Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
entspannte sich. »Ich hatte ja gerade ein paar gefährliche Minuten. Vielleicht hat Dinah ein verzerrtes Bild davon mitbekommen.«
    »Könnte sein. Neben dem Hellsehen und Auspendeln ist das eines ihrer großen Talente.« Sie stand auf und schlang das Handtuch um die Hüften. »Ich muß zurück ins Penthouse. Bist du bereit für eine Dusche?«
    »Natürlich.«
    Später, als sie in den beiden Duschkabinen unter dem eiskalten Wasserstrahl standen, fragte er: »Ist Danny Chavasse noch immer bei dir, Prinzessin?«
    »Ja. Ich glaube, er wird seinen ganzen restlichen Urlaub bei mir verbringen. Heute nachmittag hat Weng ihn in diesen Club mitgenommen, wo er immer ein Vermögen beim Bridge gewinnt. Danny spielt recht gut, aber ich glaube, der gerissene Weng rechnet mit der einmaligen Gelegenheit, daß Danny eine ganz bestimmte Dame aus der Fassung bringen wird, gegen die Weng unbedingt gewinnen möchte. Ich habe ihm gesagt, daß Dannys Magie auf diese Weise funktioniert, aber er hat nur hintergründig gelächelt.«
    Willie lachte leise. Weng war Modestys Hausboy und Chauffeur, und Willies Meinung nach hätte er schon längst ein Industriekapitän sein können, aber er zog es vor, für Modesty Blaise zu arbeiten.
    Als sie sich angezogen hatten und Modesty vor dem Spiegel ihr Haar richtete, fragte sie: »Willst du mir einen Gefallen tun, Willie?« Sie sah seinen gequälten Blick im Spiegel und lächelte. »Nun, möchtest du am Freitag zum Essen kommen und bis Samstag bleiben, wenn du nichts anderes vorhast? Dinah und Steve werden auch da sein.«
    »Das ist ein Gefallen?«
    »Ich habe dir ja noch nicht den Haken daran verraten. Georgi Gogol ist mit dem Zirkus in Clapham Common, das sehr nahe liegt. Als ich damals mit Dinah in Guildford im Zirkus war, hatte Steve eine geschäftliche Besprechung. Er hat also noch nie deine Messerwerfernummer als El Cazador gesehen und meint, das sei sein größter und einziger Wunsch.« Modesty verzog das Gesicht. »In Wirklichkeit sagte er, er habe zwar leider schon die Möglichkeit gehabt, dich beim Hantieren mit scharfen Waffen zu beobachten, was der Grund dafür sei, daß man ihn nun leicht für einen Greis halten könne; allerdings habe er noch nie das Vergnügen gehabt, dir dabei zuzuschauen, wie du ein menschliches Ziel
verfehlst
.« Sie drehte sich um und sah Willie an. »Könntest du deine Nummer am Samstag einbauen, damit wir alle in den Zirkus gehen und dich sehen können?«
    Er lachte und hielt ihren Arm, während sie die Umkleidekabinen verließen und durch den langgestreckten Kampfraum zu den mit Sicherheitsschlössern versehenen Doppeltüren am Ende kamen. »Ich habe sowieso vorgehabt, die El Cazador-Nummer am Samstag vorzuführen«, sagte er. »Es ist für Molly die letzte Gelegenheit, in dieser Saison als lebende Zielscheibe aufzutreten, und sie wird sie sicher nicht versäumen wollen.« Sie gingen über einen gepflasterten Weg zur Hintertür, die zu Willies Küche führte. Dahinter lagen ein privates Wohnzimmer und anschließend die Bar des Gasthauses. Sie war vor einer halben Stunde geöffnet worden und schon voller Gäste. Ein paar standen an der Theke, ein paar warfen mit Pfeilen auf ein Brett, die anderen saßen an den kleinen Eichentischen oder in der Kaminecke. Modesty erwiderte den Gruß von Hazel und Mr. Spurling hinter der Bar, und Willie hielt ihr die Tür auf, als sie nach draußen auf den Parkplatz gingen. Ihr Mercedes Coupé stand an einem mit »Reserviert« bezeichneten Platz, wo nur sie parken durfte.
    Als Willie ihre Wagenschlüssel nahm, um für sie aufzusperren, rieb er sich mit der Handfläche ein Ohr und runzelte ein wenig die Stirn. Sie sah sich um und fragte ruhig: »Ärger, Willie?«
    Für Steve Collier war es eine Angelegenheit von außerordentlichem Interesse, daß Willies Ohren manchmal zu jucken begannen, wenn Gefahr im Anzug war. Es war für Collier gleichermaßen bedauerlich, daß dieses Phänomen nicht Gegenstand wissenschaftlicher Experimente war, aber er glaubte bedingungslos an sein Vorhandensein, seit er einmal mit Willie bei einer denkwürdigen Gelegenheit zusammen war, bei welcher sich dieses seltsame Vorwarnsystem als erstaunlich richtig erwiesen hatte.
    Collier war der festen Überzeugung, daß alle Menschen innerhalb gewisser individueller Grenzen, wenn schon nicht über übersinnliche, so zumindest bis zu einem bestimmten Grad über hypersensitive Fähigkeiten verfügten, obwohl dies manchen Menschen ihr ganzes Leben lang verborgen

Weitere Kostenlose Bücher