Moerderische Familienbande
Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg und berühmt durch seinen „Marsch zum Meer< durch Georgia.“ Er blickte auf und grinste. „Das ist ja der Hammer!“
Ich nickte. „Camille Atchison ist General Shermans Ur-Ur-sonst was Enkelin. Anscheinend war sie darüber nicht entzückt.“
„Und sie wollte Mitglied in diesem konföderierten Damenclub werden?“
„Bei den „Vereinigten Töchtern der Konföderierten'. O mein Gott“, aber ich grinste ebenfalls. Die pure Ironie!
„Aber über einen so berühmten Verwandten müsste sie doch Bescheid gewusst haben.“
„Du meinst berüchtigten?“ Ich setzte mich und nahm meinen Kaffee zur Hand. „„Glaubst du, Clovis' Mama hat in ihrem Quiltkreis damit geprahlt, dass ihr Sohn die Tochter von General Sherman heiratet? Nie im Leben. Dieses Wissen kehrte man so schnell unter den Teppich, dass gar nicht erst Staub aufgewirbelt wurde.“
„Elizabeths Mutter hat wahrscheinlich auch nicht mit der Vermählung ihrer Tochter mit Clovis angegeben.“
„Wahrscheinlich nicht. Aber möchtest du etwas Seltsames sehen? Geh mal in den normalen Camille-Atchison-Ordner und such nach den Eltern von Elizabeth Sherman.“
Fred entsprach meiner Bitte mit einer Gewandtheit, die einen auf die Palme bringen konnte. -“Okay, hier sind Clovis, Elizabeth und William T. Sherman.“
„Jetzt geh auf den biografischen Verweis.“
„In Ordnung. Sherman, William Thomas, geboren 1820 in South Carolina, diente in der Konföderierten Armee und wurde in der Schlacht von Shiloh verwundet. Heiratete Rebecca O'Donnell. Sechs Kinder. Lebte sein ganzes Leben in
Greenville, Beruf: Schneider. Starb 1886.“ Fred blickte auf. „Was soll das? Sind das zwei verschiedene Personen?“
„Keine Ahnung. Aber ich weiß genau, welche Version Meg Bryan Camille Atchison übermittelt hat. Und Camille sagte, sie habe das Problem gelöst - anscheinend kannte sie also auch die zweite.“
Fred studierte den Bildschirm. „Ich frage mich, welche stimmt.“
„Ich glaube, schon die Tatsache, dass es zwei verschiedene Versionen gibt, ist interessant.“ Ich nippte an meinem Kaffee und dachte nach. „Was sagen die biografischen Verweise über Clovis und Elizabeth?“
Fred gab einen Befehl in den Computer ein, der mit der Information aufwartete, dass Clovis Reed Johnson ein Farmer und Baptistenpfarrer war und von 1870 bis zu seinem Tod 1905 in Jefferson County, Alabama, gelebt hatte. Für Elizabeth gab es keinen biografischen Eintrag.
„Die Frau eines Baptistenpfarrers in einer winzigen Stadt in Alabama? Nie und nimmer würde sie irgendjemandem erzählt haben, dass ihr Vater General Sherman war“, sagte ich.
„Falls er es war.“ Fred schob seinen Stuhl zurück. „Das ist interessant, aber ich muss zur Arbeit. Soll ich dir den Computer anlassen? Du musst nur die Tasten drücken, die Philip aufgeschrieben hat.“
„Gewiss“, sagte ich, im festen Bewusstsein, dass „Fatal Error“ in Lauerstellung lag.
Fred beugte sich zu mir herunter und küsste mich. „Bye, mein Schatz.“
„Bye, Onkelchen.“
Er grinste und stürmte aus der Hintertür. Erstaunlich, was diese Fahrt nach Atlanta bei ihm bewirkt hatte.
Ich nahm den Sitzplatz ein, den Fred geräumt hatte, und las die biografischen Angaben zu Clovis Johnson noch ein-
mal. Mount Olive war ein Vorort von Birmingham, weshalb die Bevölkerungslisten in der dortigen Stadtbibliothek sein sollten.
Ich füllte mir eine Schale mit Getreideflocken, setzte mich an den Tisch und dachte über die zwei Versionen von Camille Johnson Atchisons Stammbaum nach. William T. Sherman war kein so ungewöhnlicher Name. Es konnte sich um eine einfache Verwechslung handeln. Aber dieser Gedanke verflüchtigte sich schnell wieder. General Sherman auf einer Ahnentafel konnte kein Zufall sein. Der Bürgerkrieg war erst vor hundertvierzig Jahren oder so gewesen - also gestern nach der Zeitrechnung der Südstaaten. Ein paar Unverbesserliche trugen nach wie vor keine Fünfzigdollarscheine mit sich herum, weil auf ihnen Ulysses S. Grant abgebildet ist - der Oberbefehlshaber der Unionsarmeen. Und die Fünfdollarscheine mit Abraham Lincoln waren nicht viel besser.
Mary Alice, die wie ich gesetzliche Zahlungsmittel jeglichen Nennwerts liebt, sagt immer: „Gott sei Dank haben diese Leute American Expresse-General William Tecumseh Sherman auf dem einen Ast von Camille Atchisons Stammbaum - eine Verwechslung? Nie und nimmer. Der Name hätte jeden Genealogen der Südstaaten
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