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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Kichern.
    »Du machst Witze!«
    »Nein, ich schwör’s. Deine Mama hat Meemaw darum gebeten, ihm mal einen Blick auf die BellSouth-Aktien werfen zu lassen.«
    »Hat sie das ernst gemeint?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat sie gedacht, es kann nicht schaden. Sunshine hat aber gesagt, dass Gabriel sich nicht mit dem
     Aktienmarkt beschäftige.«
    »O Mann, Tante Pat. Schade, dass ich nicht dabei war.«
    »Ich glaube, du wirst noch an einer Menge Familienspaß teilhaben können. Deine Mama hat mir mitgeteilt, dass sie zusammen
     mit mir heute im Starlight Café in Blount Springs zu Mittag essen wird. Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass es nur einen
     Katzensprung von den Turketts entfernt ist. Wollen wir Wetten abschließen, wo wir nach dem Mittagessen herumspionieren werden?«
    »Tante Pat, ich muss auflegen.«
    Die Leitung war tot. Das arme Ding. Ich goss mir eine zweite Tasse Kaffee ein und ließ mich am Küchentisch nieder, um die
     Morgenzeitung zu lesen, während ich mit meinen Zehen Woofer kraulte. Ich fühlte mich entspannt und in friedlicher Stimmung,
     der ganzen Welt gegenüber freundlich gesinnt. Warum wusste ich, dass dieses Gefühl nur von kurzer Dauer sein würde? Ganz einfach.
     Weil ich seit über sechzig Jahren die Schwester von Mary Alice Tate Sullivan Nachman Crane war.
     
    Das Mittagessen war schön. Schwesterherz hatte recht gehabt: Das Starlight Café war ein reizendes Lokal – ein altes Haus,
     das man in eine Teestube verwandelt hatte, voll mit Korbmöbeln und karierten Rüschen. Wir wurden an einen Platz auf der Veranda
     geführt. Sie war verglast und bot einen Blick auf ein Flüsschen, das sich hurtig um ein paar Felsen wand, und, weiter unten,
     auf tiefe Wälder.
    Ich sank in einen der Sessel und seufzte vergnügt. Die Bedienung brachte uns zusammen mit der Speisekarte Gläser mit gesüßtem
     Eistee.
    »Wie findest du nur solche Lokale?«, fragte ich Mary Alice.
    »Wenn du und Fred ein wenig über Morrison’s Café hinauskämt, würdet ihr sie auch finden.«
    Ich war viel zu entspannt, um mich über ihre Antwort aufzuregen. »Morrison’s hat den besten Vanillecremekuchen auf der Welt.«
    »Das stimmt«, gab Schwesterherz zu. »Mit genau der richtigen Menge Zimt.«
    Ich nippte an meinem Tee und las die Speisekarte. Ich hatte das übliche Teestubenangebot erwartet: Geflügelsalat, Tagessuppe.
     Stattdessen behauptete die Karte, man bekäme neben einer Reihe weiterer unidentifizierbarerGerichte im Starlight Café »Wildgewordener Affe«, »Auch du, mein Sohn Brutus« und »Kleine Finger«.
    »Was zum Teufel soll das sein?«, fragte Schwesterherz mit einem misstrauischen Blick auf die Speisenauswahl, die auf einer
     laminierten, sternförmigen Karte aufgelistet war.
    Ich zuckte die Schultern; Schwesterherz winkte nach der Bedienung.
    Eine Kellnerin, auf deren Namensschild »Blenda« stand, kam mit breitem Grinsen auf uns zu: »Ist diese Karte nicht scharf?«
    »Ich verstehe sie nicht«, sagte Schwesterherz.
    Blenda kicherte. »Sie sollen ja auch raten. Ich gebe Ihnen aber einen Tipp. Wenn Sie ›Kleine Finger‹ bestellen, bekommen Sie
     das hier.« Sie krümmte ihren kleinen Finger.
    »Gekochte Shrimps«, sagte ich.
    »Richtig. Sie haben es gleich begriffen.«
    »›Auch du, mein Sohn Brutus‹ ist Caesar-Salat.« Ich begann mich dafür zu begeistern.
    »Ich versuche erst gar nicht zur raten, was ›Wildgewordener Affe‹ ist«, sagte Schwesterherz.
    »Oh, das ist schlicht und ergreifend Geflügelsalat«, entgegnete Blenda. »Wir schneiden aus einer Paprika so etwas wie einen
     Affen heraus und legen diesen obenauf.«
    »Kann ich bitte ein Putensandwich haben und einmal die Tagessuppe, welche auch immer das heute ist?«, fragte Schwesterherz.
    »Heute gibt es Engelsflügel.«
    »Ich hätte gern ›Auch du, mein Sohn Brutus‹«, sagte ich schnell.
    Blenda grinste. »Kommt sofort.«
    Das Restaurant war erstaunlich gut besucht, zumindestkam es mir so vor. Es war ein normaler Wochentag, und das Starlight Café lag draußen in der Pampa und war kein Lokal, in das
     man einfach mal schnell so von der Straße aus reinspringen und ein Schinken-Tomaten-Sandwich ordern konnte. Wahrscheinlich
     würden wir hier gutes Essen bekommen.
    Das war tatsächlich der Fall. Die Engelsflügelsuppe stellte sich als Hühnerbrühe mit Nudeln heraus – muschelförmigen Nudeln,
     die man, wenn man eine lebhafte Fantasie hatte, durchaus als Engelsflügel bezeichnen konnte. »Probier mal«, sagte Mary

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