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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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hoffnungserregenden Gedanken unterbrochen, weil diskret an seine Tür geklopft wurde.
    »Herein«, brüllte Bäckström. Und dann wird ich dir ordentlich die Leviten lesen, du farbenblinder Pavian, dachte er.
    »Nicht dass ich farbenblind wäre«, sagte Adolfsson zu seiner Entschuldigung. »Der Kollege auch nicht«, sagte er und nickte zu von Essen hinüber, der gleich dahinter stand. »Aber wir haben hier etwas, worüber wir gern mit dem Chef reden würden. Sieht wirklich nicht uninteressant aus.«
    Der Junge wird’s noch weit bringen, dachte Bäckström und zeigte freundlich auf seinen einzigen Besuchersessel.
    »Setz dich, Alter«, sagte Bäckström. »Hol du doch noch einen Stuhl vom Gang«, sagte er und nickte von Essen zu. Wenn du nicht auf dem Boden sitzen willst, du kackvornehmer Pinkel, dachte er.
    »Schieß los«, sagte Bäckström dann und nickte Adolfsson aufmunternd zu.
     
    »Wir hatten da so einen Gedanken«, sagte Adolfsson. »Und zwar wegen dem, was diese Donna vom Labor zu Enoksson gesagt hat, das, wovon er heute bei der Morgenbesprechung erzählt hat. Dass unser Täter keine typisch nordische DANN hat, wenn man das mal so sagen darf. Dass wir also schlicht und ergreifend einen Kanacken suchen.«
    »Adolfs Gedanken laufen häufiger in diesen Bahnen«, sagte von Essen hilfsbereit und musterte dabei seine Fingernägel.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström und bedachte von Essen mit einem bösen Blick. Und du hältst die Fresse, dachte er.
    »Es geht um ihren Klassenkameraden von der Polizeischule. Erik Roland Löfgren heißt er übrigens. Der war in der Mordnacht im selben Lokal wie Linda, und bisher haben wir ihn noch nicht zum Speicheln holen können.«
    »Erik Roland Löfgren?«, Bäckström nickte skeptisch. »Das klingt ja wahnsinnig exotisch.«
    »Jedenfalls wohnt er meistens hier in der Stadt, und wir wollten den jungen Mann sogar unter seiner Heimatadresse aufsuchen, um ihm ein Wattestäbchen anzubieten, aber da war er leider nicht anzutreffen«, berichtete von Essen, den der böse Blick offenbar nicht weiter beeindruckt hatte.
    »Jetzt hältst du die Fresse, von Essen«, sagte Bäckström in seiner höflichsten Manier. »Erzähl weiter«, sagte er und nickte Adolfsson zu.
    »Die Sache ist viel besser, als es sich anhört«, sagte Adolfsson und reichte Bäckström ein Foto. »Das ist sein Ausweisfoto von der Polizeischule. Und es ist nicht das Negativ«, fügte er hinzu und sah ziemlich zufrieden aus.
    Schwarz wie die Nacht, dachte Bäckström und musterte das Foto. Und im selben Augenblick spürte er die vertrauten alten Vibrationen.
    »Was wissen wir denn über ihn«, fragte Bäckström und ließ sich im Sessel zurücksinken.
     
    Lindas Klassenkamerad von der Polizeischule, fünfundzwanzig Jahre alt, Adoptivkind, mit sechs Jahren von seinen schwedischen Eltern aus Westafrika geholt und mit älteren schwedischen Geschwistern bedacht.
    »Der Adoptivvater ist Oberarzt im Krankenhaus in Kalmar, die Mama ist Rektorin von irgendeinem Gymnasium. Auch in Kalmar. Feine Leute, wenn man so sagen darf. Nicht wie andere arme Würstchen und schlichte Jungs vom Lande«, sagte Adolfsson, der Sohn eines Großbauern aus der Umgebung und aufgewachsen auf dem Sippenhof in der Nähe von Älmhult.
    »Was wissen wir sonst noch«, fragte Bäckström. Mit sechs Jahren aus dem dunkelsten Afrika hergekommen, und was er da gelernt hat, können wir uns ja denken, und die Sache wird wirklich immer besser, dachte er.
    »Gute Zeugnisse, keine Spitzennoten, aber gut genug, um an der Schule angenommen zu werden«, sagte Adolfsson. »Wenn der Chef versteht, was ich meine«, fügte er aus irgendeinem Grund hinzu.
    »Was hat er denn so für Interessen«, fragte Bäckström und schaute von Essen, der die Augen verdrehte, warnend an.
    »Macht sich an die Damen ran und scheint außerdem beim Fußball der pure Kracher zu sein«, sagte Adolfsson.
    »Spielt für die Schulmannschaft«, erklärte von Essen. »Offenbar mit Abstand der Beste, den sie da haben. Er heißt also Erik Roland Löfgren. Rufname Roland, aber meistens scheinen sie ihn Ronaldo zu nennen. Als Spitzname sozusagen. Sicher nach diesem brasilianischen Fußballprofi«, sagte von Essen und sah aus, als zöge er persönlich kultiviertere Freizeitaktivitäten vor.
    »Alle nennen ihn Ronaldo«, sagte Bäckström nachdenklich, und nachdem dann der Funke aus dem Tagebuch auf seinen Kopf übergesprungen war, vibrierte plötzlich das ganze Zimmer.
    »Jetzt machen wir das

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