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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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sagte Schwesterherz im Gehen. „Trinity Buckalew sagte, sie würde gegen elf in der Stadt sein. Sie hat mich gefragt, ob ich sie nicht irgendwo treffen und ihr dabei behilflich sein könne, sich zurechtzufinden. Ich habe ihr gesagt, sie solle einfach zu mir nach Hanse kommen.“
    „Wofür brauchst du mich da?“
    „Meine Güte, Maus. Die Schwester dieser Frau ist tot. Vielleicht bricht sie ja zusammen. Das ist sogar wahrscheinlich.“
    „Ich werde da sein“, versprach ich.
    Nachdem Schwesterherz gegangen war, schob ich Woofer nach draußen und wollte Fred fragen, ob er eine Tasse heiße Schokolade wolle. Aber er lag angezogen, die Brille auf die Nase hinuntergeschoben, auf dem Bett und schlief. Als ich ihm die Brille von der Nase zog, wachte er blinzelnd auf.
    „Ist Mary Alice weg?“
     
    „Und alles ist abgeschlossen.“
    Er stand auf und ging ins Badezimmer. Als er wiederkam, hatte er seinen Schlafanzug an.
    „Du bist ein netter Mann“, sagte ich.
    „Weiß ich.“ Er legte sich mit geschlossenen Augen hin.
    „Du bist verständnisvoll. Und du verstehst was davon, das Leben zu feiern. Du bist bezaubernd.“
    Er prustete.
    „Doch, das finde ich wirklich.“ Ich massierte seine Schulter. „Du hast schönes und fülliges Haar und einen hübschen Hintern.“
    Er prustete noch einmal. Und noch einmal.
    „Fred?“ Aber er prustete weiter. Nein, er schnarchte. Ich machte mir eine Tasse heiße Schokolade und sah mir die Spätnachrichten an. Der Nachrichtensprecher berichtete von einem Selbstmord im Gerichtsgebäude.
    „Trinity Buckalew“, sagte die stattliche Gestalt, die in der Tür stand.
    „Patricia Anne Hollowell.“ Meine Hand verschwand in der Hand dieser Frau.
    „Bin ich hier richtig bei Crane?“
    „Ich bin die Schwester. Wollen Sie nicht reinkommen? Die Sache mit Meg tut uns so leid.“
    „Ja. Nun“, sagte sie, während sie ins Haus trat und sich umsah, „wir wussten alle, dass es eines Tages passieren würde.“
    „War sie depressiv?“
    „Natürlich nicht.“ Trinity Buckalew beugte sich vor und musterte die Flurgarderobe. Sie trug ein leuchtendblaues, schwingendes Cape. „Interessant“, sagte sie. „Wer hat die gemacht?“ Sie hatte eine kräftige, befehlsgewohnte Stimme.
     
    „Keine Ahnung“, musste ich zugeben. „Sie gehörte unserer Großmutter.“
    Sie schob ihre Bifokalbrille nach oben, so dass sie durch den unteren Teil sehen konnte. „Interessant.“
    „Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?“ Cape brachte ich irgendwie nicht heraus. „Meine Schwester telefoniert, aber sie wird gleich da sein. Es gibt Kaffee im Wintergarten.“
    Trinity Buckalew richtete sich wieder auf und streifte ihr Cape ab. Sie legte auch den dazu passenden Filzhut ab, der mich an die Hüte erinnerte, die mein Vater immer trug. „Danke.“ Sie reichte mir die Sachen, und ich hängte sie an den Garderobenständer. Sie hätte es natürlich auch selbst machen können, aber ich war höflich.
    „Wie groß sind Sie?“
    „1,55 m. Warum?“
    „Nur so.“ Sie streckte sich und reckte die Hände zur Decke. „Ich bin ganz steif von der Fahrt“, erklärte sie.
    „Dann kommen Sie und trinken Sie einen Kaffee.“ Ich zeigte auf den Wintergarten.
    „Ich hätte lieber eine Cola und ein Aspirin. Ist das möglich?“
    „Natürlich. Ich hole es Ihnen. Kommen Sie mit nach hinten.“
    Wir gingen nach hinten zum Wintergarten, meinem Lieblingsraum im Haus von Schwesterherz. Er ist mit Korbmöbeln und Zimmerpflanzen eingerichtet und ermöglicht vom Gipfel des Red Mountain aus - ganz wie Vulcanus — einen Blick über die ganze Stadt. Für Mary Alice ist dieses riesige, elegante alte Haus eigentlich viel zu groß. Die Kosten für Heizung und Klimaanlage sind erschreckend. Aber man würde einen Bulldozer benötigen, um sie zum Umziehen zu bewegen. Und wenn man über das Tal blickt, speziell
     
    bei Sonnenuntergang, kann man verstehen, warum das so ist.
    „Es ist bezaubernd hier“, sagte Trinity Buckalew, während sie ans Fenster ging. „Allein dieser Blick!“
    Im hellen Licht des Wintergartens sah ich, dass sie nicht so alt war, wie ich zuerst gedacht hatte. Vermutlich war sie ungefähr in meinem Alter, um die sechzig, was hinkommen würde, weil sie Megs zweitjüngste Schwester war. Das graue Haar, das der Filzhut niedergedrückt hatte, stand jetzt nach oben, und das einzige Make-up, das sie trug, war Lippenstift. Obwohl keineswegs hübsch, war Trinity Buckalew eine attraktive Frau mit interessanten kantigen

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