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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Vielleicht…

Hamburg / Duderstadt

     
    Michael machte sich ernsthafte Sorgen um seinen Vater. Stefan ein Mörder! Das war mit seiner Vorstellung, die er von diesem Mann hatte, völlig unvereinbar. Er war immer wie eine deutsche Eiche für ihn gewesen. Stark und unumstößlich. Auch in seinen Moralvorstellungen. Er war sein Vorbild. Nie im Leben hätte er dem Vater zugetraut, irgendetwas Schlimmes zu tun. Entweder er hatte sich da etwas zusammengesponnen oder er war ernsthaft krank. Ein Mörder konnte und durfte er nicht sein. Aber was konnte er tun? In dem einen wie dem anderen Fall wusste er sich keinen Rat. Er konnte nur hoffen, dass sich alles zum Guten wendete. Oder sollte wirklich etwas an den Aussagen des Vaters dran sein? Nein, das war völlig undenkbar. Am liebsten hätte er seine Sachen in Hamburg gepackt und wäre zum Vater gezogen. Aber er konnte auch nicht einfach alles hinschmeißen. Er hatte seinen Lebensmittelpunkt, vor allem die Arbeit, die er liebte, in Hamburg. Auf jeden Fall würde er jetzt möglichst jedes zweite Wochenende, oder wann immer es irgend ging, nach Duderstadt fahren.
    In weiteren Gesprächen hatte Stefan alles wiederholt und noch etwas weiter ausgeholt, bei allem, was er seinem Sohn bereits erzählt hatte. Allerdings vermied er es, Michael zu berichten, dass er auch seinen Schwiegervater und diesen verfluchten Kerl, der Michael als Jugendlichen ins Gefängnis bringen wollte, ins Jenseits befördert hatte. Das wäre zu viel gewesen für diesen sensiblen Jungen.
    Aber da war noch die Sache mit seinem Erzeuger, der ihn dermaßen gedemütigt hatte, dass er einfach nicht darüber hinweg kam. Er hatte Michael zwar versprochen, den Alten nicht mehr aufzusuchen. Aber es nagte an ihm. Er konnte nachts nicht mehr schlafen. Warum hatte der Alte ihn so behandelt?
    Etwa eine Woche, nachdem Michael wieder in Hamburg war, bekam Stefan einen Anruf: »Hier ist Ferdinand Dünnbier. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich dich neulich so behandelt habe. Können wir uns noch einmal sehen?«
    Stefan hörte sich in aller Seelenruhe an, was der Mann, der ihn gezeugt hatte, sagte, und beschloss dann, seine Einladung anzunehmen. Als er aufgelegt hatte, fühlte er sich merkwürdigerweise nicht besser als vorher. Er wusste nicht, was den Sinneswandel des Alten hervorgerufen hatte. Jedenfalls war seine Stimme genauso unpersönlich und abweisend gewesen wie bei seinem Besuch. Gut, er würde noch einmal hinfahren. Aber wehe dir, wenn das, was du gesagt hast, nicht wirklich so gemeint ist, dachte Stefan. Wenn du denkst, du kannst dein Gewissen beruhigen und mich dann doch wieder abschieben wie ein Stück Fleisch, dann ist es aus. Ich ertrage es nicht noch einmal, derart vor den Kopf gestoßen zu werden. Und wage es ja nicht, mir Geld anzubieten! Und beerben brauche ich dich auch nicht. Ich habe selbst genug, auch ohne deine Almosen. Verdammt, er hasste diesen Kerl. Das war genauso ein Typ wie die anderen, die ihm sein Leben so schwer gemacht hatten.

Mexiko-Stadt

     
    Jorge Barreta gehörte in Mexiko-Stadt zu den kleinen Drogenbaronen. Niemals würde er sich mit den Großen in der Branche anlegen. Es war schon so schwer genug, am Leben zu bleiben. Man musste sich einfach exakt an die Abmachungen halten und an die ungeschriebenen Gesetze. Andererseits hatten sich auch seine Geschäftspartner an diese Gesetze zu halten. Wer sie nicht befolgte oder gar lange Finger machte, wurde automatisch zum Tode verurteilt. Das war wichtig. Denn wenn sich herumsprach, dass man Schwäche zeigte, war man selbst so gut wie tot. Auf Diebstahl stand Tod durch Enthauptung. Zur Not konnte man den Delinquenten auch erst erschießen und dann enthaupten. Auf jeden Fall musste Blut fließen. Die Presse sorgte dann dafür, dass dies auch bekannt wurde. Abschreckung war die halbe Miete.
    Es war ein großes Ärgernis, dass dieser Alfonso Dunbiera ihn um hundertfünfzigtausend Dollar betrogen hatte und noch immer mit dem Kopf auf seinen Schultern herumlief. Konkurrenten und Geschäftspartner machten sich schon lustig darüber. Und wenn es ihm nicht bald gelang, hier Abhilfe zu schaffen, wäre er selbst in höchster Gefahr. Andere würden auch versuchen, ihn zu prellen. Und nicht nur das. Man würde ihn als Schwächling einstufen und versuchen, sich seiner Position zu bemächtigen, was natürlich nur über seine Leiche ging. Er befand sich in einer fatalen Situation und musste diesen verdammten Kerl endlich liquidieren. Das Geld konnte er

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