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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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schnitt er eine weitere Scheibe von der Wurst: »Aber er hat angerufen.«
    »Ach? Das ist ja etwas ganz Neues.«
    »Ja. Er hat das mit dem PC gesagt und mich gebeten, mir das Gerät anzuschauen. Also bin ich nach Boltenhagen und habe mir den Schlüssel geholt.«
    »Weiter!« Upleggers Stimme bekam einen schneidenden Ton.
    Kranbauer zuckte zusammen. »Was?«
    »Wei-ter!«
    »Aber das wissen Sie doch.«
    »Na, dann sage ich Ihnen mal, was ich weiß. Genauer gesagt: Was Sie uns erzählt haben. Ihr Vater stellt fest, dass sein PC nicht mehr funktioniert, also ruft er seinen Sohn an, der sich mit Computern auskennt. Er bittet Sie, sich den PC anzusehen, dann fährt er nach Boltenhagen, um Ihnen dort Haus-und Wohnungsschlüssel zu übergeben. Natürlich, warum es nicht kompliziert machen, wenn es auch einfach geht? Sie machen sich also nach Boltenhagen auf die Socken, nehmen die Schlüssel in Empfang, fahren durch Grevesmühlen nach Schwerin und am nächsten Tag nach Grevesmühlen zurück. Wäre ja auch Quatsch gewesen, den PC auf dem Rückweg mitzunehmen. Aber dann sind Sie gründlich: Sie sacken nicht nur den Computer ein, sondern auch den Monitor und sämtliche Kabel und Nebengeräte. Kollege Tietze?« Uplegger wandte sich an seinen Nebenmann. »Wo finden wir einen Bereitschaftsrichter?«
    »Heute? Am Amtsgericht Grevesmühlen.«
    »Prima. Das ist nur ein kurzer Weg. So, Herr Kranbauer, dann machen Sie sich frisch, wir führen Sie jetzt einem Haftrichter vor.«
    »Aber …« Auf Kranbauers Stirn und Schläfen zeigten sich große Schweißperlen.
    »Vorher legen wir Ihnen aber Schmuck an«, sagte Tizian und zog Handschellen von seinem Gürtel.
    Das genügte.
     
    Kriminaltechnikerin Warzecha war eine kleine und spindeldürre Person, aber Barbara hatte sofort den Eindruck, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war. Sie trug einen blauen Kittel und blaue Latexhandschuhe und hatte bereits die ersten Kartons gepackt und beschriftet, sie aber noch nicht geschlossen. Laborgeräte zeigten, dass man auch hier ein paar grundlegende technische Untersuchungen durchführen konnte, aber mit der Ausstattung der LKA-Abteilung 5 konnte die KK-Außenstelle natürlich nicht konkurrieren. Babara grüßte und stellte sich vor.
    »Wurde auch Zeit, dass Sie hier aufkreuzen«, meinte KHK’in Warzecha. Barbara warf einen Blick in den ersten Karton und entdeckte die angesengten Münzkataloge. Dann zog auch sie Handschuhe an.
    »Sie haben etwas für uns?«, fragte sie, während sie ein Pulver betrachtete, dass aussah wie Asche, aber eine andere Konsistenz hatte. Es befand sich in einer durchsichtigen Plastikfolie. »Was ist das?«
    »Daraus wird Abdruckmasse angerührt.«
    »In der Zahntechnik?«
    »Vermutlich.«
    »Dann müsste sich bei Kranbauers Papieren die Rechnung eines Ladens oder Versands für Zahnarztbedarf finden.«
    »Ach, was, das Zeug bekommen Sie bei eBay .«
    »Wir müssen trotzdem seine Kontounterlagen auswerten.« Barbara machte sich in Gedanken eine Notiz.
    »Vermutlich müssen Sie jede Menge auswerten, aber das hier«, Warzecha deutete auf das Asservat, »ist nicht besonders interessant. Nicht so wie das!« Sie nahm eine Plastiktüte vom Arbeitstisch und hielt sie hoch. In der Tüte befand sich ein Mobiltelefon mit schwarzem Gehäuse, das durch die Hitze Wellen geschlagen hatte, aber nicht allzu stark beschädigt war. »Kranbauers Handy, ein Nokia 100 . Zwei SIM-Karten, 1,8 Zoll großer TFT-Display, FM-Radio. Noch nicht lange am Markt.«
    »Funktioniert es noch?«
    »Ich habe es zum Funktionieren gebracht. Man kann vielleicht nicht mehr telefonieren, aber ich konnte eine der SIM-Karten sichern. Kollege Tizian hat mir die Daten gegeben, die Sie ihm gemailt haben … ein etwas spärliches Material … aber ein paar waren für mich brauchbar.«
    Barbara überhörte die Kritik. »Welche?«
    »Die Rufnummern der Opfer. Konkret eine Nummer.«
    »Bitte, spannen Sie mich nicht auf die Folter!«
    »Okay.« Ein griesgrämiges Lächeln huschte über das Gesicht der Kriminaltechnikerin. »Laut Anrufliste hat er insgesamt acht Anrufe vom Mobilfunkanschluss des Wetterstrom, Axel empfangen. Er selbst hat diesen Anschluss drei Mal gewählt. Danach gibt es noch fünf weitere Anrufe. Einer stammt von seinem Sohn, den er mit einem Gegenanruf beantwortet hat. Bleiben vier. Einer von Wetterstroms Handy, einer vom Festnetz, zwei mobile. Keine dieser beiden Rufnummern ist von ihm gewählt worden. Hier sind sie.« Sie reichte einen Zettel an Barbara.

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