Moerderische Idylle
Hose vom Leib, wirft die Unterhose auf den Boden. Während das Mädel, also Linda, alles gelassen angeht.«
»Sie wollte ihn sicher ein bisschen scharfmachen«, sagte Rogersson und zuckte mit den Schultern. »Und wenn wir bedenken, was passiert ist, als sie dann in Mamas Bett gelandet sind, ist ihr das ja auch wirklich gelungen.«
Die anderen sagten nichts dazu. Knutsson und Thoren begnügten sich damit, ein wenig skeptisch auszusehen. Lewin schien sich vor allem für die Zimmerdecke in Bäckströms Zimmer zu interessieren, während Svanström eifrig Notizen machte.
»Meinst du, dass sie auch da freiwillig mitgemacht hat«, fragte Bäckström. »Dass da ein Sexspiel ausgeartet ist?« Und dabei hat sie doch wie ein braves Mädchen gewirkt, dachte er.
»Das Erste, was im Schlafzimmer passiert ist, kann sehr wohl ein normaler Beischlaf gewesen sein«, sagte Rogersson. »Der Onkel Doktor sagt, dass sie im Scheidenbereich keine besonderen Verletzungen aufweist. Scheint nicht unvorstellbar, dass er ihr den einen oder anderen Schlips aufgeschwatzt hat, ohne dass sie sich beschwert hätte. Weder da noch später.«
»Aber später«, sagte Bäckström. Rogge ist nicht auf den Kopf gefallen, dachte er. Obwohl er säuft, als ob er bei den Kollegen in Tallinn angestellt wäre.
»Später ist die Sache verdammt weit aus dem Ruder gelaufen, glaube ich«, sagte Rogersson. »Als er sich von hinten über sie hermachen will. Aber da ist es für sie ein bisschen zu spät. Überall gefesselt, Knebel, sodass sie nicht schreien kann, und dann her mit dem Messer und tu, was ich dir sage. Dabei kriegt sie all die Verletzungen, die der Onkel Doktor auf seine ordentliche Weise beschrieben hat. Risse in der Analöffnung, an Hals, Oberarmen, Handgelenken und Fußknöcheln. Als er anfängt, an ihr zu ziehen und zu zerren, und sie verzweifelt versucht, sich zu befreien.«
»Unserem Täter ist also die Hauptsicherung im Kopf durchgebrannt«, erklärte Bäckström.
»Bei dem Arsch ist der ganze verdammte Sicherungskasten explodiert«, sagte Rogersson dramatisch. »Gibt’s übrigens noch Bier?«
»Aber wer ist der Kerl?« Bäckström schaute seine Leute an. »Nach wem suchen wir?«
»Der Täter ist vermutlich ein Mann«, sagte Thoren feierlich. »Ja, das sollte natürlich ein Witz sein«, fügte er hinzu. »Ich musste an die Kollegen von der TP-Gruppe denken. Schreiben die das nicht immer in ihre Profile? Täter vermutlich ein Mann. Vermutlich kannte er das Opfer schon, aber es lässt sich auch nicht ausschließen, dass das Opfer ihm völlig unbekannt war und dass es ihm kurz vor dem Verbrechen begegnet ist«, fügte er todernst hinzu.
»Spielst du mit dem Gedanken, den Job zu wechseln?«, fragte Bäckström. »Ein junger Mann, der Linda schon vorher gekannt hat«, sagte er dann und sah die anderen auffordernd an.
»Jung? Von jung hat Peter nichts gesagt«, sagte Knutsson.
»Wie alt ist er also?«, fragte Bäckström. Die sind genau wie Kinder im Trotzalter, dachte er.
»An und für sich«, sagte Knutsson. »Zwischen zwanzig und fünfundzwanzig oder so, ein paar Jahre älter als Linda.«
»Na also«, sagte Bäckström. »Hatte ich das nicht gesagt?« Idioten, dachte er. »Wie gut kennt er sie aber?«
»Ich sehe das so«, sagte Lewin, und es hörte sich an, als hätte er ausgiebig über diese Frage nachgedacht. »Eva und ich haben vorhin nämlich darüber gesprochen.«
»Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström. Die reden also auch miteinander, dachte er.
»Ein junger Mann von fünfundzwanzig, dreißig. Der Linda gut kennt, ohne dass sie sich oft treffen. Den sie noch immer gern mag, obwohl sie ihn vielleicht länger nicht gesehen hat. Mit dem sie schon mindestens einmal Sex hatte. Vermutlich ganz normalen Sex, denn ich glaube nicht, dass sie sexuell so besonders erfahren war. Ich habe unseren Gerichtsmediziner nach der Besprechung heute danach gefragt, und er sagt, dass nichts darauf hinweist, dass sie sich schon früher mit Analsex oder brutaleren sadomasochistischen Varianten beschäftigt hat. Keine alten verheilten Hautverletzungen oder Narben oder so. Und sie hatten sich also eine Weile nicht mehr gesehen. Und dann taucht er plötzlich wieder auf. Mitten in der Nacht.«
»Sie ist immer noch verliebt genug in ihn, um ihn einzulassen«, sagte Svanström. »Ich glaube auch nicht, dass er unbedingt jung sein muss. Er kann durchaus ein wenig älter sein.«
Hätte ich Lewin nicht zugetraut, dachte Bäckström. Dass seine Spieluhr
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