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Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Titel: Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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schwere Kette sicherte die Torflügel. Um drei Uhr nachts hätten eigentlich Sicherheitsscheinwerfer an der Mauer bei der kleinsten Bewegung angehen müssen, aber Willie Garvin hatte den Stromkreis unterbrochen, der sie Sensoren versorgte. Jetzt waren er und Modesty mit Seil und Greifklaue am Balkon, der über drei Seiten des Hauses lief. Beide waren in schwarzen Kampfanzügen, trugen einen kleinen Rucksack und Skimasken. Sie hatten kein Wort gewechselt, seit sie über die Mauer geklettert waren. Sie kannten den Grundriss des Hauses und Grundstücks, kannten das Sicherheitssystem und die Wachkontrollen, wussten, dass Bellman und das Mädchen, die vielleicht seine Tochter war, im Haus waren. Sie wussten aber auch, dass trotz der gründlichsten Planung sich die Lage plötzlich ändern und unvorhersehbare Probleme auftauchen konnten.
    Und eines war bereits aufgetaucht. Gewöhnlich patrollierte ein Mann auf dem Grundstück und der andere auf dem Balkon. Heute nacht aber waren beide gleichzeitig auf dem langen Balkon und einer kam gerade um die Ecke, als Modesty über die Balustrade kletterte in der Annahme, dass sich eine einzelne Wache am anderen Ende befand. Dank ihrer enorm schnellen Reaktion erreichte sie ihn, bevor er rufen oder seine Pistole ziehen konnte und streckte ihn mit einem Konga nieder, einem kleinen Stück Hartholz in Form eines Pilzes, das sie in der Faust umschlossen hielt, einer Waffe, die Willie für sie angefertigt hatte und deren Wirkung vernichtend war, wenn man sie gegen Nervenzentren einsetzte.
    Sie verabreichte dem Mann eine Barbituratspritze, die ihn für eine Stunde schlafen legte, als Willie am Seil zu ihr hochkam. Gemeinsam bewegten sie sich zur Balkonecke und sahen sich vorsichtig um. Die zweite Wache stand etwa zwanzig Schritte entfernt an die Balustrade gelehnt und rauchte. Willie berührte Modestys Schulter und zeigte auf etwas, das er in seiner Hand hielt, etwas, das dunkel und schlapp an Bändern oder Lederriemen baumelte. Er trat zurück, ließ es sehr schnell über seinem Kopf kreisen und trat aus dem Schutz der Mauer hervor. Willie nickte ihr zu und sie sah die Wache bewusstlos am Boden des Balkons liegen.
    Langsam begriff sie und flüsterte, »Eine Schleuder?« Er nickte und sagte mit gedämpfter Stimme. »Bleikugeln in Wachs gehüllt. Lautlos und nicht tödlich.«
    Sie liefen beide zu dem Mann hin. Sie kniete nieder, öffnete ihr kleines Lederetui, das ein Halbes Dutzend gefüllter Spritzen enthielt, und wunderte sich über das, was sie gerade gesehen hatte. Eine Schleuder? Sie kannte seine Fertigkeiten mit dem Wurfmesser und mit den kleinen Hölzern, die er manchmal benutzte, aber in dem Jahr, in dem er jetzt beim
Netz
war, hatte er nie erwähnt, dass er auch mit der Schleuder geübt ist. Wieder etwas Neues, was Krolli und seine Leute beeindrucken wird.
    Wenig später waren sie an der Balkontür eines unbenutzten Schlafzimmers, wie Danny Chavasse es in seinem Bericht beschrieben hatte. Bellman hatte anscheinend großes Vertrauen in seine Sicherheitskräfte, denn die Fenster besaßen nur einfache Innenriegel und stellten keine Schwierigkeit dar, nachdem Willie ein kleines Quadrat aus der Scheibe geschnitten hatte.
    Mit einer Stiftlampe wies Modesty den Weg durch das Zimmer und in den Gang hinaus, in dem eine Wandlampe ihr spärliches Licht verbreitete. Sie hielt inne und übergab Willie eine Spritze und wandte sich nach rechts zu dem Zimmer, das das Mädchen Sandra bewohnte. Willie ging nach links zu Bellmans Zimmer. Sie hatte ihm den Job mit Bellman überlassen, da Bellman beim Anblick einer wenn auch vermummten Frauengestalt sie als Modesty Blaise identifiziert hätte, und das sollte besser vermieden werden.
    Willie machte vor der Tür eine kurze Pause und drehte sehr vorsichtig den Türknauf. Als er die Tür langsam aufdrückte, quietschte sie. Er hielt inne, wartete und fuhr dann fort. Als er die Schwelle überschritt, ging das Licht an und er blickte in das Gesicht eines Mädchens mit üppigem braunschwarzen Haar, die in einem Doppelbett lag. Ihre Füße zeigten in seine Richtung, sie war fast aufgerichtet, blickte über ihre Schulter zu ihm und hatte einen Arm zu einer Schalterkonsole am Kopfende des Bettes ausgestreckt.
    Ihre Augen waren aufgerissen und verängstigt starrte sie für einen knappen Augenblick den Maskierten an, nun wurde Willie klar, dass Dannys Informationen über die Lage der Schlafzimmer falsch gewesen waren oder sich etwas geändert hatte. Er befand sich

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