Moerderische Familienbande
von Schwesterherz dabei helfen lassen.
Das Telefon klingelte, als ich aus der Dusche stieg. Es war Frances Zata, meine älteste Freundin, die noch immer als Beratungslehrerin an der Robert Alexander Highschool tätig war, an der ich die längste Zeit meines Berufslebens unterrichtet hatte und die ich nach wie vor vermisste.
„Erzähl mir von der Hochzeit“, sagte sie. „Ich fand es ganz furchtbar, dass ich nicht dabei sein konnte, aber wir hatten diese Kreuzfahrt seit letztem September geplant. Du
hättest dabei sein sollen, Patricia Anne. Wir hatten eine tolle Zeit. Aber jetzt erzähl mir alles. Wie war Debbies Kleid?“
„Es sah aus wie das von Prinzessin Di. Fred sagte, so viel jungfräuliches Weiß würde einen fast blenden.“
„Was war mit den Brautjungfern?“
Ich ließ mich für einen langen Plausch auf dem Bett nieder. Zum Schluss fiel mir, kurz bevor ich auflegte, ein, dass ich Frances fragen könnte, ob sie sich an Castine Murphy erinnerte.
„Natürlich erinnere ich mich an sie. Ein nettes Mädchen.“
„Nun, ich habe sie getroffen. Sie ist eine professionelle Familienforscherin und arbeitet für eine Frau mit Namen Georgiana Peach, die eine Firma namens >Der Stamm-baum< hat. Sie muss eine ziemlich gute Forscherin sein.“
„Castine Murphy ist Genealogin?“
„Sie heißt jetzt Cassie.“
„Ich habe mich schon gefragt, was sie wohl gemacht hat, nachdem ihre Eltern gestorben waren.“
„Sie sind beide tot?“
„Sie starben, als sie auf dem College war - durch einen Blitzschlag am Strand von Destin.“
„Wie tragisch! Ich erinnere mich nicht, je davon gehört zu haben.“
„Es kann sein, dass das in dem Sommer war, als du mit Mary Alice nach Europa geflogen bist.“
„Möglich. Ich habe diesen Sommer aus meiner Erinnerung verdrängt.“
„Jedenfalls hatten sie, wenn ich mich richtig erinnere, unmittelbar zuvor Bankrott erklärt.“
„Du machst Witze! Zwei Arzte?“
„Schwer zu glauben, nicht wahr? Es war wohl irgendein Grundstücksgeschäft in Florida, das daneben ging.“
„Das arme Kind war also mittellos?“, fragte ich.
„Vielleicht hatte sie irgendeine Versicherung. Ich weiß nicht, ob die zur Vermögensmasse gezählt hätte oder nicht.“
„Nun, es schien ihr gut zu gehen. Du solltest sie sehen, Frances. Eine richtige Dame. Fürsorglich. Sie hat die letzte Nacht bei Georgiana Peach verbracht, der todkranken Frau, für die sie arbeitet.“
„Bist du sicher, dass wir von derselben Castine Murphy reden? Dem Mädchen, das nie lange genug die Nase aus dem Buch bekam, um mitzubekommen, was um sie herum passierte?“
„Manchmal überraschen sie uns, oder?“
„Häufig. Gott sei Dank.“
Wir verabschiedeten uns mit der Absicht, uns bald einmal zum Mittagessen zu treffen. Ich machte mir ein Erdnussbut-ter-Bananen-Sandwich und setzte mich aufs Sofa, um >Jeo-pardy“ zu gucken. Als die Sendung vorbei war, beschloss ich, ein wenig in der Bibliothek weiterzuarbeiten. Bevor ich das Haus verließ, rief ich im Krankenhaus an. Georgianas Zustand hatte sich nicht verändert.
Cheerleader-Emily saß doch tatsächlich über etwas, das wie eine Forschungsarbeit aussah. Mehrere Bücher lagen aufgeschlagen um sie herum, und sie machte sich Notizen auf einem gelben Schreibblock. „Hallo, Mrs. Hollowell“, sagte sie, während sie lächelnd aufschaute.
„Sie sehen sehr beschäftigt aus.“
„Das ist eine Hausarbeit für mein Seminar über zeitgenössische Literatur. Haben Sie jemals von einer Autorin namens Adrienne Rieh gehört?“
„Natürlich. Sie ist großartig.“
Emily deutete auf die Bücher. „Das sagen alle. Wissen Sie, mein Freund und ich tauchen gern. Jedenfalls habe ich
entdeckt, dass diese Frau ein Buch mit dem Titel >In den Abgrund tauchen< geschrieben hat, und ich dachte, bingo, über die schreibe ich meine Hausarbeit. Ich hatte die Vorstellung, ich lerne da was, verstehen Sie?“
„Und, haben Sie nichts gelernt?“
„Es ist alles Lyrik!“
„Sehen Sie, da haben Sie doch was gelernt.“
Sie sah mich mit breitem Lächeln an. „Vermutlich.“
„Halten Sie wacker durch!“ Ich überließ sie ihren Autzeichnungen und ging in die Montgomery-Abteilung. Mehrere Personen, an denen ich vorbeiging, nickten grüßend. Drei Tage, und ich fing an, zur Genealogen-Gemeinde zu gehören. Wann, fragte ich mich, würde der „mörderische“ Teil beginnen? Wenn man am Ast von irgendjemandes Stammbaum rüttelte?
Einer von Freds Ururgroßonkeln, so
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