Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
Vom Netzwerk:
verschnürt werden. Eine ziemlich weite Hüfthose aus dunkelblauem Leinen. Darüber ein Leinenhemd in der gleichen Farbe, kragenlos und mit fünf Knöpfen. Über dem Hemd eine schwarze Samtweste mit schwarzen Stickereien, blauen Perlen und blauem Strass. Auf dem Rücken trug sie einen kleinen Rucksack aus blauem Samt, mit Riemen und Besätzen aus blauem Wildleder. Der Rucksack kann auch als Handtasche genutzt werden, wenn man die Riemen versetzt«, erklärte Enoksson.
    »Jaja«, sagte Enoksson dann und kratzte sich am Haaransatz. »Wo war ich doch gerade… ach ja«, fügte er hinzu. »Darunter trug sie eine schwarze Unterhose und einen schwarzen BH. Schuhe, Rucksack und insgesamt fünf verschiedene Kleidungsstücke, und jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt«, fasste er die Lage zusammen.
     
    Linda hatte offenbar Schuhe und Rucksack abgestreift, sowie sie die Wohnung betreten hatte. Die Schuhe lagen achtlos hingeworfen neben der Fußmatte, und der Rucksack lehnte einen halben Meter weiter an der Wand. Samtweste, Leinenhose und Hemd wurden im Wohnzimmer gefunden. Sorgfältig zusammengelegt über der Armlehne eines Sessels. Die Weste ganz unten, darauf ihre Hose und ganz oben das Hemd.
    Ihre Unterhose und ihr BH dagegen lagen auf dem Schlafzimmerboden. Die Unterhose war unversehrt, teilweise umgestülpt, sie lag auf der dem Wohnzimmer zugekehrten Seite des Bettes. Ihr BH lag auf der anderen Seite. Am Rücken aufgeknöpft, beide Träger waren jedoch abgerissen.
    »Die wahrscheinliche Erklärung ist wohl, dass der Täter ihn ihr vom Leib gerissen hat, nachdem er ihr die Hände auf den Rücken gefesselt hatte«, sagte Enoksson.
    Der nächste Punkt in Enokssons Programm waren Lindas Uhr und ihre Schmuckstücke. Verschiedene Zeugen hatten der Polizei erzählt, dass Linda außer der Uhr am linken Handgelenk noch ein dünnes goldenes Armband getragen hatte, dazu drei verschiedene Ringe an der linken Hand und einen am kleinen Finger der rechten Hand.
    »Uhr und Schmuckstücke machen insgesamt sechs Teile«, sagte Enoksson. »Alle sechs Gegenstände lagen in der großen Keramikschale auf dem Couchtisch im Wohnzimmer«, fügte er hinzu und klickte ein Bild auf den Großbildschirm, das Couchtisch und Schale zeigte. »Wir vermuten, dass sie Uhr und Schmuck selbst abgelegt hat. Genau wie Weste, Hose und Hemd vermutlich.«
    »Wenn ihr euch die Schale auf dem Tisch ein wenig genauer anseht«, sagte Enoksson und zeigte eine Vergrößerung, »dann seht ihr auch ihr Mobiltelefon. Was uns zum nächsten Programmpunkt bringt. Nämlich den Inhalt ihres Rucksacks.«
     
    In Lindas Rucksack hatten sie alles gefunden, was man normalerweise in solchen Behältnissen findet. Insgesamt einhundertsieben verschiedene Gegenstände. Und zwar ihren Terminkalender und eine Brieftasche, deren Fächer ihren Ausweis von der Polizeischule enthalten, ihren Führerschein, vier kleine Fotos von ihrem Vater, ihrer Mutter und zwei Freundinnen, ihre Visitenkarte, vier Visitenkarten mit anderen Namen, eine Scheckkarte und diverse andere Plastikkarten, Mitgliedsausweise, eine VIP-Karte für das Grace, den Nachtclub des Stadshotell in Växjö, sowie eine für das Cafe Opera in Stockholm.
    Die Brieftasche enthielt außerdem Geld, an die sechshundert schwedische Kronen in Banknoten und fünfzig in Form von allerlei Münzen, dazu fünfundsechzig Euro, insgesamt also einen Wert von etwas mehr als zwölfhundert Kronen. Außerdem ein kleineres Etui mit Lippenstift, Lidschatten und anderen Schminkutensilien, eine Tüte Halstabletten mit Pfefferminzgeschmack, einen Fettstift, einen kleinen Plastikbehälter mit Zahnseide, einen Zahnstocher in einer Plastikhülse, eine kleine Streichholzschachtel mit insgesamt zwölf Streichhölzern, allerlei Quittungen und Kreditkartenbelege, die von Restaurantbesuchen, Kleiderkäufen und anderem berichteten. Außerdem natürlich allerlei Fussel und andere fragmentarische Reste, die ein gewissenhafter Kriminaltechniker immer unten in einer Tasche fand, so pedantisch deren Besitzerin auch sein mochte.
    »Was die Schminke angeht«, sagte Enoksson, »hatte sie sich nicht abgeschminkt, was doch interessant sein kann, wenn wir den Handlungsverlauf bedenken. Sie war noch geschminkt, als sie morgens aufgefunden wurde. Lippenstift, Lidschatten und etwas, dessen Namen mir entfallen ist. Scheint sich um ihre eigenen Sachen zu handeln. Das, was ich vergessen habe, findet ihr im Protokoll. Nichts weiter Aufsehenerregendes dabei.«
     
    Endlich gab es

Weitere Kostenlose Bücher