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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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Hauptkommissar bitte noch einmal berichten, was Sie mir schon erzählt haben?«, fragte Lutze.
    »Klar. Das war also an dem Abend da … Na, als das da passiert ist, inner 608, hm? Wir haben … wir hatten den Fernseher ausgemacht, weil wir grade … also Pascal und ich …« Sie lächelte schamlos. »Das war da so gegen zehn oder so … Wir wohnen ja am dichtesten neben dem Fahrstuhl, das ist manchmal echt ätzend, trotz irgendwie Schallschutz und so’m Zeugs. Und da ging doch ab zehn dauernd der Fahrstuhl. Runter, hoch, runter, hoch … Wir haben gedacht, ist da jemand bekloppt oder was? Will der uns ärgern? Wir … also Pascal, der hat dann rausgekuckt aus’m Fenster, und da war da so’n Typ, der hat Müllsäcke zur Tonne gebracht.«
    Sie griff in eine der Schalen und schaufelte eine Handvoll Chips in sich hinein. Pascal kehrte zurück. Was immer er mit seinen Töchtern gemacht hatte, sie waren still. Und Wotan auch.
    »Sie haben doch noch mehr gehört«, erinnerte Lutze.
    »Wir haben da noch jemand rumschleichen gehört.«
    »Rumschleichen?«, fragte Uplegger.
    »Na, da ist jemand über den Flur gegangen, so zum Fahrstuhl«, erklärte Pascal. »Und der kam aus Richtung Sechs-Null-Acht.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Klar. Man hört das, von wo jemand kommt.«
    Lutze ergänzte: »Wobei alle Wohnungen von 600 bis 610 infrage kämen.«
    »Was ja die 608 einschließt«, bemerkte Uplegger. »Wie oft ging denn der Aufzug?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Vielleicht vier oder fünf Mal oder so.«
    »Fünf Mal hoch und runter?«
    »Nee, in eine Richtung! Also insgesamt vielleicht so neun, zehn Male.«
    »Es wäre doch aber praktischer, wenn man den Fahrkorb blockiert, wenn man so viel Müll entsorgen will?«
    »Ja, aber dann muss man wissen, wie man das macht. Also der Hausmeister und so, die haben einen Schlüssel. Aber man kann sich auch in die Tür stellen …«
    »Die dann blockiert?«, fragte Uplegger.
    »Genau.«
    »Aber eine Person allein kann das nicht, blockieren und zugleich Müllsäcke aus einer Wohnung holen?«
    »Na ja, man kann auch einen Besenstiel dazwischen klemmen. Glaub ich.« Pascal öffnete eine Schranktür der Anbauwand. In dem Fach lagen mehrere Stangen Marlboro polnischer Provenienz, davon war eine bereits aufgerissen, und er nahm eine Schachtel heraus.
    »Gib mir auch eine«, verlangte Vanessa. Er nickte und löste die Plastikfolie vom Hardpack.
    »Der Mensch, der in der Nacht von vorgestern zu gestern mehrfach Mülltüten nach unten befördert hat, wird weder einen Besenstiel noch einen entsprechenden Schlüssel gehabt haben«, konstatierte der Lorbass.
    »So sieht’s aus«, bestätigte Pascal mit der Zigarette im Mundwinkel, dann warf er die Schachtel seiner Frau zu. Aus unerfindlichen Gründen oder vielleicht, weil er des Eingesperrtseins überdrüssig war, schlug Wotan an. Er bellte mehrmals, dann kehrte wieder Ruhe ein.
    »Und Sie haben gesehen, wie die Person die Mülltüten zu den Mülltonnen schaffte? Wie viele Tüten waren es denn?«, wollte Uplegger wissen.
    Pascal zuckte mit den Schultern und zündete die Zigarette an. Mit einem Zippo immerhin. Auf dem edlen Feuerzeug prangte ein Totenkopf.
    »Hat jeder Zugang zu den Tonnen?«.
    Vanessa, die sich gerade ebenfalls eine Zigarette anbrannte, mit einem roten Wegwerffeuerzeug, und Pascal schüttelten die Köpfe, aber die Antwort kam von Lutze, der schon recherchiert hatte: »Die Container für den Hausmüll – es sind nämlich Container, Tonnen gibt es nur für die Bioabfälle –, die stehen in einem umzäunten Bereich. Die Mieter können sie mit dem Haustürschlüssel öffnen, und natürlich haben auch die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens einen Schlüssel.«
    Uplegger war sofort elektrisiert: »Können sich die Müllmänner damit auch Zutritt zum Haus verschaffen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber das lässt sich herausfinden.«
    »Wunderbar.« Uplegger wandte sich wieder Pascal und Vanessa zu. »Die Mülltonnen, pardon, die Container werden doch sicher regelmäßig geleert?«
    Wieder antwortete der Lorbass: »Der Hausmüll einmal pro Woche, Papier dito. Die gelbe Tonne alle 14 Tage. Das gilt auch für die Bioabfälle.«
    »Herr Dombrowski, da Sie es sind, der in jener Nacht aus dem Fenster sah, frage ich Sie: In welche der Tonnen oder Container hat die Person … äh, welches Geschlecht hatte sie eigentlich? Konnten Sie das sehen?«
    »Es war ein Typ«, sagte Pascal. Aus dem Bad drang jetzt Heulen und Winseln. Wenig später

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