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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Alice.
     »Probier sie einfach, Maus. Ich glaube, nicht einmal Henry bekommt sie so gut hin.« Ich folgte ihrer Aufforderung und winkte
     Blenda an den Tisch, um mir auch eine Portion zu bestellen.
    Alles andere war ebenso gut. Wir beendeten das Essen mit riesigen Stücken Schokoladenrolle und Kaffee.
    »Gott!«, seufzte ich befriedigt und schob meinen Stuhl zurück.
    »Du gehst jetzt aber nicht zur Toilette, oder?«, fragte Schwesterherz.
    »Vermutlich doch. Warum?«
    »Ich wusste es. Du bist von der Magersucht zur Bulimie übergegangen.«
    »Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass man dabei mehr Spaß hat.«
    Mary Alice runzelte die Stirn.
    »Himmel noch mal, Schwesterherz. Ein für alle Mal, ich habe keine Essstörung.«
    »Na, so was.« Wir blickten beide in Cabbage-Patch-Puppenaugen. »So eine Überraschung. Was führt Sie denn in diese Gefilde?«
    Mary Alice antwortete ohne das leiseste Zögern odererkennbares Schuldgefühl: »Oh, hallo, Meemaw. Wir waren eine Freundin in Rainbow City besuchen, und auf der Heimfahrt hat
     Patricia Anne erzählt, sie habe von diesem wunderbaren Restaurant gehört, und da haben wir gedacht, wir probieren es mal aus.
     Sind Sie zum Essen hier?« Schwesterherz zog einen Stuhl vom Nachbartisch heran. »Setzen Sie sich doch zu uns! Wir haben zwar
     schon gegessen, aber vielleicht gönnen wir uns noch ein zweites Stück Schokoladenrolle.«
    Meemaw schüttelte den Kopf. »Ich bin nur hier, um für Sunshine eine Suppe zu holen. Sie fühlt sich heute ein wenig krank und
     sagte, sie lechze geradezu nach einer Starlight-Hühnersuppe.«
    »Ach, wohnen Sie hier in der Nähe?«, fragte Miss Unschuld, der immer noch ein Krümel Schokoladenrolle am Kinn klebte.
    »Gleich da die Straße runter. Im Lager, wie hier alle sagen – dem Turkett-Lager. Was halten Sie davon, wenn ich nur schnell
     die Suppe hole und Sie dann mit zu mir kommen? Sunshine freut sich bestimmt riesig, Sie zu sehen.«
    Mary Alice lächelte. »Wie aufmerksam. Das machen wir gern.«
    Vor fünfzig, ja sogar noch vor vierzig Jahren, hätte ich die Möglichkeit gehabt, in diesem Moment über den Tisch zu springen
     und sie zu erwürgen. Der Drang dazu war immer noch da, aber die Schwerkraft hatte meinem alten Körper mittlerweile ein Schnippchen
     geschlagen. Bestenfalls brachte ich noch einen finsteren Blick zustande, den sie selbstredend ignorierte.
     
    »So ein Glück, dass uns Meemaw zufällig über den Weg gelaufen ist.« Wir folgten im Jaguar meiner Schwester Meemaws altem Chevy
     die Straße hinunter. »Wir hättenes gar nicht besser planen können.« Schwesterherz setzte den rechten Blinker, als Meemaw plötzlich im Neunziggradwinkel ins
     Gestrüpp abbog. »Wir hätten Probleme gehabt, hierherzufinden.«
    »Wir haben kein Recht, hier herumzuschnüffeln«, sagte ich.
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Natürlich haben wir das. Und du hast ja gehört, was Meemaw über Sunshines Gelüste auf Hühnersuppe
     erzählt hat. Ich wette, sie ist schwanger. Rays Papa hat mich noch auf unserer Hochzeitsreise geschwängert.« Schwesterherz
     drosselte die Geschwindigkeit. »Mein Gott, das kann man ja kaum eine Straße nennen.« Der Chevy schien sich im dornigen Gestrüpp
     in Nichts aufgelöst zu haben. »Na ja, vielleicht wird’s ja gleich besser.«
    Wurde es nicht. Zum Glück kamen wir nach ein paar hundert Metern auf eine Lichtung, auf der Schwesterherz abrupt anhielt.
    Fünf große Wohnwagen standen dort in einem Kreis.
    »Offenbar sind die Blount-County-Indianer wieder zugange«, sagte ich in dem letzten Versuch dieses Tages, humorvoll zu sein.
     Ich blickte zu Schwesterherz hinüber, die schon wieder filmplakatverdächtig mit entsetztem Blick die Hände vors Gesicht geschlagen
     hatte.
    »Meine Güte, Maus. Die Waschmaschinen stehen auf dem Hof.«
    »Zusammen mit dem ganzen Rest«, sagte ich. Dieser »ganze Rest« reichte von Reifen bis hin zu alten Fahrrädern. Etliche Hunde
     kamen aus diversen Schrotthaufen hervorgekrochen und beäugten uns stumm.
    »Sind das Pitbullterrier?«, fragte Schwesterherz.
    »Keine Ahnung. Und ich habe auch nicht vor, es herauszufinden. Aber wo ist eigentlich Meemaw?«
    Als wolle sie meine Frage beantworten, kam Meemaw hinter einem der Wohnwagen hervor und winkte uns in ihre Richtung. Schwesterherz
     fuhr zu ihr hinüber und ließ das Fenster herunter.
    »Sie können gleich hier parken.« Meemaw deutete auf eine Lücke zwischen zwei Wohnwagen. »Das ist Kerrigans Platz.«
    »Was ist mit den

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