Moerderische Familienbande
Gesichtszügen. Sie sah Meg überhaupt nicht ähnlich.
„Ich hole Ihre Cola und Ihr Aspirin“, sagte ich. „Fühlen Sie sich wie zu Hause.“
Sie nickte und widmete sich wieder der Aussicht. „Sehen Sie sich die startenden Flugzeuge an!“
Ich ging in die ultramoderne Küche meiner Schwester, in der diese zwar selbst noch nie eine Mahlzeit gekocht hat, Caterer aber komfortablen Bewegungsspielraum hatten, tätschelte Bubba, Mary Alices fetten, faulen Kater, der seine Tage schlafend auf einem Heizkissen oben auf dem Küchentresen verbringt, und holte ein paar Colaflaschen aus dem Kühlschrank.
Ich war gerade dabei, sie in Cläser zu gießen, als Schwesterherz hereinkam. „Wie ist sie?“, flüsterte sie.
„Ein Schwergewicht. Nicht fett, nur groß. Sagt, sie hätte gewusst, dass das passieren würde.“
„Was?“
„Na, dass Meg sterben würde.“
„Wirklich? Das hat sie gesagt?“
„Und sie trägt ein blaues Cape und einen blauen Män-nerfilzhut.“
„Wirklich?“ Schwesterherz griff nach den Colas. „Ich nehm die mit rein.“
„Warte einen Moment.“ Ich nahm mir meine Cola. „Was hat Henry gesagt?“
„Er sagt, dass er wahnsinnig in meine Tochter verliebt ist. Ich sagte ihm, er soll keinen Gedanken an eine Unterbrechung der Flitterwochen verschwenden. Wir würden zu Megs Beerdigung gehen.“
„Du hast ihm
was
gesagt?“
„Nun ja, Meg ist zur Hochzeit gekommen. Meine Güte, Maus, steh nicht da, als hättest du einen Frosch verschluckt. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Wie du mir, so ich dir.“
„Nicht ganz“, sagte ich, nahm Aspirin aus dem Wandschrank und folgte ihr aus der Küche.
„Trinity“, hörte ich sie sagen, „ich bin Mary Alice. Das mit Meg stimmt mich ja so traurig.“
Als ich um die Ecke bog, umarmten sie sich bereits. Dankbar dafür, nicht zwischen ihnen gefangen zu sein, setzte ich mich auf das Korbsofa, öffnete die Packung mit dem Aspirin und nahm zwei heraus.
„Wie groß sind Sie?“, schniefte Trinity.
„1,82. m. Warum?“
„Nur so.“
„Wie groß sind Sie?“
„1,87 m.“
Keine der beiden Frauen schien diesen Informationsaustausch für ungewöhnlich bei einer ersten Begegnung zu halten. Mary Alice zog eine kleine Packung Papiertaschentücher aus ihrer Tasche, sagte „Hier“ und reichte eins davon Trinity. „Ich weiß bereits, wohin ich Sie heute Nachmittag mitnehme. Zum Big, Bold and Beautiful Shop. Sie haben dort wundervolle Sachen für große Frauen.“
„Ich habe Kopfschmerzen“, sagte Trinity.
„Das glaube ich sofort. Ich hol Ihnen ein Aspirin.“
Ich hielt die Packung hoch.
„Oh, gut.“ Mary Alice ließ es sich geben.
„Vier<-, sagte Trinity.
„Sind Sie sicher, meine Liebe? Das ist nicht gut für den Magen, wissen Sie. Ich habe auch Paracetamol da, wenn Sie das lieber wollen.“
„Vier Aspirin.“ Die Stimme klang bestimmt.
„Bitte.“ Mary Alice reichte ihr die Packung.
„Hier ist Ihre Cola“, sagte ich.
Trinity setzte sich neben mich auf das Sofa. Das Korbgestell quietschte. Mary Alice nahm uns gegenüber in einem Sessel Platz, dessen weißes Polster mit großen roten Mohnblumen gemustert war.
„Hübscher Raum<-, sagte Trinity. Sie nahm die vier Aspirintabletten eine nach dem anderen, wobei sie jedes Mal ihren Kopf wie ein Huhn nach hinten warf.
„Danke.“ Mary Alice tupfte sich noch einmal die Augen ab. „Jetzt erzählen Sie uns aber, womit wir Ihnen helfen können. Patricia Anne und ich stehen zu Ihrer Verfügung. Sie müssen es uns nur sagen.“
Trinity nahm einen großen Schluck von der Cola, hickste und stellte das Glas auf den Couchtisch. „Ich nehme an, dass ich als Erstes die Leiche identifizieren muss. Wo muss ich da wohl hin?“
Mary Alice und ich sahen uns ratlos an. Ins Leichenschauhaus? Oder hatte Richter Haskins nicht irgendetwas vom Beerdigungsinstitut gesagt?
„Ich werde mich erkundigen“, sagte Mary Alice zuckersüß.
„Und dann möchte ich Strafanzeige gegen Bobby Haskins stellen und ihn verhaften lassen.“
Mary Alice und ich sahen uns erneut an. „Trinity“, sagte sie. „So einfach ist das nicht.“
„Oh, ich habe einen Beweis. Hier.“ Trinity griff in ihre Handtasche und holte einen schmalen braunen Umschlag heraus. „Hier“, wiederholte sie. Sie schob ihre Cola beiseite, wischte den Couchtisch mit ihrer Serviette trocken und zog ein Blatt Papier hervor. „Sehen Sie?“, sagte sie und faltete es auseinander.
Schwesterherz und ich standen auf und beugten
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