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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Pflanze aus der Kiste und klopfte auf den Topf. „Meg sagte mir, die professionelle Ahnenforschung sei eine mörderische Welt, an der sie aber mörderischen Spaß habe. Und Trinity sagte, Megs Tod überrasche sie nicht und dass die Genealogie ein gefährliches Geschäft sei. Und auf der Hochzeit war eine Frau, die Meg ins Gesicht gesprungen ist, weil diese irgendetwas in ihrem Stammbaum gefunden hatte. Hat sie Miststück genannt.“
    „Das ist heftig.“ Haley griff nach einem weiteren Fleißigen Lieschen. Wir schwiegen beide einen Moment lang. Dann fragte sie: „Wo ist denn Megs Computer?“
    „Bei Schwesterherz. Wie die Aktentasche auch. Warum?“
    Haley klopfte sich die Hände ab und nahm einen Schluck Bier. „Nun ja, du hast doch gesagt, Richter Haskins habe auch irgendeine genealogische Untersuchung betrieben. Ich denke, dass man sich immer zuerst die eigene Familie ansieht, weshalb ich nicht glaube, dass sein Ururgroßvater eine große Überraschung für ihn war.“
    „Aber er hat es geheim gehalten. Offenkundig hat Meg damit gedroht, es öffentlich zu machen.“
    „Kam er dir im Restaurant verärgert vor?“
    Ich versuchte mich zu erinnern. „Nein. Er war nur überrascht über ihre Anwesenheit und erfreut, etwas gefunden zu haben, was ihr entgangen war. Er sagte, er würde es ihr zeigen, wenn sie ihn einen ihrer Aktenordner sehen lassen würde.“
    „Was hatte er denn gefunden? Weißt du es noch?“
    „Irgendetwas über eine Familie in Mobile, über die Meg forschte. Ich kann mich an ihren Namen nicht erinnern.“
    „Hmmmm.“   Haley  nahm sich  die  letzte  Pflanze.   „Du
     
    glaubst nicht wirklich, dass sie Selbstmord verübt hat, oder, Mama?“
    „Zunächst dachte ich das schon. Aber ihre Schwester schließt das absolut aus. Und Meg hätte sicher nicht mit uns zu Mittag gegessen, wenn sie total deprimiert gewesen wäre.“
    „Aber es ist nach wie vor eine Möglichkeit.“
    Ich stand auf und rieb meine Knie. „Sie hatte derartige Höhenangst, dass sie im Club nicht einmal in die Nähe der Mauer gehen wollte. Ich denke, es hat sie jemand aus dem Fenster gestoßen.“
    Haley reichte mir die leere Kiste und die Kellen. „Wenn das so ist, dann findet sich, da wette ich, der Grund dafür in diesem Computer.“
    „Könnte sein.“
    „Komm, wir holen ihn uns.“
    „Haley!“
    „Na ja, Mama, das ist doch eine faszinierende Geschichte!“
    „Was in dem Computer steht, geht uns nichts an. Nebenbei bemerkt versteht niemand von uns etwas von Ahnenforschung.“
    „Philip schon. Er hat ein wenig über seine Familie geforscht. Und er kennt sich mit Computern aus.“
    Ich ging zur Mülltonne und warf die Plastikübertöpfe weg. Sogar vielbeschäftigte Arzte hatten Zeit, sich mit ihrer Familiengeschichte zu befassen? Hatte ich hier etwas Entscheidendes verpasst?
    „Er hat mir die Ahnentafel der Nachmans gezeigt. Das ist interessant.“
    Ich machte den Deckel des Mülleimers zu. „Ahnentafel, ja?“
    „So nennt man das.“
     
    „Und, gibt es irgendwelche Pferdediebe oder unehelichen Kinder?“
    „Tante Schwesterherz war drauf. Und Debbie und die Zwillinge.“
    „Tante Schwesterherz auf einer Ahnentafel? Sie wird begeistert sein, wenn sie das hört.“ Ich dachte einen Moment lang nach. „Und wen haben sie als Vater der Zwillinge angegeben?“
    „Sie haben die Stelle freigelassen.“ Haley grinste. „Irgendwie rückt das die Dinge ins rechte Licht.“
    Wir gingen die Hintertreppe hoch, als das schnurlose Telefon, das ich im Hinterhof vergessen hatte, klingelte. Haley rannte zurück und ging dran.
    „Für dich“, sagte sie und reichte mir den Apparat, die Hand über dem Lautsprecher. „Klingt seltsam.“
    „Hallo“, sagte ich.
    „Spreche ich mit Patricia Anne Hollowell, der Schwester von Mary Alice Crane?“
    „Ja. Hallo, Trinity.“
    „Mrs. Hollowell, es tut mir so leid, Sie behelligen zu müssen, aber ich bin in der misslichen Lage, Hilfe zu benötigen.“
    „Was kann ich für Sie tun?“
    „Sie können mich aus dem Gefängnis holen. Ich habe versucht, Ihre Schwester zu erreichen, bin aber nur zum Anrufbeantworter durchgedrungen.“
    „Sie sind im Gefängnis?“ Ich sah, wie Haley auf der obersten Treppe haltmachte und sich umdrehte.
    „Ja. Ich bin im Gefängnis von Birmingham. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es nicht das Gefängnis, in dem Martin Luther King seinen berühmten Brief geschrieben hat, sondern ein neueres Gebäude. Sind Sie vertraut mit der

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