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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Bäckström.
    »Die einfache Erklärung ist sicher, dass sie gebellt haben, weil sie gehört haben, dass Linda nach Hause kam. Die scheinen über ein übernatürliches Gehör zu verfügen, wenn man ihrem Frauchen glauben darf. Wir sehen uns im Hotel«, sagte Rogersson.
    »Vergiss nicht den Schnapsladen«, mahnte Bäckström. »Mir brauchst du nichts mitzubringen. Es reicht, wenn ich alles Bier wiederkriege, das du schon ausgesoffen hast.«
     
    Ehe Bäckström die Wache verließ, rief er Enoksson in der Technik an, um zu fragen, was die Untersuchung von Frau Erikssons Tür ergeben hatte.
    »Wir haben geleuchtet und gepinselt«, sagte Enoksson. »Tür, Klinke, Briefschlitz, Türleiste, interessante Stellen an der Wand daneben, das Treppengeländer im Stock darunter. Den Fahrstuhl hatten wir schon überprüft, wie du vielleicht noch weißt.«
    »Und?«, fragte Bäckström.
    »Nichts«, sagte Enoksson. »Nur ihre eigenen. Die Alte ist sicher einsam und wollte jemanden haben, mit dem sie reden konnte. Und da hat sie vielleicht versucht, sich interessant zu machen.«
     
    Als Bäckström in sein Hotelzimmer zurückkehrte, war seine Wäsche geliefert worden. Die sorgfältig eingepackten Kleiderhaufen bedeckten fast alle leeren Stellen in seinem Zimmer. Außerdem war seinen Anweisungen zufolge »Garderobenpflege« auf die allgemeine Rechnung gesetzt worden. Dann tauchte Kollege Rogersson mit der Lage Starkbier auf, die er schuldig war. Wie Weihnachten, dachte Bäckström und hatte sich den Gedanken, die kleine Carin anzurufen, schon aus dem Kopf geschlagen.
    »In der Minibar stehen ein paar Kalte«, sagte Bäckström. »Ich finde, die kippen wir erst mal, ehe wir napfen gehen.«
     
    20
     
    Växjö, Mittwoch, 9. Juli Der Tag hatte ungewöhnlich verheißungsvoll angefangen. Die zweitgrößte Abendzeitung wollte sich nicht geschlagen geben. Man verlangte Revanche und hatte deshalb aus dem Bericht von Marian Gross mehr gemacht, als sogar der Chefredakteur sich hätte wünschen können. Eine ganze Seite mit einem großen Bild des Helden der Geschichte, des Bibliothekars Marian Gross, neununddreißig, der mit der Schlagzeile ER HAT DEN SERIENMÖRDER VERJAGT nur allzu einverstanden sein konnte. Wie zum Teufel hat der Fotograf das bloß geschafft, überlegte Bäckström. Der kleine Fettsack sah fast beängstigend aus. Sicher haben die ihn steil von unten aufgenommen, dachte er.
    »Hört euch das an«, sagte Bäckström und fing an, den Artikel vorzulesen.
    »Warte mal«, fiel Thoren ihm pedantisch ins Wort. »Der ist doch sechsundvierzig, nicht neununddreißig?«
    »Scheiß da jetzt drauf«, sagte Bäckström. »Hört euch lieber das hier an. Marian wurde mitten in der Nacht davon geweckt, dass jemand in seine Wohnung einbrechen wollte. Er stürzte in die Diele. Durch den Türspion sah er einen jüngeren Mann, der versuchte, das Türschloss aufzustochern.«
    »Welches denn«, fragte Rogersson sauer. »Gestern, als ich da war, hatte die Tür drei davon.«
    »Verbeiß dich jetzt nicht in die Details«, sagte Bäckström und las weiter. »Ich fragte, was das denn soll, erzählt Marian, aber ehe ich aufmachen konnte, jagte er die Treppe hinunter und war verschwunden.«
    »Kann er den Typen beschreiben«, fragte Knutsson.
    »Sogar sehr gut«, sagte Bäckström. »Obwohl der Täter sein Gesicht hinter dem Schirm einer sogenannten Baseballkappe versteckt hatte, sah unser polnischer Freund, dass er kurze Haare hatte, sein Kopf fast geschoren war und er wie ein typischer Schwede aussah. Wie einer von der Sorte Fußballhooligan, oder auf jeden Fall Faschist. Groß und kräftig. An die eins achtzig, etwa zwanzig. Er trug eine graubraune Tarnjacke, eine schwarze Hose aus einem glänzenden Material und darüber Stiefel mit hohem Schaft.«
    »Interessant«, sagte Lewin und nippte an seinem Kaffee, während er unter dem Tisch mit der rechten Zehenspitze diskret Eva Svanströms linkes sonnenbraunes Fußgelenk streifte. »Seine Kleidung. Wenn wir bedenken, dass es draußen gut zwanzig Grad waren, meine ich.«
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte Knutsson skeptisch und schüttelte den Kopf.
    »Erzähl«, sagte Bäckström interessiert, legte die Zeitung weg und beugte sich vor, um sich ja kein Wort entgehen zu lassen.
    »Ist der Täter denn dann nur eine Treppe weiter nach unten gelaufen und hat bei Linda geklingelt?«, fragte Thoren und schüttelte den Kopf.
    »Mit Linda war er sicher schon fertig«, schlug Bäckström vor. »Und jetzt wollte

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