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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Gestalt eines Artikels über die vermutlich dickste Erdbeere der Welt, der sich die Vorderseite mit den letzten Neuigkeiten über den Lindamord teilte.
    Die Zeitung brachte auch ein Bildnis der Erdbeere. Die klassische Streichholzschachtel war wegen der Größenverhältnisse natürlich auch vertreten, und deshalb wusste Lewin, dass die Erdbeere so groß war wie ein kleiner Blumenkohl oder vielleicht auch wie eine richtig männliche Faust. In der Zeitung gab es ein längeres Interview mit dem Mann, der hinter dieser Züchtergroßtat steckte, Svante Forslund, zweiundsiebzig, dazu ein kürzeres mit seiner Gattin Vera, einundsiebzig.
    Svante Forslund war Lehrer für Biologie und Chemie am Gymnasium von Växjö gewesen und lebte seit fast zehn Jahren im Ruhestand. Zusammen mit seiner Frau verbrachte er nunmehr das ganze Jahr im früheren Sommerhaus der Familie bei Alvesta. Das große Interesse des Ehepaars Forslund galt dem Gartenbau. Ihre eigene Scholle war etwa eine Hufe groß, und sie bauten so ungefähr alles an, was sie anbauen konnten und was dem Menschen Schönheit und Nahrung schenkt. Es gab Blumen, Kräuter, Heilpflanzen und alles nur erdenkliche Grüne. Es gab Kartoffeln und alle möglichen Hackfrüchte und andere nützliche Gewächse. Natürlich gab es auch Bienenstöcke, damit dieses private Paradies weiterleben konnte. Und nicht zuletzt gab es also etliche Varianten von Fragäria ananässa, und Erdbeeren waren überhaupt Svante Forslunds große Leidenschaft in diesem Leben.
    Die aktuelle Erdbeere war ein Produkt einer neueren amerikanischen Kreuzung, der Fragäria monstrum americanum, der amerikanischen Monstererdbeere. Forslund hatte sein Exemplar in der Woche nach Mittsommer entdeckt, und schon damals war es viel größer gewesen als die übrigen Erdbeeren in derselben Reihe.
    Forslund hatte sich sofort für ein besonderes Entwicklungsprogramm entschieden. Die anderen Erdbeeren waren aus der Reihe entfernt worden, um dem Superexemplar nicht unnötig Nahrung zu entziehen, Maßnahmen in Gestalt von Düngen und Gießen waren ergriffen worden, die Stelle, wo die Pflanze heranwuchs, war ganz besonders sorgfältig vor Angriffen durch Insekten, Larven, Vögel, Hasen und Rehe geschützt worden. Vierzehn Tage darauf, als Forslund annahm, dass seine Erdbeere ihre Maximalgröße erreicht hatte, war sie geerntet und fotografiert worden und auf diese Weise in der Zeitung gelandet.
    Abgesehen von allen rein gartenbaulichen Aspekten hatte Svante Forslund sich durch seine Riesenerdbeere auch ein beachtliches finanzielles Potential erwirtschaftet. Die gewerbliche Erdbeerenproduktionsfläche in Schweden umfasste derzeit zweitausenddreihundertfünfzig Hektar, und Forslund vertrat die Ansicht, man könne innerhalb von zwei Jahren durch systematische Zucht seiner Riesenerdbeere aus den USA die jährliche Produktion um vierhundert Prozent steigern. Auf derselben Grundfläche und bei Kosten für Gießen und Dünger, die nur unbeträchtlich über den derzeitigen lagen.
     
    Seine Gattin Vera war in dem Artikel ebenfalls zu Wort gekommen, sie war jedoch um einiges weniger begeistert. Kurz gesagt fand sie die Supererdbeere ihres Mannes wässerig und geschmacklos, und nicht einmal im Traum würde sie auf die Idee kommen, sie im Haushalt zu verwenden. In Vera Forslunds Welt hatte eine echte Erdbeere so zu schmecken wie in ihrer Kindheit. Ihre eigene Lieblingserdbeere war eine lokale Variante mit tiefroten und ziemlich kleinen Beeren mit festem Fruchtfleisch, starker Süße und einem überaus ansprechenden Beigeschmack von Walderdbeeren. Die Pflanzen hatte sie von ihren Eltern geerbt, und obwohl ihr Gatte ein Carl von Linnäus der modernen Zeit war, hatte nicht einmal er den Ursprung dieser Art genau feststellen können. Jedenfalls bildete diese Erdbeersorte die Hauptzutat ihrer berühmten Erdbeertorte, die sie im Sommer ihren Kindern, Enkelkindern und sonstigen Lieben vorzusetzen pflegte.
     
    Eine schlichte schwedische Sommertorte, deren Rezept den Lesern der Zeitung abschließend mitgeteilt wurde. Dünner Mürbeteigboden, einige Spritzer von Frau Veras selbst gemachtem Erdbeerlikör. Jede Menge Marmelade von besagten Erdbeeren, viel Schlagsahne, bedeckt an den Seiten von dünn geschnittenen Erdbeeren und ganz oben, als Krönung dieser Schöpfung, ein besonders schönes Exemplar der ganzen Frucht.
     
    Klingt einfach und lecker. Ungefähr wie die Torten, die seine Mutter gebacken hatte, als er noch klein gewesen war, dachte Lewin und

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