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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Weihnachten, sein Examen abgelegt hatte, war ihm sofort eine Stelle bei einer Firma in Stockholm angeboten worden. Er war umgezogen, und bald darauf war seine Beziehung zu Linda eingeschlafen.
     
    Es lag bisher nichts Negatives über ihn oder sein Verhältnis zu Linda vor, und ausnahmsweise war die Sache so praktisch eingerichtet, dass er für den Zeitpunkt des Mordes ein überzeugendes Alibi vorbringen konnte. Er war zusammen mit seiner neuen Freundin und einigen Kumpels auf einem Fest im Stockholmer Schärengürtel gewesen. Er hatte selbst die Polizei von Växjö angerufen, sowie er von dem Mord an Linda gehört hatte, hatte sich dann auf eigene Initiative bei der Stockholmer Polizei gemeldet und war bereits vernommen worden. Er stand natürlich unter Schock, war aber zugleich viel kooperativer, als man von ihm überhaupt verlangen konnte. Unter anderem hatte er freiwillig angeboten, eine DANN-Probe abzugeben, damit die Polizei keine Zeit mit ihm zu vergeuden brauchte.
    »Ein zuvorkommender junger Mann«, stellte Bäckström fest. »Wie hat er das so schnell erfahren? Dass Linda ermordet wurde«, fügte er erklärend hinzu.
    »Seine Mutter wohnt hier in der Stadt und kennt Lindas Familie, und sie hat ihn schon gestern Nachmittag angerufen, sowie sie es erfahren hat. Der Sohn war irgendwo draußen in Sandhamn. Liegt offenbar sehr weit draußen im Stockholmer Schärengürtel. Ja, das weißt du ja sicher. Wo das liegt, meine ich. Sie kennt auch diese Familie, und deshalb hat sie in dem Haus in Sandhamn angerufen, falls dich das interessiert. Ich habe eben mit dem Kollegen gesprochen, der ihn vernommen hat. Er ist überzeugt davon, dass Lindas Ex mit der Sache nichts zu tun hat. Er hat trotzdem eine DANN-Probe genommen und schickt sie direkt ins Labor«, endete Anna.
    »Na dann«, sagte Bäckström. »Da müssen wir eben abwarten. Hast du noch andere Liebhaber gefunden, nachdem mit dem Wiwimann Schluss war?«
    »Keine«, sagte Anna und schüttelte den Kopf. »Wir haben mit ihren drei besten Freunden und den meisten Klassenkameraden von der Polizeischule gesprochen. Die Eltern wollen wir vernehmen, sowie sie in einem Zustand sind, in dem ein Gespräch wieder Sinn hat.«
    »Keine Zufallsbekanntschaften, keine Seltsamkeiten, was ihre sexuellen Neigungen angeht oder so«, beharrte Bäckström.
    »Nein.« Anna schüttelte energisch den Kopf. »Keine jedenfalls, die den Leuten, mit denen wir gesprochen haben, bekannt sind. Nach sämtlichen Aussagen scheint Linda eine ganz normale junge Frau gewesen zu sein. Normale Jungs, normaler Sex. Nichts Außergewöhnliches.«
    »Ein halbes Jahr ohne festen Freund oder zufällige Beziehungen.« Bäckström schüttelte skeptisch den Kopf. Wie glaubwürdig ist das, überlegte er. Ein fesches Mädel von zwanzig Jahren. Auch wenn sie für seinen Geschmack viel zu mager gewesen war.
    »Das kommt sicher viel häufiger vor, als man annehmen sollte«, antwortete Anna und sah aus, als wüsste sie, wovon sie hier redete. »Ich glaube, dass sie an einen Verrückten geraten ist. So einfach ist das, wenn du mich fragst.«
    »Das glaubst du also«, sagte Bäckström langsam. »Das klären wir schon«, fügte er plötzlich hinzu und lächelte sie an. »Das klären wir.« Und alle haben sie doch einen kleinen Kleiderschrank, in dem sie sich verstecken, dachte er.
    Kollegin Sandberg sagte nichts. Sie nickte nur und sah ein wenig überrascht aus.
    Jetzt hast du was, worüber du nachdenken kannst, Herzchen, dachte Bäckström und folgte ihr mit Blicken, als sie zu ihrem Platz zurückging.
     
    Keine Rast, keine Ruh, dachte Bäckström. Ging und holte sich eine Tasse Kaffee, und dann begab er sich mit Knutsson und Thoren in ein leeres Zimmer, um sich in aller Ruhe nach dem neuesten Stand der Ermittlungen zu erkundigen.
    »Erzählt mal einem alten Mann«, sagte Bäckström, der beschlossen hatte, eine gelassene und erhabene Haltung an den Tag zu legen. »Haben wir etwas Interessantes gefunden?«
    »Du denkst an den Tatort«, fragte Thoren. »Da scheint man ja dauernd irgendwas zu finden.«
    »Ich denke nicht an den Tatort«, sagte Bäckström so gelassen wie pädagogisch. »Ich denke an alle anderen Stellen außerhalb des Tatorts. An den Weg, den das Opfer in der Nacht gegangen ist. An die Umgebung des Tatorts. An den mutmaßlichen Fluchtweg des Täters. An Växjö ganz allgemein. Oder an Schweden… oder die Welt.«
    »Ich weiß schon, was du meinst«, sagte Knutsson. »Du meinst…«
    »Kann ich mir

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