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Mörder im Zug

Mörder im Zug

Titel: Mörder im Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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Kokaingenuss bekommt man einen kosmischen Orgasmus. Oder war es ein komischer?«
    »Was Sie so hören! Und was Sie alles nur vom Hörensagen kennen …« Die Künstlerin grinste schief. Ihr linkes Augenlid hing herunter, was ihr das Aussehen einer Betrunkenen verlieh.
    Barbara blieb cool. »Rauch war gestern bei Ihnen?«
    »Nein.«
    »Er hat um 18:43 Uhr auf seinem Handy einen Anruf empfangen. Hier bei Ihnen. Das ist technisch nachweisbar.« Bluff Nummer zwei.
    Endlich einmal wurde die Pastor blass. Für einen Moment wich sie Barbaras Blick aus, ihr Brustkorb hob und senkte sich stärker, und das Pulsieren der Ader an ihrem Hals wurde sichtbar. Jetzt befand sie sich in der Bredouille, aber die Irritation währte nur kurz.
    »Wir haben eine neue Ausstellung besprochen. Im Foyer des Barlach-Theaters.«
    »Also war er hier? Oder nicht? Oder doch? Ich nenne das Salamitaktik: Scheibe für Scheibe einräumen, was wir beweisen können.«
    »Pfff!« Möglicherweise war das abfällig gemeint.
    »Sie bleiben dabei, dass Sie kein Verhältnis zu Herrn Rauch haben?«
    »Ja.«
    »Obwohl man Sie beim Knutschen beobachtet hat?«
    Sie lachte. »Wer hat das? Und wo?«
    »Wer ist egal. Bei der Rostocker Kunstnacht, vor der Galerie Art’s Art , in Rauchs Wagen.«
    »Mein Gott, sind Sie naiv! Halten Sie jedes Knutschen für ein Zeichen von Liebe? Oder glauben Sie sogar, dass dabei die Kinder entstehen?«
    »Nein, die bringt der Storch. Nun aber Klartext! Beschreiben Sie mir en detail, was Sie zwischen gestern Abend um fünf und heute Vormittag getan haben. Sagen wir, um es einzugrenzen, elf Uhr.«
    »Minute für Minute?«
    »Sekunde für Sekunde! Und wehe, Sie vergessen etwas!«
    »Tja … Gemalt, gegessen, geschlafen, gegessen, gemalt …«
    »Mit Rauch die Ausstellung besprochen«, warf Uplegger ein.
    »Oh, er kann sprechen!«
    »Eigentlich bin ich Stotterer. Was geschah, nachdem Rauch den Anruf um 18:43 Uhr empfangen hat?«
    »Nichts.«
    »Frau Pastor!« Barbara hätte ihr am liebsten den Wein ins Gesicht geschüttet, den sie bisher nicht angerührt hatte. »Rauch wurde bei diesem Anruf informiert, dass einer seiner Komplizen ermordet worden ist. Da wird er ja wohl eine Reaktion gezeigt haben?«
    »Was für ein Komplize?« Penelope wehrte sich noch, aber die Mauern ihrer Festung waren bereits unterminiert, denn nun hing auch das zweite Lid. »Er hat Geschäftspartner, keine Komplizen.«
    »Er ist ein Verbrecher, und das wissen Sie. Seine Firma basiert auf Lug und Trug, und wir haben ihn in Verdacht, illegal Giftmüll importiert zu haben. Warum schützen Sie ihn? Damit er Ihnen ein paar Ausstellungen finanziert? Vergessen Sie es! Sie haben Ihren Hauptsponsor verloren. Aus und vorbei! Oder stecken Sie selbst mit drin?«
    »Ein Mord, sagen Sie?«
    »Ja, der zweite innerhalb weniger Tage. Jetzt hat es den Bruder des Mannes getroffen, der in der S-Bahn starb. Begreifen Sie? Eine Familie namens Medanauskas hat zwei Söhne verloren.«
    »Das ist …« Penelope stürzte ihren Wein hinunter. »Und Sie sind sicher, dass Simon damit etwas zu tun hat?«
    »Absolut.«
    »Giftmüll, Morde?«
    »Jaha!«
    »Okay.« Sie schenkte sich nach. »Als er den Anruf bekam, war er völlig fertig. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ich konnte mir bisher nicht vorstellen, dass ein Mensch innerhalb von Sekunden altern kann. Aber es geht … Plötzlich hingen seine Schultern, der Rücken wurde krumm – eine echte Metamorphose.« Sie sprang auf, lief durch den Raum, verschüttete Wein. »Ovid, das wäre auch mal ein Thema. Ich meine, ihn psychologisch auszuloten. Wie Nicolas Poussin …«
    »Frau Pastor!«
    »Pardon. Er sagte … fragte, ob er über Nacht bei mir bleiben könne, er müsse sich anlehnen, brauche Trost. Ich als Männertrösterin! Ja, aber weil er wirklich elend aussah … Er trank eine ganze Flasche, allein! Ja, und er nahm auch Koks. Das machte er manchmal, und er hat mir auch davon angeboten. Ein einziges Mal habe ich probiert. Ist nichts für mich. Wirklich nicht.«
    »Haben Sie ihn mal gefragt, woher er den Stoff hatte?«
    Penelope nickte und setzte sich wieder.
    »Er hat gesagt, den gäbe es fast überall. Er kenne da ein Lokal, wo man es ihm über den Tresen schiebt. Mit dem Namen kann ich allerdings nicht dienen.«
    »Wir haben so eine Ahnung«, sagte Barbara.
    Uplegger fragte: »Er blieb also über Nacht?«
    »Hm. Aber er schlief nicht. Ich habe ihm eine Bettstatt im Wohnzimmer gemacht. Da ist er die halbe Nacht auf und ab marschiert. Hat

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