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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Aber vielleicht war das alles ja auch nur ein Trick, und ich sollte doch vom Fenster weg bleiben. Vielleicht hatten sie Rivera geschnappt und waren mit ihm …
    »Lass mich rein, McMullen, oder ich trete die verdammte Tür ein!«
    O ja, das war Rivera.

22
    Geld stinkt nicht.
Es verduftet sofort.
    Pete McMullen kurz
nach seiner vierten Scheidung
     
    R ivera hatte niemanden gefunden, der ums Haus herumschlich, aber die Unterbrechung gab mir die Chance, meine tobenden Hormone wieder zu beruhigen.
    Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Ich brauchte keinen Mann, der mein Leben auf den Kopf stellte. Das schaffte ich schon allein. Statt mich auf einen Typen wie Rivera einzulassen, könnte ich mich auch gleich mit Karacho ins Unglück stürzen. Er war ein Barbar – ein urzeitlicher Krieger mit neuzeitlichen Waffen. Und was für Waffen.
    Aber ich hatte es nicht zugelassen, dass er seine Waffe herausholte. Stattdessen hatte ich mich selbst dazu verurteilt, in die Einzelhaft meines Gefängnisses zu gehen, das ich gerne mein Boudoir nannte.
    Wir hatten uns beide wieder abgekühlt und verhielten uns sehr erwachsen, als es Morgen wurde. Und obwohl Rivera mit seinem wuscheligen Haar und den verquollenen Augen wie eine schläfrige Sexmaschine aussah, zerrte ich ihn nicht in meine Einzelzelle, um über ihn herzufallen.
    Stattdessen aß ich eine Schüssel Rosinenmüsli, während er sich die Schuhe zuband und mich darüber informierte, dass ich eine amtliche Aussage machen müsste. Ich nickte und kaute weiter, die Finger fest um den Löffel gekrallt, als sich Rivera bückte. Er nahm mir das Versprechen ab, alle Fenster geschlossen zu halten, ihn anzurufen, sobald irgendetwas Verdächtiges passierte, und den Tag über zu Hause zu bleiben.
    Ich dachte gerade darüber nach, als ich mich mit meinem ersten Dienstagspatienten hinsetzte.
    Auch über den seltsamen Anruf dachte ich nach. Wer auch immer der Anrufer gewesen war, er hatte nicht danach gefragt, wo »es« war. Er hatte wissen wollen, wo »er« war. »Er« musste Solberg sein. Aber warum? Der Anrufer wollte Combot offensichtlich nicht haben. Auch nicht das unterschlagene Geld. Ging es tatsächlich um Solberg? Die einzig logische Erklärung war, dass Solberg nicht derjenige gewesen sein konnte, der das Geld gestohlen hatte. Im Gegenteil: Ich war sogar überzeugt davon, dass er etwas über das unterschlagene Geld herausgefunden hatte.
    Am Rande nahm ich wahr, dass mein Patient ging, obwohl ich ihm eigentlich aufmerksam hätte zuhören müssen, da er nicht einmal zwanzig war, dafür aber schon zwei Kinder und eine Hypothek besaß und noch drogenabhängig war. Im Vergleich dazu hätte mein Leben richtig gut aussehen können, geradezu normal.
    »Wir haben es im Kino getan.«
    Meine Gedanken machten kreischend Halt. Mit Gewalt konzentrierte ich mich auf die Hunts. Sie hatten sich entschieden, zweimal pro Woche zu mir in die Therapie zu kommen, dienstags und freitags. Beide saßen auf meiner Couch, zusammengequetscht wie zwei überreife Bananen.
    Mrs. Hunt errötete. Wenn nur die Hälfte dessen stimmte, was sie sagte, dann hatte sie auch einen verdammt guten Grund dazu. Genau genommen sogar dann, wenn nichts davon der Wahrheit entsprach …
    »Bitte?«
    »Im AMC-Filmtheater in unserer Nähe, gleich nach den Werbespots.«
    Sie klammerte sich an den Arm ihres Mannes und senkte ihre Stimme zu einem kichernden Geflüster. »Ich glaube, der Platzanweiser hat etwas bemerkt.«
    »Ich verstehe.« Ich blinzelte die Szene weg, die mir so deutlich vor Augen stand – wie sie es wie die wilden Dingos trieben, während sich auf der Leinwand Tristan an Isolde ranmachte.
    »Das war so aufregend! Als ob wir wieder Teenager wären!«
    Oder Sittenstrolche.
    »Wir sind Ihnen für Ihre Hilfe wirklich sehr dankbar, Doc«, erklärte Mr. Hunt mit ernster Miene. Ich merkte, dass auch ihm die Schamesröte ins Gesicht getreten war. Dann waren wir ja jetzt schon zu dritt.
    »Ja. Sie sind einfach die Beste!«, bestätigte Mrs. Hunt, legte die Hand auf die Brust ihres Mannes und lehnte sich verschwörerisch nach vorn. »Wir denken darüber nach, es bei ihm auf der Arbeit in der Kantine zu treiben.«
     
    Als sie endlich die Praxis verließen, fühlte ich mich, als wäre ich mit hundert Gummiriemen gegeißelt worden. Ich ließ den Kopf auf den Schreibtisch fallen und weigerte mich, die Schuld an der augenblicklichen Unzurechnungsfähigkeit der Hunts auf mich zu nehmen. Ich hatte ihnen nicht befohlen, wie Hamster auf

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