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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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sie abnahm.
    „Ich fasse es nicht, Maus. Da gruselt's einen ja richtig. Als ich davon gehört habe, habe ich >Hoppla, was ist denn hier los?< gesagt. Ging es dir nicht auch so?“
     
    Ich fuhr mir mit den Fingern durchs nasse Haar. „Wovon sprichst du?“
    „Vom Mord an Richter Haskins, Maus. Wovon sonst?“
    Kinen Augenblick lang war ich sprachlos. Ich presste den Hörer an mein Ohr, während Schwesterherz fragte: „Maus? Alles in Ordnung mit dir?“
    Schließlich stammelte ich: „Richter Haskins wurde ermordet? „
    „Das hast du nicht gewusst? Es war heute früh auf allen Fernsehsendern.“ Schwesterherz schien über meine Unkenntnis entzückt. „Ich komme gleich rüber zu dir.“ Sie legte auf, bevor ich noch eine Chance hatte, sie nach irgendwelchen Einzelheiten zu fragen.
    Ich griff nach der noch zusammengefalteten Morgenzeitung, löste das Gummiband, das um sie herumgerollt war, und starrte auf ein Foto von Richter Haskins, das mindestens zwanzig Jahre alt war. Die Schlagzeile lautete Richter Robert Haskins Opfer von Gewaltverbrechen. Der Begleittext war offenkundig gerade noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss geschrieben worden und wartete mit nur wenigen Details auf. Der Richter war in der vergangenen Nacht erschossen in seinem Haus aufgefunden worden. Eine Freundin hatte ihn entdeckt und die Polizei benachrichtigt. Der Rest des Artikels befasste sich mit den Einzelheiten der Karriere des Richters, wobei mindestens viermal das Wort „prominent“ fiel.
    „Er war nackt“, sagte mir Mary Alice ein paar Minuten später. „Er lag splitterfasernackt in seinem Wohnzimmer. Und die Person, die ihn gefunden hat, heißt Jenny Louise.“
    Wir saßen an dem Tisch am Erkerfenster, und das Foto von Richter Haskins starrte uns aus der Zeitung an.
    „Jenny Louise wie?“, fragte ich.
    „Das ist ihr Bühnenname. Sie ist Stripperin in Cigis
     
    Co Co. Er wurde in die Stirn geschossen. Direkt hierhin.“ Schwesterherz deutete auf die Mitte ihrer Stirn. „Nur ein Schuss.“
    Ich sah sie erstaunt an. „Woher weißt du denn das alles? In der Zeitung steht nur, dass er ein Opfer von Gewalt wurde und dass ihn eine Freundin gefunden hat.“
    „Buddy hat es mir gesagt.“
    „Buddy? Rübezahl? Der Mann mit dem Jet? Woher hat er denn das?“
    „Die Stadt ist klein, Patricia Anne. Buddy hat Beziehungen. Er rief mich heute früh an und sagte: >Mary Alice, du hast doch letztens abends von Bobby Haskins gesprochen und willst doch sicher gern ein paar Details erfahren^ Jedenfalls so was in der Art.“
    „Er weiß offenbar schon, was für ein Spaßvogel du bist, richtig?“
    „Ja, in der Tat, das weiß er, Miss Superschlau. Aber möchtest du vielleicht den Rest auch noch hören?“
    Ich musste einräumen, dass dies der Fall war.
    „Nun, anscheinend leben Richter Haskins und seine Frau seit mehr als einem Jahr getrennt, hauptsächlich weil Bobby mit Jenny Louise gedingelt hat.“
    „Gedingelt?“
    „Buddy Johnson ist ein Gentleman, Maus. Das Wort ist so gut wie jedes andere.“
    „Ich versuche es mir zu merken.“
    Mary Alice sah mich stirnrunzelnd an. Ich lächelte.
    „Jedenfalls“, fuhr sie fort, „als Jenny Louise letzte Nacht hereinkam - ich nehme an nach der Arbeit -, da lag der Richter im Wohnzimmer, nackt wie ein gerupftes Hühnchen. Sie sagte, zuerst habe sie gedacht, er warte auf sie, dann hat sie aber das Loch in seinem Kopf entdeckt.“ Schwesterherz blickte gedankenvoll in ihre Kaffeetasse.
     
    „Ich nehme an, dass schon eine leichte Totenstarre eingesetzt hatte.“
    Ich stimmte ihr zu. „Hat Buddy dir das alles erzählt?“
    „Nicht das mit der Totenstarre, Maus.“
    „Er ist ein Gentleman.“
    „Ja, das ist er. Aber weißt du, was ich auf dem Weg hierher gedacht habe?“
    „Was?“
    „Dass ich froh bin, dass Trinity in Fairhope ist. Mit ihrem Einbruch in das Haus und der Behauptung, Richter Haskms habe ihre Schwester umgebracht, wäre sie eine der Hauptverdächtigen.“
    „Das habe ich auch schon gedacht.“
    „Wir sollten sie vielleicht anrufen und ihr das mit dem Richter erzählen. Das interessiert sie doch bestimmt.“
    Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. „Ich habe die Nummer hier irgendwo.“ Ich warf einen Blick in die Schublade des Beistelltisches. „Hier ist sie.“ Ich drückte Mary Alice das Telefon und die Nummer in die Hand. „Erzähl du es ihr. Aber erzähl ihr nur, dass er tot ist. Komm nicht auf diese dingelnde Jenny Louise zu sprechen.“
    Schwesterherz blickte mich

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