Moerderische Familienbande
er, als er die Diskette in den Computer schob: „Okay, die ist anders. Hier gibt es 62. Dateien, die wahrscheinlich über ein Textverarbeitungsprogramm erstellt wurden.“
„Versuch's mal mit WordPerfect“, sagte Haley. „Ich habe das Programm auf meiner Festplatte.“
Wieder gab Philip ein paar Befehle ein. „Du hast recht. Bitte sehr, meine Damen.“
Die Damen samt Fred blickten auf einen Brief, der am 12. Januar an jemanden in Richburg, South Carolina, geschrieben worden war und einen Ahnenforschungs-News-letter anforderte.
„Ob alle 62. so sind?“, fragte ich.
Philip zuckte die Schultern. „So sieht die Arbeit der Genealogen aus. Sie stochern in jeder Quelle herum, die sie finden können.“ Er nahm die dritte Diskette in die Hand. „Lasst uns mal sehen, was auf der drauf ist.“
Eine neue Liste erschien auf dem Bildschirm. „Okay. All diese Dateien haben die Dateiendung >gen'. Sie muss sie aus dem Genie-Programm generiert haben, an dem sie geschrieben hat.“
„Lass uns sehen, was drauf ist“, drängelte Mary Alice.
„Das kann er nicht“, erklärte Haley geduldig. „Er muss erst herausfinden, wie Genie funktioniert.“
„Du meinst, wir kommen nicht weiter?“
„Wir können die Briefe lesen“, sagte Haley lächelnd.
Philip schob die erste Diskette wieder in seinen Computer und studierte sie. „Wisst ihr was“, sagte er, „mein Computer zu Hause ist ein IBM. Was haltet ihr davon, wenn ich die hier mitnehme und mal schaue, ob ich daraus schlau werde. Ich würde gern herausfinden, welche Art von Programm sie geschrieben hat. Dann kann ich auch die >gen<-Dateien lesen.“
„Und ich drucke die Briefe aus und mache für euch beide Kopien“, sagte Haley. „Ihr könnt jede die Hälfte lesen. Wenn Meg die Disketten in dein Handschuhfach gelegt hat, damit du sie findest, enthalten sie vielleicht etwas Wichtiges.“
„Deine Mama wird da nicht mit reingezogen“, sagte Fred. „Lass sie außen vor.“
Philip drückte ein paar Tasten, die etwas auf dem Bildschirm erscheinen ließen, das aussah wie Schimpfwörter in einem Comic.
„Seht euch das an“, sagte Mary Alice. „Genau das wollte ich auch gerade sagen.“
10
Unser Abendessen war sehr nett. Ich stellte die Kartons vom Chinesen in die Mitte des Tisches, und wir ließen sie herumgehen. Aber wir aßen mit meinem guten Rose-Point-Silberbesteck. Es passte besser zu dem Bier in den Gläsern. Ich glaube nicht, dass Haley und Philip mitbekamen, was sie aßen. Das war schön, irgendwie aber auch irritierend.
„Ganz wie sein Onkel“, sagte Mary Alice, als wir ihnen nachsahen, wie sie zu Philips Auto gingen.
„Alt“, stimmte Fred zu.
„Mein Philip hätte vom >People's-Magazin die Auszeichnung -Sexiest Man Alive- verliehen bekommen, wenn sie ihn gekannt hätten. Bei der Gelegenheit fällt mir ein“, Mary Alice wandte sich an Fred, der sichtlich Schwierigkeiten hatte, diese Information zu verdauen, „Buddy lädt euch alle ein, am Wochenende mit seinem Jet nach New Orleans zu fliegen. Genau genommen am Samstagabend -zum Dinner. Man braucht nur eine Stunde. Ihr werdet es nicht glauben, wenn ihr dieses Flugzeug seht. Die Toilette ist das Beste daran, ich schwör's euch. Erinnerst du dich noch an die Toilette in dem Flugzeug, mit dem wir nach Europa geflogen sind, Maus? In Buddys Flugzeug ist so viel Platz, dass man sich herumdrehen kann.“
Unglücklicherweise erinnerte ich mich wirklich an die Toiletten auf dem Flug nach Europa. Meiner einzigen Reise nach Europa. Zusammen mit meiner Schwester. Tscher-
nobyl flog in die Luft, als wir dort waren. Warum war ich nicht überrascht?
„Und man kann in der Toilette sitzen und das Telefon benutzen. Buddy macht das oft, sagt er. Wäre das Calatoire's allen genehm?“
„Was?“ Der plötzliche Ortssprung hatte mich verwirrt.
„Würdet ihr gerne im Calatoire's essen? Es ist nach wie vor mein Lieblingsrestaurant in New Orleans. Mein Gott, was die da aus den Krebsen zaubern! Ich denke, Buddy ist es egal. Er ist ganz unkompliziert.“
Fred stimmte ihr zu, dass sich das großartig anhöre. Als Schwesterherz gegangen war, sagte er, er hoffe, Buddy mache es noch bis zum Samstag. „Halte Mary Alice so oft du kannst fern von ihm.“
„Das ist nicht lustig“, sagte ich, lachte aber dennoch. Es war wundervoll, Fred wieder bei so guter Laune zu sehen.
Irgendwann in der Nacht wachte ich auf und suchte nach einem Mittel gegen Sodbrennen. Das Hühnchen mit Mandeln und der
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