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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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verschmerzen. Aber er konnte es sich absolut nicht leisten, als Schwächling zu gelten.
    Wie hatte Alfonso nur unbemerkt das Land verlassen können? Aber jetzt gab es endlich eine Spur. Er war in Deutschland. Jorge Barreta fand schließlich einen bewährten Auftragsmörder, der in der Lage war, nach Deutschland zu reisen. Einen Mann, der intelligent genug war, Alfonso dort aufzuspüren und ihm den Kopf von den Schultern zu schlagen, um das Bild als Zeichen für Jorge Barretas Stärke ins Internet zu stellen. Falls er ihm noch etwas von seinem Geld abnehmen konnte, sollte er es behalten. Und zusätzlich würde er ihm noch fünfzigtausend Dollar für die erfolgreiche Arbeit zahlen. Der Mann, der dies bewerkstelligen sollte, hieß Alejandro. Er war Ende dreißig, hatte langes, schwarzgraues, lockiges Haar, eine lange Nase und Augen wie der Teufel. Er hatte für Jorge schon einige knifflige Aufträge abgewickelt. Aber ein so fürstliches Honorar hatte er noch nie bekommen. Alejandro willigte ein und war überzeugt, die Aufgabe meistern zu können. Er war schlau, verfügte sogar über deutsche Sprachkenntnisse und freute sich, mal wieder nach Deutschland reisen zu können. Er würde ihn finden. Es gab keinen Platz auf der Welt, wo er ihn nicht aufspüren würde. Alejandro buchte einen Flug und sagte in Gedanken: »Alfonso, ich komme.«

Braunlage

     
    Als Ferdinand, Hans-Ulrich und Alfonso am Abend im Wohnzimmer beisammen saßen, kam Beate herein.
    »Ich habe etwas zu verkünden.«
    Die drei Männer schauten auf und sahen sie erwartungsvoll an.
    »Ich bin jetzt bereit, mich von Mutter zu verabschieden. Sie hatte ja weiter keine Verwandten oder Freunde, die ihr etwas bedeuteten. Würdet ihr mich morgen früh begleiten? Dann ersteigen wir den Achtermann bei Sonnenaufgang und verstreuen ihre Asche.«
    Sofort ging Alfonso auf sie zu und nahm ihre Hand. Aber Beate schien sehr gefasst und redete weiter: »Und ich denke, es hätte Mutter gefallen, wenn wir danach keine Trauerminen aufsetzen, sondern uns einen schönen Tag machen. Vielleicht kann Frau Kuhfuß etwas Schönes kochen.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Ferdinand. »Allerdings bekomme ich morgen Nachmittag Besuch. Aber dann ist das Mittagsmahl ja schon längst vorbei.«
    »Wer kommt denn? Lilly? Oh, entschuldigung, ich wollte nicht indiskret sein.«
    »Kein Problem. Ich muss es euch ja sowieso irgendwann sagen. Mein Sohn kommt morgen.«
    »Dein was?«, schoss es gleichzeitig aus Beate und Hans-Ulrich heraus.
    »Ich habe nie darüber gesprochen, dass ich vor etwa fünfundfünfzig Jahren ein Kind gezeugt habe. Ich hatte das damals als Unfall eingestuft. Und die Mutter hatte den Jungen zur Adoption freigegeben. Vor ein paar Tagen hat nun dieser Junge, beziehungsweise Mann, Kontakt zu mir aufgenommen. Ich war natürlich wie vor den Kopf
    geschlagen und habe mich unmöglich benommen. Als ich Lilly davon erzählt habe, hat sie mir den Kopf gewaschen. Und jetzt habe ich ihn noch einmal hergebeten, damit wir in Ruhe miteinander reden.«
    »Das ist ja Wahnsinn«, bemerkte Hans-Ulrich. »Und ich dachte immer, du bist die Unschuld vom Lande. Dabei hast du genauso deine Leichen im Keller wie andere auch.«
    »Tja, meine dunkle Vergangenheit hat mich eingeholt.«
    »Aber das wäre doch eine gute Gelegenheit, dass der Bengel gleich den Rest der Familie kennenlernt. Wie alt ist er denn?«
    »Fünfundfünfzig.«
    »Ach ja, das sagtest du ja gerade. Also eine Jugendsünde, sozusagen«, meinte Hans-Ulrich.
    »Naja, ich war damals schon an die dreißig. Aber irgendwie ganz furchtbar unreif. Die Verantwortung für meine Taten hat immer mein Vater übernommen.«
    »Es ist nie zu spät. Freu dich einfach. Vielleicht kommt ja noch etwas Gutes dabei heraus, Onkel Ferdinand.«
    »Ich hoffe es. Und ich hoffe, dass mein Sohn mir verzeihen kann. Ich habe ihn in meiner Hilflosigkeit schrecklich behandelt, als er neulich vor mir stand.«
    Nun mischte sich Beate ein: »Ich denke, Hans-Ulrich hat Recht. Lass ihn doch hier mit uns zusammensein. Du findest bestimmt Gelegenheit, mit ihm davor oder danach in aller Ruhe zu reden.«
    Alfonso, der immer so herzlich war, dass er eigentlich gar nicht zu dieser Familie passte, ging zu Ferdinand, um ihn zu umarmen.
    So harmonisch war es noch nie zugegangen, seit Ferdinand von seinem Besuch heimgesucht wurde. Er musste sich erst mal wieder sammeln und sortieren.
    Dann sagte er: »Gut, dann stehen wir morgen sehr früh auf, wandern auf den Achtermann und

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