Moerderische Idylle
Freiwillig.«
»Und er hat gehorcht«, sagte Bäckström lachend.
»Ja«, sagte Adolfsson.
»Kluges Kerlchen«, sagte Bäckström. »Aber zurück zum Thema. Wie gut hat unser eigener kleiner Ronaldo das Opfer also gekannt?«
»Nach dem, was er selbst zwei von seinen Kumpels erzählt hat, war er mit ihr im Bett«, sagte Adolfsson. »Und leider stimmt das wohl auch. Soll ich Details nennen, Chef?«
»Sieh an«, sagte Bäckström. »Scheiß auf die Details. Die spinnen doch, die Frauenzimmer. Und apropos Frauenzimmer, mal was ganz anderes. Diese Kollegin Sandberg. Was ist von der zu halten?«
»Gehört nicht zu meinen Lieblingen«, sagte Adolfsson. »Sie ist auch nicht mehr meine Kollegin, wenn der Chef schon fragt. Ist mit einem Polizisten verheiratet, und was das für ein Typ ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Arbeitet bei der Bodenpolizei in Kalmar, und da kann man wohl das Schlimmste befürchten.«
»Dass wir Kollegin Sandberg gegenüber eine gewisse Reserve zeigen, kann möglicherweise daran liegen, dass sie uns beide wegen eines Dienstvergehens angezeigt hat«, berichtete von Essen. »Angeblich haben wir bei einer Festnahme einen von ihren kleinen Schützlingen misshandelt. Das war irgendwann im Frühling.«
»Was hatte er denn angestellt?«, fragte Bäckström.
»Nicht er, sie«, sagte Adolfsson. »Sie hat versucht, unseren Grafen in den Hals zu beißen, als wir sie ins Auto setzen wollten, und wenn wir bedenken, dass sie HIV-positiv ist, hielt ich es für besser, sie zu fesseln und ihr einen Maulkorb zu verpassen«, sagte Adolfsson.
»Ich wusste gar nicht, dass ihr Maulkörbe im Auto habt«, sagte Bäckström. »Hört sich praktisch an.«
»Ich habe die Jacke ausgezogen und ihr um den Kopf gebunden«, sagte Adolfsson. »Nicht mal die Internermittlung hatte Einwände.«
»Jetzt machen wir das so: Kein Wort an irgendeinen Arsch außerhalb dieses Zimmers«, sagte Bäckström. Nahm die Füße vom Schreibtisch und beugte sich vor, um zu betonen, was er als Nächstes sagen wollte.
32
Schonen, Samstag, 19. Juli - Sonntag, 20. Juli Schon zu Wochenbeginn war der Chef der Zentralen Kriminalpolizei nach Schonen geflogen, um sich persönlich an der Jagd nach dem gefährlichsten Verbrecher der Nation zu beteiligen. Dem Irren von Dalby, dem Massenmörder und, in der Welt, in der Leute wie Nylander zu leben gezwungen sind, aller Wahrscheinlichkeit nach auch dem Serienmörder. Um sich in der Nähe des aktuellen Suchbereichs in Dalby und Umgebung, wo seine getreue Mannschaft von der Nationalen Einsatztruppe bereits Stellung bezogen hatte, aufhalten zu können, hatte er sich im Grand Hotel in Lund einquartiert.
Dort hatte man zuerst den schlechten Geschmack besessen, ihm die Fritjof-Nilsson-Piratensuite aufschwatzen zu wollen, aber nachdem er ihnen die schlachtfeldmäßigen Umstände seines Besuchs vor Augen geführt hatte, war die Suite gegen ein normales Doppelzimmer mit Bad eingetauscht worden. Diese verdammten Zivilisten haben aber auch keine Ahnung vom Ernstfall, dachte Nylander.
Am späten Samstagabend war es in seinem Hotelzimmer leider zu einem Zwischenfall gekommen.
Nylander war nach über fünfzehn Stunden in offener Wildbahn müde, es war sehr heiß, und die Verpflegung hatte auch zu wünschen übrig gelassen. Als er zu Bett gehen wollte und die Patronensituation seiner Dienstwaffe noch einmal überprüfte - die näheren Umstände konnten niemals vollständig geklärt werden -, löste sich unseligerweise ein Schuss und traf den Spiegel in seinem Badezimmer. Da kein größerer Schaden angerichtet worden zu sein schien, putzte Nylander sich die Zähne und legte die Pistole dann unter sein Kopfkissen, wo er sie auf Dienstreisen immer aufbewahrte. Danach kroch er in die Falle und war schon fast eingeschlafen, als jemand wie wild gegen seine Tür hämmerte.
Unglücklicherweise war die versehentlich abgegebene Kugel letztlich offenbar im Fernseher des Nachbarzimmers gelandet. Sein hysterisch veranlagter Zimmernachbar war wild schreiend und nur mit einer Donald-Duck-Unterhose gewandet in die Rezeption hinuntergestürzt. Das Hotelpersonal hatte umgehend die Polizei verständigt und unter anderem eine »wilde Schießerei im Zimmer des Chefs der Zentralen Kriminalpolizei« gemeldet. Bereits zwei Minuten später traf die erste Funkstreife ein, und sicherheitshalber hatten die Beamten aus Lund auch noch die Kollegen aus Malmö alarmiert.
Danach geriet die Lage vollends aus dem Ruder. Obwohl Nylander
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