Moerderische Idylle
hatte«, stellte Eva Svanström fest. »Aber so ist es jedenfalls gewesen. Sagt Margareta Eriksson, mit der ich vorhin gesprochen habe, und die Frau scheint wirklich alles im Griff zu haben. Und sie ist Vorsitzende der Wohnungsgenossenschaft.«
An die drei Jahre zuvor, ungefähr gleichzeitig mit der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, hatte Margareta Eriksson ihr Wohnrecht an Marian Gross verkauft, der dann ins Haus eingezogen war. Zugleich hatte sie die Wohnung ganz oben erstanden, in der sie noch immer wohnte, und zwar von ihrer Nachbarin Lotta Ericson, Lindas Mutter. Lindas Mutter war ins Erdgeschoss gezogen, in die Wohnung, in der sie noch immer lebte und in der vor knapp einem Monat ihre Tochter ermordet worden war. Diese Wohnung war anfangs ein Büro gewesen, dann zur Untermiete vermietet und endlich in eine Eigentumswohnung umgewandelt worden. Und sie hatte Lindas Mutter gehört, nicht der Hausgenossenschaft.
»Margareta Eriksson suchte offenbar etwas Größeres, obwohl sie alleinstehend ist«, sagte Svanström. »Sie brauchte zwei Zimmer als Büro, und sie hatte ihr Sommerhaus verkauft und brauchte deshalb Platz für alte Möbel, die sie behalten wollte.«
»Während für Lotta Ericson eine kleinere Wohnung reichte, da ihre Tochter ja ausgezogen war«, warf Lewin dazwischen.
»Ja«, sagte Svanström. »Wozu brauchst du mich eigentlich«, fügte sie hinzu und lächelte.
»Da sind aber noch zwei Dinge«, sagte Lewin.
»Das hab ich fast geahnt«, sagte Svanström. »Wenn wir mit dem Anfang anfangen und wenn du wissen willst, ob Margareta Eriksson mit k und zwei s und Lotta Ericson mit c und einem s miteinander verwandt sind, dann lautet die Antwort nein.«
»Das hast du dir also zusammengereimt«, sagte Lewin.
»Das ist ja wohl nicht so schwer«, sagte Eva Svanström. »Das hab ich sofort kapiert, als ich von dieser Wohnungstauscherei erfahren habe. Margareta Eriksson schreibt sich mit k und zwei s. Das ist die normale oder jedenfalls die häufigste Schreibweise, und so heißt sie seit ihrer Hochzeit. Lotta Ericson dagegen hieß zunächst Liselott Eriksson mit k und zwei s. Vollständiger Name Liselott Jeanette Eriksson. Bei ihrer Heirat hat sie den Namen Liselott Wallin Eriksson angenommen, und in den USA hat sie die Schreibweise zu Ericson mit c und einem s geändert. Lotta wurde sie immer schon genannt. Schon als Kind. Nach Scheidung und Rückkehr nach Schweden hat sie zuerst den Namen Wallin abgelegt und dann nach einigen Jahren eine Namensänderung beantragt. Seit acht Jahren heißt sie also amtlich Lotta Liselott Jeanette Ericson.«
»So, so«, sagte Lewin.
»Du glaubst, dass der Täter zuerst an der falschen Tür geklingelt hat«, sagte Svanström.
»Ja«, sagte Lewin. »Das war so eine Idee von mir. Sicher wegen allem, was Margareta Eriksson in der Zeitung gesagt hat, und weil sie und Lindas Mutter den gleichen Nachnamen haben. Aber es ist trotzdem dein Verdienst. Weil du gesagt hast, es könnte doch eine alte Flamme gewesen sein, die plötzlich aufgetaucht ist.«
»Um Linda zu besuchen«, sagte Svanström. »Und er hat sich geirrt und an der Tür der früheren Wohnung geklingelt. Bist du sicher? Damals war sie doch knapp achtzehn. Als ihre Mutter ganz oben im Haus gewohnt hat, meine ich.«
»Um Linda oder Lindas Mutter oder beide zu besuchen. Ich weiß eigentlich auch nicht weiter«, sagte Lewin und rutschte im Sessel hin und her. »Vermutlich ist das total uninteressant.«
»Wenn ich bei einer alten Liebe auftauchen würde… mitten in der Nacht und nach drei Jahren… ich glaube, dann würde ich versuchen, vorher anzurufen«, sagte Eva Svanström.
»Du denkst an die Anrufe. Das wäre das Nächste, worum ich dich gebeten hätte«, sagte Lewin und deutete ein Lächeln an. »Ich glaube, wir sollten feststellen, ob Lotta Ericson früher eine andere Nummer hatte.«
»Wo wir schon dabei sind«, sagte Svanström.
»Genau«, sagte Lewin. Und was kann ein weiterer Schuss in den Nebel schon schaden, dachte er.
»Was hältst du von dieser Vergewaltigung in Kalmar, Rogersson«, fragte Bäckström und schob die Nase in Rogerssons Zimmer.
»Verdammt schlimme Geschichte«, sagte Rogersson.
»Hat die aber irgendwas mit uns zu tun, mit Linda, meine ich«, fragte Bäckström.
»Nicht das Geringste«, sagte Rogersson.
»Dann sind wir einer Meinung«, sagte Bäckström.
»Du musst versuchen, damit zu leben«, sagte Rogersson und grinste.
»Ich habe auch Max und Moritz gefragt.
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