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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mit den Filmen, und der Wagen fuhr wahrscheinlich höchstens sieben oder acht Stundenkilometer, als er gegen die Mauer krachte. Aber sein Gewicht von über einer Tonne erwies sich bei dieser Geschwindigkeit als mehr als ausreichend, um einen menschlichen Körper zu zerquetschen.
    Sie stand dahinter und beobachtete die Szene, trotz der Anstrengung kaum außer Atem. Sie kam zu dem Schluß, daß Dr. Pilgrim so etwas als wunderbares Szenarium bezeichnen würde. Papadakis hatte den Verteilerfinger entfernt, um sicherzustellen, daß sein Auto nicht gestohlen würde, während er auf Kalivari war, mußte aber bei seiner Rückkehr versehentlich die Handbremse gelöst haben, vielleicht, als er die Motorhaubensperre löste. Als er dann den Verteilerfinger wieder einsetzen wollte, war das Auto nach vorn gerollt, hatte ihn mitgeschleift und gegen die Mauer gestoßen. Es war höchst unwahrscheinlich, daß irgend jemand seine Todesursache in Frage stellen würde.
    Noch unwahrscheinlicher war es, daß jemand auf die Idee kommen könnte, seine Filme, die die Mitglieder der Herberge der Rechtschaffenheit bei ihrer selbstlosen Arbeit zeigten, seien durch etwas anderes als durch den Unfall zerstört worden.
    Sibyl Pray hob ihre Reisetasche auf und ging zum Ausgang des Parkplatzes. Niemand war zu sehen. Sie streifte die Chirurgenhandschuhe, die sie getragen hatte, ab und legte sie zu Papadakis’ Notizbuch in die Tasche. Dann nahm sie ein kleines Funkgerät heraus, fuhr die Antenne aus und drückte auf den Empfangsknopf. Einen Augenblick später hörte sie die Stimme Kazims dünn und metallisch durch den Kopfhörer. »Wie sieht es aus?« Er sprach von einem Durchgang in der Nähe der Zeitungsredaktion in Athen aus, acht Kilometer entfernt.
    Sie sprach sanft in den Hörer: »Die Sache ist erledigt. Ich warte beim Boot auf dich.«
    Kazim antwortete: »Ich bin nicht glücklich, das zu hören. Du weißt, warum.« Die blecherne Stimme klang vorwurfsvoll. Sibyl Pray lächelte. Ja, sie wußte warum. Kazim hatte sich so sehr gewünscht, Papadakis selbst zu töten, da Papadakis Grieche war und Kazim Türke und diese beiden Völker einander seit ewigen Zeiten bis aufs Blut haßten.
    Sie drückte den Sprechknopf. »Ich werde es wieder gutmachen. Ich werde dich deine Enttäuschung völlig vergessen lassen.« Ihre Stimme bebte, als sie von einer Welle der Lust überschwemmt wurde. »Sobald wir auf dem Boot sind. Es wird wunderbar für dich sein …«
    Sie blickte über den Parkplatz zu dem Wagen, der den Toten gegen die Mauer preßte, »… nach dieser Geschichte hier.«

4
    Willie Garvin stand von der Bank auf, nahm einen Schöpfer Wasser und machte einen Aufguß. Eine Wolke von Dampf hüllte ihn ein, als er sich umdrehte und wieder neben Modesty Blaise setzte. Zerstreut rieb er sich die Rippen an jener Stelle, wo sie ihn gegen Ende ihres Trainings im Kampfraum mit einem Fußtreffer erwischt hatte. Dieser Kampfraum gehörte zu dem langen, schallgedämpften, fensterlosen Gebäude am Fluß auf dem Grundstück von Willies Gasthaus
The Treadmill
.
    Sie hatten sich den ganzen Nachmittag dem Training gewidmet, bestehend aus Zielschießübungen mit Handfeuerwaffe und Messer, Quarterstock, Techniken zur Verbesserung der Reaktionsschnelligkeit und abschließend einer Folge von unbewaffneten Kampfformen, wobei sie eine Vielzahl von Nahkampfdisziplinen anwendeten. Jetzt waren sie seit zehn Minuten in der Sauna. Modesty trug eine Duschhaube und tupfte mit einem Handtuch den Schweiß von ihrem Busen. Als Willie sich wieder neben sie setzte, sagte sie: »Es ist schade, daß du in der Brieftasche des Pistolenschützen nichts gefunden hast, was uns irgendeinen Hinweis geben könnte. Glaubst du, es wäre vielleicht doch denkbar, daß sie eher hinter Molly Chen als hinter dir her waren?«
    Er wischte sich das Gesicht ab und antwortete zweifelnd: »Ich habe daran gedacht, aber Molly konnte sich kein Motiv vorstellen.«
    »Ihr Großvater war groß im Geschäft, aber das ist noch kein Grund, Molly zu ermorden. Außer natürlich, sie wußte etwas oder hat einen Triad beleidigt. Was ist mit ihrem verstorbenen Mann?«
    »Sie wollte nicht viel von ihm erzählen, aber ich habe den Eindruck gewonnen, daß er kein besonders anständiger Kerl war. Eher ein Verlierertyp, und Molly hat er recht schlecht behandelt. Es könnte sein, daß er auch im Geschäft war, aber ich bezweifle, daß er für jemanden wichtig genug war, um Monate nach seinem Tod seine Frau aus dem Verkehr zu

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