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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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„Stammbaum“ zurückgekehrt. Emily stand über die Schulter eines älteren Herrn gebeugt da und zeigte auf irgendetwas in einem Buch. Der ältere Herr schien sich gut zu unterhalten.
    Es war warm draußen in der Sonne. Ein guter Abend für eine Melone mit Geflügelsalat und Orangenbrötchen von Sister Schubert. Ich machte mich mit knurrendem Magen in
     
    Richtung Piggly Wiggly auf. Das Erdnussbuttersandwich war schon längst verdaut.
    Daher stopfte ich mir auf dem Weg in meine Küche ein Stück Kuchen in den Mund. Er war eigentlich als Dessert gedacht, aber zum Teufel, ich war am Verhungern. Das Telefon klingelte, als ich meine Tasche abstellte.
    „Hallo“, sagte ich, so gut ich konnte.
    „Spreche ich mit Patricia Anne?“, fragte Georgianas hauchige Stimme.
    „Hallo, Georgiana“, sagte ich.
    „Sie klingen ganz anders als sonst.“
    „Ich esse gerade ein Stück Kuchen. Warten Sie einen Augenblick.“ Ich kaute und schluckte herunter. „Jetzt“, sagte ich. „Tut mir leid, dass ich Sie vorhin nicht erwischt habe. Wie geht es Ihnen?“
    Es folgte eine Pause. „Ich glaube, ich verliere den Verstand.“
    „Was? Wie kommen Sie denn darauf?“ Ich konnte ihrer Stimme entnehmen, dass sie ernst meinte, was sie sagte, und dass sie verängstigt war.
    „Könnte ich zu Ihnen kommen, um mich ein wenig mit Ihnen zu unterhalten? Ich glaube, ich brauche wirklich Hilfe.“
    „Sollten Sie nicht vielleicht besser einen Arzt aufsuchen? Ich bringe Sie gern zu einem.“
    „Vielleicht sollte ich das. Aber kann ich erst mit Ihnen sprechen? Es geht um Meg“, fügte sie hinzu.
    „Meinen Sie, Sie können fahren?“
    „Ich bin in ein paar Minuten da.“
    Ich räumte die Einkäufe weg und setzte die Hühnerbrüste für den Salat zum Kochen auf. Georgiana verlor ihren Verstand? Und wollte mir irgendetwas wegen Meg erzählen? Ich brach ein weiteres Stück Kuchen ab und aß es.
     
    Als es an der Tür klingelte, war ich auf eine aufgelöste Georgiana Peach gefasst, nicht jedoch auf die Frau, die da mit weißem, eingefallenem Gesicht vor mir stand, um zehn Jahre gealtert schien und ganz offenkundig krank war.
    „Kommen Sie herein“, sagte ich und ergriff ihren dünnen Arm. „Sie hätten nicht hierherfahren sollen. Ich wäre besser zu Ihnen gekommen.“
    „Es geht gleich wieder“, sagte sie mit schwacher Stimme. „Haben Sie vielleicht Brandy im Haus?“
    „Ich habe Bourbon und Wein da.“
    „Bourbon wäre wunderbar.“ Sie sank kraftlos auf das Wohnzimmersofa und presste ihre Fingerspitzen an die Stirn. „Bitte pur.“
    Ich eilte in die Küche und kehrte mit dem Bourbon wieder. Wie ihre Freundin Trinity leerte Georgiana das Glas mit einem Schluck.
    „Danke“, flüsterte sie. „Ich denke, es geht mir gleich besser.“
    „Soll ich Sie nicht doch zum Arzt bringen?“
    Georgiana hielt mir das Glas entgegen, das ich wieder füllte. Bei der Quote alter Damen, die auf meinem Sofa kollabierten, würde ich bald eine neue Dreiviertelliterflasche Black Jack kaufen müssen.
    Diesmal trank sie den Bourbon in kleinen Schlucken, wobei sie in das Glas schaute, als wäre es eine Kristallkugel. „Jemand erlaubt sich einen grausamen Scherz mit mir“, sagte sie. „Einen abscheulichen, grausamen Scherz. Oder“, sie starrte in das Glas, „ich habe es hier mit dem Tod zu tun.“
    Ich setzte mich neben sie auf das Sofa. „Was reden Sie da?“
    Georgiana seufzte. „Gestern fühlte ich mich nicht gut -einer dieser 2.4-Stunden-Infekte, den ich mir wahrschein-
     
    lieh auf der Konferenz in Sourh Carolina geholt habe. Jedenfalls“, sagte sie und zitterte leicht, „schaltete ich meinen Anrufbeantworter an und schlief den größten Teil des Tages. Und dann habe ich gestern Abend vergessen, die Nachrichten abzuhören.“
    Sie machte eine so lange Pause, dass ich schließlich sagte: „Und?“
    „Nun, mir war heute früh noch immer mulmig im Magen, aber ich wusste, dass ich ins Büro musste, weil wir knapp an Leuten sind. Ich war schon halb aus der Tür, als ich mich an die Nachrichten erinnerte.“ Georgiana trank den restlichen Bourbon und hustete leicht. Wieder war Pause.
    „Nun?“, sagte ich endlich. Man musste ihr wirklich alles aus der Nase ziehen.
    „Da war eine Nachricht von Meg. Sie sagte >Hilf mir!<„
    „Meg Bryan?“
    Tränen stiegen in Georgianas Augen. „Sie sagte >Hilf mir! —
    „Warten Sie einen Moment.“ Ich versuchte eine vernünftige Erklärung zu finden. „Haben Sie Ihren Anrufbeantworter abgehört, als Sie

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