte er und holte seine Zigarette heraus, »aber ich bin nicht sicher, was sie ist –«
    Als er sich nach vorn beugte, um seine Zigarette anzuzünden, traf ihn ein sorgfältig kalkulierter Schlag ihrer Handkante am Genick. Der lähmende Schlag raubte ihm fast völlig die Besinnung. Als er vornüber sank, zog sie ihn zu sich hinüber, so daß sein Kopf auf ihrem Schoß zu liegen kam, hielt ihm die Nase fest zu und stopfte ihm mit der anderen Hand ein Taschentuch in den Mund. Wenn er jetzt ihre Augen sehen hätte können, hätte er festgestellt, daß sie noch stärker leuchteten als vorhin, und gewußt, daß Angst nicht der Grund dafür war.
    Nach ungefähr dreißig Sekunden machte er einen Versuch sich zu bewegen, der aber von ihr ohne Mühe im Keim erstickt wurde. Sie hielt ihn weiterhin fest und schaute dabei durch die Windschutzscheibe auf die fünfzehn Meter entfernte Mauer, wobei sie feststellte, daß das Gelände leicht abfiel, was ihren Absichten sehr entgegenkam. Fünf Minuten später, als sie sicher war, daß er nicht mehr lebte, stieg sie aus, ging zur Fahrerseite und entriegelte die Motorhaubensperre. Die wenigen Schiffspassagiere hatten den Parkplatz verlassen, der nun ruhig dalag.
    Sie öffnete die Motorhaube, zog Papadakis aus dem Wagen, trug ihn nach vorn und legte ihn mit dem Gesicht voran auf den offenen Kühler, wobei sein Kopf und seine Schultern auf dem Motor zu liegen kamen.
    Mit Hilfe einer Taschenlampe lockerte sie den Zündverteilerdeckel, entfernte den Verteilerfinger und steckte ihn in Papadakis Rocktasche. Neben ihr stand eine Reisetasche, die sie unter einem Lastwagen versteckt hatte, bevor sie Papadakis, als er den Hafen verließ, verfolgte. Unter den vielen Dingen, die sich in der Tasche befanden, holte sie eine Flasche Ouzo und einen kleinen Bleiknüppel heraus. Sie ging zu Papadakis’ Wagen zurück, öffnete seine Tasche mit der Fotoausrüstung, nahm das Notizbuch heraus, goß den Ouzo in die Tasche und vergewisserte sich, daß die Kassetten mit dem zerstörten Film ausreichend damit getränkt waren. Danach zerschlug sie die Flasche mit dem Bleiknüppel und ließ die Splitter in die klebrige Masse fallen. Sie schloß die Tasche, stellte sie vor den Wagen auf den Boden und überdachte die Situation.
    Die Füße des Toten hingen auf den Boden hinunter, und nach kurzem Überlegen hob Sibyl Pray sie auf und stützte sie auf der Stoßstange ab, so daß Papadakis ausgespreizt in froschähnlicher Haltung dalag. Zufrieden prüfte sie, ob der Schalthebel im Leergang stand, und löste die Handbremse. Als sich die Räder zu drehen begannen, rannte sie nach hinten und schob mit aller Kraft ihres starken und durchtrainierten Körpers an, um dem Wagen den leichten Abhang hinunter etwas Geschwindigkeit zu geben. Ein Rad holperte über die Tasche

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