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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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versetzen, mit ihnen zu kommunizieren,
     wann immer ich wollte.«
    »Woher kam denn das Raumschiff?«, fragte Haley.
    Meemaw zeigte auf das Fenster. »Von da draußen.«
    »Meemaw kann mit Gabriel nahezu immer, wenn ihr danach ist, Verbindung aufnehmen«, erklärte Sunshine.
    »Aber hat ›Seht, ich verkünde euch große Freude‹ nicht der Engel zu den Hirten gesagt?«, wollte Fred wissen.
    »Dieser Gabriel ist umwerfend«, sagte Meemaw, ohne auf seine Frage einzugehen.
    Just in diesem Augenblick erschien Mary Alice in der Tür. »Das Abendessen ist fertig«, verkündete sie strahlend. »Und ratet,
     was es gibt? Henry hat Vulcan’s Buns gemacht.«
    Also, ich muss zugeben, dass ich bei diesem ganzen Schwesternwettstreit normalerweise den Kürzeren ziehe. Schwesterherz hat
     die Gabe, immer wieder kleine Blamagen aufs Tapet zu bringen wie etwa die, dass mir vor Haleys Geburt mitten im Supermarkt
     die Fruchtblase platzte. Aber Gabriel würde, dem Herrn sei Dank, mich ein ordentliches Stück aufholen lassen. Wir hatten unskaum an den Tisch gesetzt, da informierte ich Schwesterherz bereits darüber, dass uns Meemaw eine faszinierende Geschichte
     über ihren Channeler namens Gabriel erzählt hatte.
    Schwesterherz zog die Augenbrauen hoch und lehnte sich vor. »Wie interessant.«
    Meemaw erzählte die ganze Geschichte noch einmal von vorn: von der fliegenden Untertasse, Junior Reuse (»Ich wusste gar nicht,
     dass man ihn Junior nennt«, unterbrach sie Schwesterherz), der Stimme im Auto.
    Henry blickte mich fragend an. Ich lächelte und riss vielsagend die Augen auf.
    »Und Sie können jederzeit mit Gabriel Kontakt aufnehmen?«, fragte Schwesterherz Meemaw.
    »So ziemlich.«
    »Das ist ja fantastisch. Wenn Sie das nächste Mal mit ihm reden, fragen Sie ihn dann nach den BellSouth-Aktien? Ob ihr Kurs
     steigt? Ich bin am Überlegen, ob ich noch welche dazukaufen soll.«
    »Ich glaube nicht, dass Gabriel sich mit dem Aktienmarkt befasst«, sagte Sunshine. »Oder, Meemaw?«
    »Schadet ja nichts, ihn zu fragen«, meinte diese. »Kann ich noch eins von den kleinen Brötchen haben?«
    »Lassen Sie mich sie kurz in die Mikrowelle legen, damit die Butter schmilzt«, sagte Schwesterherz. Als sie an meinem Stuhl
     vorbeikam, bekam sie es irgendwie hin, dass sich mein Haar in dem Silberdraht des Brotkorbs verhedderte. Keine Chance, dass
     ich mal gewinne.

3
    Im August bewegt sich die Sonne in Alabama morgens nur schwerfällig auf ihrer Bahn nach oben, ja sie ächzt fast vor Anstrengung.
     Die morgendlichen Nachrichtensendungen sind übervoll mit Warnungen, man möge genügend trinken, wachsam auf mögliche Anzeichen
     von Hitzschlag achten und ältere Menschen im Blick behalten.
    »Ich ruf dich an, um dich im Blick zu behalten«, sagte Fred, als er aus der Küchentür trat. Ich warf einen Schwamm nach ihm.
    Ich wohne hier schon mein ganzes Leben, lange genug, um großen Respekt vor der Augusthitze zu haben und noch größeren vor
     dem Erfinder der Klimaanlage. Und ebenfalls lange genug, um zu wissen, dass je früher man irgendwelche Tätigkeiten im Freien
     erledigen kann, desto besser. Somit zog ich ein Paar alte khakifarbene Shorts an und ein T-Shirt , das Haley mir einmal geschenkt hatte, und ging Woofer zu seinem Morgenspaziergang abholen.
    Er lag zusammengerollt in seiner kühlen, behaglichen Iglu-Hundehütte. Ich rasselte mit seiner Leine und rief »Gassiiii!«,
     wie ich es bei Hundetrainern im Fernsehen gesehen hatte. Er blickte mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
     Wusste ich denn nicht, dass wir eine Inversionswetterlage hatten, was auch immer das war? Dass alte Hunde und Menschen wie
     die Fliegenumfielen bei dieser Augusthitze und der hohen Luftverschmutzung?
    »Raus«, sagte ich. »Wir machen es kurz heute Morgen.«
    Wir umkreisten wie betäubt einige Blocks. Jogger rannten an uns vorbei und versprühten in kleinen Regenbogen Schweiß, wenn
     sie mit dem Fuß auf dem Boden aufkamen. Es sah ganz so aus, als würden Woofer und ich zwei- bis dreimal den Rettungswagen
     rufen müssen, bevor wir wieder zu Hause wären. Glücklicherweise irrte ich mich.
    Genau genommen war ich selbst ordentlich ins Schwitzen geraten, als wir uns heimwärts bewegten. Meine Nachbarin Mitzi Phizer,
     die gerade ihre Morgenzeitung aus dem Briefkasten holte, sah uns kommen.
    »Ihr seid verrückt«, verkündete sie.
    Woofer brach zu meinen Füßen zusammen, wie um ihr beizupflichten. Ich nahm Mitzi die Zeitung aus der

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