Moerderische Idylle
keinerlei Reaktion erfolgt.
Olsson war besorgt, und vor allem war er wegen der drei Kollegen besorgt, die Bäckström aufgrund ihrer alten Leistungen speicheln lassen wollte. Olsson hatte an sich keine persönlichen Probleme damit, was den Kollegen, der seine Frau misshandelt hatte, anging, und auch nicht bei dem Schießlehrer, der seiner Schülerin mit unsittlichen Anträgen zu nahe getreten war. Nicht, wenn er nun vertraulich mit Bäckström reden sollte.
»Ganz unter uns wäre es mir nur lieb, wenn sie beide gefeuert würden«, erklärte Olsson.
Was zum Teufel das nun mit dir und mit mir zu tun hat, dachte Bäckström und begnügte sich mit einem Nicken.
Bei dem ehemaligen Fußballtrainer dagegen verhielt es sich ganz anders. Zum einen kannte er ihn persönlich und konnte deshalb für ihn bürgen. Der war unschuldig, und ihm war großes Unrecht zugefügt worden. Zum anderen konnte er nicht die Verantwortung dafür übernehmen, ihm eine freiwillige DANN-Probe auch nur vorzuschlagen.
»Ich will nicht sein Leben auf dem Gewissen haben«, erklärte Olsson. »Er ist noch immer zutiefst deprimiert, wenn du verstehst.«
»Sicher, wer ist das nicht«, sagte Bäckström. »Aber ich dachte, dass Kinder nie lügen, wenn es um sexuellen Missbrauch geht?«
Olsson stimmte dieser These normalerweise als Erster zu. Das sei schon richtig, aber in diesem Fall sei es nun eher so, dass ihre Eltern hinter der ganzen Geschichte gesteckt hätten. Und dass sein unschuldig angeprangerter Kollege und guter Freund, falls die Kleine sich die Sache doch selbst ausgedacht hatte, in dem Fall die Ausnahme wäre, die diese Regel bestätigte.
»Ich hoffe auf dein Verständnis, Bäckström«, sagte Olsson.
»Natürlich«, sagte Bäckström. »Wir hoffen doch alle, dass wir den Täter unserer Träume finden. Sonst noch was?« Vielleicht sollten wir dich ja auch speicheln lassen, dachte er.
Olsson hatte noch etwas auf dem Herzen. Den Irren aus Dalby, der noch immer auf freiem Fuß war, obwohl die Nationale Einsatztruppe einen eisernen Ring um die Gegend gezogen hatte und systematisch einen Quadratmeter nach dem anderen absuchte.
»Du glaubst nicht, dass der unser Mann sein kann«, sagte Olsson und schaute Bäckström hoffnungsvoll an.
»Ich habe gesehen, dass auch unsere lieben Abendzeitungen schon auf diesen Gedanken gekommen sind«, sagte Bäckström. »Sie verweisen offenbar auf eine hochrangige Quelle hier im Haus, aber wenn das eine Frage sein sollte, dann bin nicht ich es, mit dem sie gesprochen haben.«
»Natürlich nicht, Bäckström«, beteuerte Olsson. »Aber ich meine, was sagst du selbst zu dieser Hypothese?«
»Ich glaube, dass die hochrangige Quelle hier im Haus genauso bescheuert ist wie seine Kumpels von der Zeitung«, sagte Bäckström.
Abends rief Carin an und fragte, warum er nichts von sich hören ließ. Sie war übers Wochenende zu ihrer alten Mama gefahren, was an sich kein Hindernis gewesen wäre, wenn Bäckström nur angerufen und auf ihrem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen hätte.
»In letzter Zeit war ein bisschen viel los«, sagte Bäckström ausweichend. Wieso denn alte Mama besucht? Nicht abgenabelt oder was, dachte Bäckström.
»Irgendwas, worüber du sprechen kannst«, fragte sie und hörte sich genauso an wie immer, wenn sie diese Frage stellte.
»Naja«, sagte Bäckström. »War eher privat. Mein Haustier ist tot. Ich hatte einen Kumpel gebeten, sich um ihn zu kümmern, während ich hier mit der Mordermittlung beschäftigt bin, aber das war offenbar ein Fehler.«
»Herrgott, wie schrecklich«, sagte Carin und klang erschüttert. »War es ein Hund oder eine Katze?«
Wofür hält die mich eigentlich, dachte Bäckström. Katzen haben ja wohl nur Weiber und Schwule.
»Es war ein Köter«, log Bäckström. »Ein kleiner Wildfang. Aber reizend. Egon hieß er.«
»Gott, wie traurig«, sagte Carin, die dem Tonfall nach eine Tierfreundin und ein zutiefst mitfühlender Mensch war. »Ein Hundebaby, und noch dazu so ein niedlicher Name. Dann verstehe ich, dass du traurig bist. Möchtest du darüber sprechen? Was passiert ist?«
»Er ist ertrunken«, sagte Bäckström. »Und wenn du verzeihst…«
»Ich verstehe, du schaffst es nicht, darüber zu sprechen.«
»Wir reden morgen weiter«, schlug Bäckström vor. »Ruf mich an, wenn du Lust auf einen Bissen hast.« Blöde Weiber, dachte er.
Bäckström ging Rogersson aus dem Weg, weil doch einiges dafür sprach, dass er den
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