Moerderische Idylle
habe gesagt, dass ich mitten in der Nacht davon geweckt wurde, dass meine Hunde bellten. Aber alles andere, dass jemand hier einbrechen wollte und dass ich ihn auf der Treppe gehört habe… das habe ich nicht gesagt. Wenn das passiert wäre, hätte ich doch sofort die Polizei angerufen.«
»Kommt es oft vor, dass Ihre Hunde bellen, wenn jemand kommt, Frau Eriksson«, fragte Salomonson.
Natürlich kam das vor. Besonders wenn die Nachbarn nach Hause kamen, und vor allem wenn es spät war, aber es passierte auch, wenn jemand auf der Straße laut wurde. »Dieser grässliche Pole«, der leider ihr Nachbar war, hatte sich sogar bei der Hausgemeinschaft darüber beklagt. Ohne Erfolg zwar, wie das Frauchen der Hunde und die Hausvorsitzende erzählen konnte. Aber sicher, vor allem Peppe passte sehr gut auf.
»Er bellt ausgesprochen laut«, sagte Frau Eriksson stolz und streichelte den großen Labrador, der den Kopf auf ihr Knie gelegt hatte. »Und der kleine Pigge stimmt dann beim großen Bruder mit ein.«
»Was haben Sie in der Nacht gemacht, als die Hunde losgebellt haben«, fragte Rogersson.
Da sie geschlafen hatte und vom Gebell geweckt worden war, war sie zuerst im Bett liegen geblieben und hatte gelauscht. Dann hatte sie den Hunden befohlen, mit dem Bellen aufzuhören, und da die Hunde gehorcht hatten, war ihr klar gewesen, dass keinerlei Grund zur Unruhe bestand.
»Wenn jemand vor der Tür gestanden hätte, hätten sie natürlich weitergebellt, auch wenn dieser Jemand muxmäuschenstill gewesen wäre«, erklärte Frau Eriksson.
»Die Hunde hörten mit dem Bellen auf«, fasste Rogersson die Lage zusammen. »Und was haben Sie dann gemacht, Frau Eriksson?«
Zuerst war sie in die Diele geschlichen und hatte durch das Guckloch geschaut, hatte aber nichts gehört oder gesehen. Also hatte sie sich wieder hingelegt und war dann irgendwann eingeschlafen. Das war alles, und sie bedauerte noch einmal, dass sie bei ihren früheren Gesprächen mit der Polizei nicht daran gedacht hatte. Warum die Zeitung die Sache aber so ganz anders dargestellt hatte, begriff sie »ehrlich gesagt nicht«.
Weil du mit ihnen geredet und versucht hast, dich interessant zu machen, dachte Rogersson, aber das sagte er nicht. Sie beendeten die Vernehmung, bedankten sich für den Kaffee und gingen. Rogersson hatte nicht einmal mit dem Redeverbot gewinkt. Jeder echte Polizist wusste, dass das nur ein Witz war.
Auf der Treppe begegneten ihnen zwei Techniker, die auf dem Weg nach oben waren, um Frau Erikssons Wohnungstür und mögliche andere interessante Flächen zu pinseln.
»Wenn ihr euch beeilt und bei ihr klingelt, kriegt ihr Kaffee«, sagte Salomonson, während Rogersson sich mit einem Nicken und einem Grunzen begnügte.
Da sie ohnehin schon vorbeikamen, klingelten sie auch bei Gross, um zu fragen, ob auch bei ihm in der Nacht zum Freitag jemand vor der Tür gestanden habe. Gross weigerte sich aufzumachen. Durch den Briefschlitz verlangte er ein Ende der Schikanen.
»Ich habe die Presse zu Besuch. Ich habe Zeugen in der Wohnung. Ich warne die Herren«, sagte Gross. »Machen Sie sofort, dass Sie wegkommen.«
»Ja, das war wohl so ungefähr alles«, sagte Rogersson. Schaute zu Bäckström hoch und seufzte.
»Was glaubst du selbst denn?«, fragte Bäckström.
»Dass die Alte mitten in der Nacht aufgewacht ist, weil ihre Hunde gebellt haben«, sagte Rogersson. »Wann genau das war, weiß sie nicht. Vermutlich ist es einfach so, dass die Tölen die ganze Zeit Krach schlagen. Die haben einen Wahnsinnslärm veranstaltet, als der Kollege und ich vor der Tür standen.«
»Warum hat sie denn dann durch das Guckloch geschaut«, fragte Bäckström listig. »Macht sie das jedes Mal, wenn die Tölen grölen?«
»Nach dem, was sie selber behauptet, jedenfalls nicht«, sagte Rogersson. »Willst du meine Meinung hören?« Rogersson seufzte müde und Bäckström nickte.
»Es war mitten in der Nacht, es ist Sommer, sie hat alle Zeitungsartikel über Einbrecher gelesen, die keine Hemmungen mehr haben, fast alle ihre Nachbarn sind im Urlaub. Das reicht doch wohl als Erklärung dafür, warum sie gerade dieses Mal durch das Guckloch geschaut hat.«
»Aber warum haben die Tölen also gebellt«, beharrte Bäckström.
»Frag mich nicht nach Hunden. Sprich mit einem Kollegen von der Hundestreife. Der wird sich freuen. Die haben in ihren kleinen Schädeln doch bloß Platz für ihre Köter.«
»Warum haben die Tölen gebellt«, wiederholte
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