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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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nicht mit dem in der derzeitigen Ermittlung aktuellen DANN-Profil überein.«
    Unglücklicherweise hatte gerade Olsson am Faxgerät gestanden, als die Mitteilung eingelaufen war, weshalb er sie sofort Adolfsson überreicht und ihn gebeten hatte, es zusammen mit den restlichen Mitteilungen ins Computerregister einzugeben.
    »Ich sehe, dass der Name geschwärzt ist. Hast du, Adolfsson, irgendeine Ahnung, wer das sein kann«, fragte Olsson neugierig, denn er hatte seinen eigenen kleinen Geheimeinsatz mit dem Claessonschen Kerngehäuse noch in frischer Erinnerung.
    »Das ist sicher dieses wandelnde Unglück Bengt Karlsson. Der aus dieser Initiative«, antwortete Adolfsson.
    »Aber wer um Himmels willen kann den denn in diese Sache hineingezogen haben«, fragte Olsson entsetzt.
    »Sprich mit Bäckström. Der weiß das bestimmt«, sagte Adolfsson und zuckte mit den Schultern. »Ich lege es jedenfalls alphabetisch ab. Unter K wie Kalle wie Karlsson«, erklärte Adolfsson.
     
    Olsson war direkt zu Bäckström gegangen und hatte diesem dieselbe Frage gestellt wie Adolfsson. Wie um alles in der Welt hatte jemand auf die Idee kommen können, Bengt Karlssons DANN zu untersuchen? Bäckström hielt die Antwort auf diese Frage für sehr einfach. Ein kurzer Blick in ihr eigenes Register reichte aus, um auch einen schnöden Zivilisten kapieren zu lassen, dass es das pure Dienstvergehen wäre, einen wie Karlsson nicht zu überprüfen. Bäckström war in seiner diplomatischsten Stimmung, und mit vollem Bewusstsein hatte er den für Buschsheriffs ein wenig gefühlsbeladenen Ausdruck Buschsheriff vermieden, obwohl auch ein Buschsheriff wie Olsson hätte kapieren müssen, dass schnöde Zivilisten, anders als der durchschnittliche Buschsheriff, glücklicherweise nicht befugt waren, sich in das Tun und Lassen der echten Polizei einzumischen.
     
    Auch Olsson hatte versucht, sich verträglich zu zeigen. In Karlssons Fall handelte es sich, seiner Aussage nach, um eine aus heutiger Sicht ganz und gar irreführende Geschichte. Nach dem letzten Urteil hatte Bengt Karlsson sich freiwillig und auf eigene Initiative an einem überaus erfolgreichen Projekt im offenen Vollzug von Sankt Sigfrid beteiligt. Mit Hilfe der allerneuesten wissenschaftlichen Technik für Verhaltensmodifikation wurde versucht, das Gewaltmuster dauerhafter Frauenmisshandler zu brechen, und gerade Karlsson war ihr bisher größter Erfolg. Er war einfach durch und durch ein anderer geworden. Bengt Karlsson hatte sich aus einer geballten Faust in eine offene Umarmung verwandelt, und schon seit vielen Jahren war er einer der Aktivsten bei dem Versuch, misshandelnden Männern zurück in ein normal funktionierendes Leben zu helfen.
    »Ich verstehe ja, dass du das nicht so leicht glauben kannst, Bäckström, aber Bengt Karlsson ist heute der friedlichste Mensch, den du dir überhaupt nur denken kannst. Er möchte einfach die ganze Welt umarmen«, sagte Olsson.
    »Hab schon verstanden, Olsson«, sagte Bäckström. Linda scheint er aber offenbar verpasst zu haben, dachte er.
    »Ich möchte wissen, was du selbst glaubst, Bäckström«, sagte Olsson ernst. »Was meinst du im tiefsten Herzen?«
    »Die Flecken gehen eben nie raus«, sagte Bäckström und grinste.
     
    Leider benahm auch Kollege Lewin sich zunehmend wunderlich, obwohl er bei der Zentralen Mordkommission arbeitete und es besser hätte wissen müssen. Lewin wanderte umher und stellte seinen Kollegen seltsame Fragen, was deutlich zeigte, welche Gefahren sich auftun, wenn man sich in strukturelle Grübeleien versenkt, dachte Bäckström.
    Zuerst hatte Lewin ein längeres Gespräch mit Rogersson geführt, bei dem es vor allem um Lindas Mutter gegangen war und nicht um das Mordopfer. Und um seltsame Details, zum Beispiel wo Mutter und Tochter nach ihrer Rückkehr aus den USA und im Zusammenhang mit der Scheidung vor etwas mehr als zehn Jahren eigentlich gewohnt hatten.
    »Nach dem, was sie bei der Vernehmung selber gesagt hat, war sie die ganze Zeit an derselben Adresse wohnhaft«, sagte Rogersson. Was daran so seltsam sei?
    »Ich muss mal mit Svanström reden«, sagte Lewin, der sehr diskret war, was sein Privatleben anging, und nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen wäre, sie vor Dritten Eva zu nennen, auch nicht, wenn sie selbst dabei war.
    »Tu das, Lewin«, sagte Rogersson und grinste aus irgendeinem Grund. »Sprich du mit der kleinen Svanström. Sonst noch was«, fügte er hinzu und schaute demonstrativ auf seine

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