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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Armbanduhr.
     
    Noch etwas, meinte Lewin. Ob Rogersson wohl so freundlich sein könne, Lindas Mutter anzurufen und ihr noch eine Frage zu stellen.
    »Ich glaube, du solltest das machen, Rogersson. Wo du sie doch persönlich kennst«, erklärte Lewin.
    »Die Frage«, mahnte Rogersson. »Was willst du wissen?«
    »Kannst du sie wohl fragen, ob sie früher mal einen Hund hatte«, sagte Lewin.
    »Hund«, sagte Rogersson. »Du willst wissen, ob sie mal einen Hund hatte? Soll es ein besonderer Hund sein, oder tut es irgendeiner?«
    »War nur so ein Gedanke«, sagte Lewin ausweichend. »Ruf sie an und frag einfach, ob sie mal einen Hund hatte.«
     
    »Warum er das wohl wissen will«, sagte Bäckström, als er und sein Kumpel auf seinem Hotelzimmer saßen und soeben die üblichen Vorbereitungen für den Abend trafen. »Du glaubst doch nicht, dass er einfach durchgedreht ist? Lewin war schon immer ein komischer Vogel. Hab ihn in all den Jahren kaum je mit einem richtigen Bier in der Hand gesehen.« Da war irgendwas mit einer Scheißtöle, dachte Bäckström. Scheißegal, dachte er.
    »Vermutlich ist er mit der Birne gegen das Bettgestell geknallt, als er auf der kleinen Svanströmschen herumgehoppelt ist«, sagte Rogersson grinsend und schüttelte den Kopf.
    »Und hat sie nun einen Hund gehabt«, fragte Bäckström, dem dieses kleine Detail soeben eingefallen war. »Lindas Mutter, meine ich«, fügte er hinzu.
    »Nein«, sagte Rogersson einfach. »Sie hat nie einen Hund gehabt. Sie kann Hunde nicht leiden. Katzen übrigens auch nicht. Linda hatte wohl ein Pferd, aber das steht draußen auf Vaterns Gut und nicht zu Hause in der Wohnung, und weiter sind wir nicht gekommen.«
     
    Trotz des Buschsheriffs Bengt Olsson, der sich pausenlos einmischte, trotz Kollegen Jan Lewins strukturellen Unbegreiflichkeiten und obwohl der notorische Frauenmisshandler Bengt Karlsson seit neun Jahren offenbar den Dreh beherrschte, Leute wie Olsson zu überlisten, war Bäckström das ganze Wochenende hindurch in bester Stimmung. Und als er am Montagmorgen unter der Dusche stand, stimmte er sogar ein Lied an.
    »Die ganze Welt soll speicheln gehen, Mütterlein, du und ich, du wirst schon sehn«, johlte Bäckström, während das kalte Wasser über seinen fetten Leib strömte und er sich unter den Armen und in anderen Winkeln besonders sorgfältig einseifte, um später am Tag unangenehmen Gerüchen vorzubeugen.
    Der Pinup-Polizist des Jahres, dachte Bäckström zufrieden, als er im Spiegel das Endresultat besichtigte. Jetzt sollen die Damen sich aber in Acht nehmen.
     
    45
     
    Stockholm, Montag, 4. August Am Montagvormittag führte die Nationale Einsatztruppe beim Hauptquartier der Polizei von Kronoberg auf Kungsholmen in Stockholm eine größere Übung durch. Die nächsten Blocks wurden abgesperrt, aber aus »praktischen Gründen und Rücksicht auf die Anwohner« wurde die Umgebung nicht evakuiert. Deshalb hatten viele Neugierige die Ereignisse verfolgt, und schon nach einigen Minuten waren die ersten Kamerateams der üblichsten Sender vor Ort.
     
    Insgesamt vier Mitglieder der Einsatztruppe hatten sich in schwarzen Overalls, schwarzen Masken und der üblichen Bewaffnung an der Hausfassade vom Dach zur Straße hinabgelassen. Auf Höhe des neunten Stocks hatten sie - wenn wir von den dumpfen Explosionen ausgehen dürfen - an den Fenstern kleinere Sprengsätze angebracht und gezündet und waren ins Haus gestiegen. Die Telefone bei der Zentralpolizei liefen heiß, ein zu diesem Zweck ernannter Pressesprecher war zur Stelle, und alle Medienvertreter erfuhren, dass es sich um eine ganz normale Übung im Rahmen des sogenannten 11 .-September-Projekts handelte.
    Die Nationale Einsatztruppe übte Bereitschaft im Falle eines Putschversuchs, der sich gegen die schwedische Polizeileitung richtete, und genauere Auskünfte konnte man nicht erteilen, denn aus leicht ersichtlichen Gründen würde das doch dem Sinn der Sache widersprechen.
    Damit schienen die Medien sich auch zufriedenzugeben. Alle Fernsehsender zeigten kurze Aufnahmen von der Übung, vor allem weil sie gute Bilder hergab und außerdem Sauregurkenzeit war. Ein Vertreter der Einsatztruppe wurde interviewt und beschrieb eher allgemein, worum es bei der Bereitschaft ging.
    »Wir üben die ganze Zeit«, erklärte er. »Und es liegt in der Natur der Sache, dass einige von unseren Übungen Personen und Objekten gelten, bei denen der Einsatz sich vor der Allgemeinheit nicht verstecken lässt. Das ist

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