Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
Vom Netzwerk:
Speed übereinander herzufallen. Im Grunde hatte ich ihnen nur vorgeschlagen, dass sie auf die Wünsche des anderen eingehen und den Druck der Außenwelt hinter sich lassen sollten.
    Ach, zum Teufel damit!, dachte ich. Sie waren erwachsen und verheiratet – wenn sie’s miteinander tun wollten, welches Recht hatte ich dann, mich da einzumischen? Ich hatte doch wohl schon genügend eigene Probleme.
    Wer hatte mich angerufen? Und vor allem, warum? Was wollte der Anrufer von mir? Etwa das unterschlagene Geld? Das war die einzige Schlussfolgerung, die mir dazu einfiel. Aber was dann? Hieß das, Solberg war doch in die Sache verwickelt? Und mit dem Geld getürmt?
    Das Telefon klingelte. Ich zuckte zusammen und blieb wie betäubt sitzen. Es klingelte wieder. Es dauerte etwa eine Minute, bis mir einfiel, dass Elaine immer noch in der Mittagspause war. Und noch länger, bis ich endlich ans Telefon ging. Ich nahm den Hörer ab, hielt ihn ans Ohr, drehte ihn dann richtig herum und ratterte die angemessene Begrüßung herunter, aber der Anrufer fiel mir einfach ins Wort. »Wir haben deine Freundin.« Die Stimme klang leise und rau.
    Die Haare auf den Armen standen mir zu Berge. »Bitte?«
    »Deine Assistentin. Wir haben sie.«
    Mir gefror das Blut in den Adern, und ein beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. »Ich … ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Wir wollen ihr eigentlich nicht wehtun.«
    Ich presste den Hörer fest ans Ohr. »Elaine? Sie haben Elaine?«
    »Wir würden sie gegen ihren Freund austauschen.«
    »Gegen Solberg?«
    »Wenn er uns das zurückgibt, was er uns weggenommen hat, dann lassen wir sie gehen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er ist. Ich weiß nicht einmal …«
    Der Anrufer lachte. Der Klang ging mir durch Mark und Bein. »Ich dachte, ihr beiden Mädels wärt Freundinnen?«
    »Bitte tun Sie ihr nichts!« Meine Stimme klang komisch. So nackt. »Bitte!«
    »Schaff den Computerfreak bis zwei Uhr heute Mittag nach San Cobina, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Nach San Cobina?« Ich schüttelte den Kopf. Als ob er das sehen könnte. Ich konnte gar nicht mehr klar denken. »Ich weiß nicht …«
    »Fahr die 2 in nördlicher Richtung entlang, auf die Berge zu. Irgendwann kommst du an eine Seitenstraße, die du …«
    »Halt, halt!« Ich schnappte mir ein Blatt Papier und notierte den Weg. Meine Hand zitterte. Ich setzte erneut an und schrieb ganz vorsichtig wie ein Erstklässler.
    Er erklärte mir die Strecke. »Sei um zwei Uhr da.«
    »Aber es ist schon fast …« Ich warf einen Blick auf die Wanduhr neben der Tür. »Es ist schon fast eins. Ich kann doch nicht …«
    »Wenn er dort nicht auftaucht, suchst du dir wohl besser eine neue Freundin. Wenn du die Bullen anrufst, brauchst du einen Sarg.«
    Der Anrufer legte auf.
    Ich saß da und lauschte dem Besetztzeichen. Ich krallte mich an den Hörer, bis mir die Finger schmerzten. Tausend unzusammenhängende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich hatte bisher nicht nur nichts erreicht, sondern das Problem nur noch verschlimmert. Ich hatte Elaine in unmittelbare Gefahr gebracht.
    Meine Elaine.
    Ihr Name hallte durch meinen Kopf. Mir wurde schlecht. Ich taumelte ins Badezimmer und übergab mich, lehnte mich dann an die Toilettenschüssel und starrte auf die einzelne Glühbirne über mir an der Decke.
    Und plötzlich sah ich alles klar vor mir. Ich kannte den Anrufer und seine Gründe.
    Mit zitternden Knien stand ich auf und wankte zu meinem Schreibtisch zurück. Meine Hand war seltsam ruhig, als ich zum Hörer griff und wählte.
    »Electronic Universe. Rex am Apparat.«
    Ich war die Ruhe selbst, als ob nichts vorgefallen wäre. »Rex«, erwiderte ich, »hier ist Christina McMullen.«
    »Oh. Ich …«
    »Sie müssen für mich eine Mitteilung an J. D. Solberg weiterleiten.«
    »Ich weiß nicht, ob …«
    »Ich weiß es aber. Er war während der letzten Tage da. Und er wird wiederkommen. Ich muss ihm sofort etwas mitteilen. Sagen Sie ihm, Emery Black hat Elaine in seiner Gewalt.« Ich gab ihm die Adresse, die ihr Entführer mir mitgeteilt hatte. »Sagen Sie ihm, dass er sich wünschen würde, tot zu sein, falls Elaine etwas zustoßen sollte.«
    Ich legte auf und rief auf Solbergs Handy an sowie bei ihm zu Hause und hinterließ dort dieselbe Nachricht.
    Wenige Minuten später saß ich im Auto. Das Verkehrschaos der Mittagszeit schien schon wieder abgeklungen zu sein. Aus südwestlicher Richtung begann es wie aus Kübeln zu

Weitere Kostenlose Bücher