Moerderische Familienbande
Gottes missbräuchlich im Munde zu führen, Haley.“
„Das mach ich gar nicht, Mama. Ich bete.“
Wir traten in den Flur, der von kleinen, ordentlichen Büros gesäumt wurde. Im zweiten rechts saß Trinity Buckalew und spielte Karten mit einem Mann in mittleren Jahren, dessen ergrauende Kopf- und Barthaare aussahen, als wären sie noch nie mit einer Schere oder Seife in Berührung gekommen. Seine Kleider bestanden aus Lumpen, und der Rucksack, der an die Wand gelehnt stand, war in keinem wesentlich besseren Zustand.
„Gin!“, rief er aus.
„Mist!“ Trinity knallte ihre Karten auf den Tisch, blickte auf und sah uns. „Oh, schön. Das Rettungskommando ist da. Marty Holmes, das ist Patricia Anne Hollowell und -“
„Meine Tochter Haley.“
Marty stand höflich auf. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, meine Damen.“
„Marty ist Drogenfahnder“, erklärte Trinity. „Hängt unter Brücken und an ähnlichen Plätzen herum und hat mir gezeigt, wie man beim Kartenspiel betrügt.“
Marty grinste zahnlos.
Trinity stand auf und griff nach ihrem Cape und ihrem Hut, die auf dem Schreibtisch lagen. „Lasst uns gehen“, sagte sie.
„Was ist mit der Kaution?“, fragte ich. „Sie können doch nicht einfach so rausspazieren, oder?“
„Sie haben Bobby endlich geschnappt, und er hat ihnen
gesagt, dass ich seine Ex-Schwägerin bin und dass sie keine Anklage erheben sollen. Mein Auto ist allerdings nach wie vor beschlagnahmt, und ich bekomme es erst morgen wieder. Die Garage, in der es steht, ist geschlossen.“ Trinity schwang sich ihr Cape um die Schultern.
„Tolles Cape, Baby“, sagte Marty. „Und für den Hut könnte ich sterben.“
„Unter der Autobahnbrücke würdest du das wahrscheinlich auch tun.“
„Allzu wahr. Da ist nicht das edelste Volk.“
Trinity ging auf die andere Seite und umarmte Marty. „Pass auf dich auf“, sagte sie. „Und komm mich in Fair-hope besuchen.“
„Pass du auch auf dich auf, Baby.“
„Lieber Gott!“, flüsterte ich Haley zu.
„Betest du, Mama?“
„So was in der Art.“
„Bye, Mrs. Buckalew“, rief die nette junge Polizistin, als wir auf dem Rückweg wieder das Büro durchquerten.
„Bye!“
Mehrere Polizisten blickten auf und winkten.
„So nette Leute!“, versicherte uns Trinity. Dann wandte sie sich an Haley. „Wie groß sind Sie, junge Frau?“
„1,55. Wieso?“
„Nur so.“
Haley blickte mich fragend an. Ich zuckte die Schultern.
Wir traten in einen warmen Spätnachmittag hinaus. Haley hatte direkt um die Ecke einen Parkplatz gefunden, und auf dem Weg zum Auto fragte ich Trinity, ob sie vorhatte, in einem Hotel zu übernachten und ob wir sie irgendwo absetzen sollten.
„Wenn ich in Birmingham bin, übernachte ich gewöhnlich immer bei meiner Freundin Georgiana Peach. Sie ist
Ahnen forsch er in und auch eine enge Freundin von Meg. Unglücklicherweise ist sie momentan nicht in der Stadt, weshalb ich auf Ihre freundliche Hilfe angewiesen war. Mir ist daher jedes Hotel, das Sie mir empfehlen, recht.“
„Sie haben eine Freundin namens Georgiana Peach?“ Haley geleitete Trinity zum Auto und schloss die Tür auf.
„Ein herrlicher Südstaaten-Name, nicht wahr? Sie wurde nach einer Tante benannt, die im Laufe der Zeit ein bisschen seltsam wurde. Sie starb vor ein paar Jahren und hinterließ Georgiana einen großzügigen Besitz. Völlig unerwartet, soweit ich weiß. Aktienpapiere, die sich auf dem Dachboden fanden, Geld, das in Büchern lag. Derartige Dinge.“
„Ich fürchte, ich habe einen Familiennamen“, sagte Haley, „der völlig unbelastet von so etwas wie Grundbesitz ist.“ Als sie die Tür öffnete, wurde ein Problem deutlich. Trinity konnte sich unmöglich so klein machen, dass sie auf den Rücksitz passte.
„Ich geh nach hinten“, sagte ich und stellte mir zum tausendsten Male die Frage, warum Haley sich diesen Kleinwagen gekauft hatte.
„Schlafen Sie heute Nacht bei mir, Mrs. Buckalew.“ Haley schob mich ins Auto. „Ich habe ein ausklappbares Sofa.“
„Wie nett von Ihnen.“ Trinity glitt in den Schalensitz. Ihr Kopf stieß am Autohimmel an. „Vielen Dank.“
Ich richtete mich auf dem Rücksitz auf. „Seid nicht albern. Wir haben zwei Extra-Schlafzimmer, und ich habe schon Shrimps kreolische Art fürs Abendessen fertig.“
Was hätte ich sonst tun sollen? Manchmal ist es schon qualvoll, eine Südstaatenlady zu sein.
„Wir mochten Ihre Schwester so sehr“, sagte Haley, während sie die andere
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