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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Aus Paderborn habe ein Kommissar mit ihm Kontakt aufgenommen, ein Kollege aus Düren hätte ihm ein Porträtfoto zukommen lassen. „Und wir suchen alle gemeinsam nach einer Gemeinsamkeit, nur weil es ein gewisser Herr namens Grundler wünscht.“
    „Na, na“, versuchte ich zu beschwichtigen. „Ich dachte, wir wollten einen oder zwei oder sogar drei Morde aufklären. Oder etwa nicht?“
    „Wie kommen Sie nur darauf?“, fragte der Kommissar fast schon bewundernd. „In der Tat ermitteln wir zumindest in einem Fall wegen eines vermeintlichen Tötungsdeliktes.“ Böhnke legte eine kurze Atempause ein.
    „Wir haben einen Erfolg versprechenden Ansatz“, sagte er endlich. „Der Tote aus der Rur in Düren ist schon identifiziert. Übrigens bereits seit gestern Abend, aber ich konnte Sie nicht informieren. Ihr Telefon war ständig besetzt.“
    Ich überhörte die überflüssige Bemerkung. Ich hatte das Gerät ausgestöpselt, damit Sabine und ich ungestört bleiben konnten.
    „Wer ist es denn?“
    „Eine arme Socke aus Aachen, eine verlotterte Existenz, ein Gescheiterter. Nehmen Sie es, wie Sie wollen. Der Mann war erwerbslos und ohne Schulausbildung, war wegen kleinerer Diebstahlsdelikte in unseren Akten verewigt und lungerte ohne festen Wohnsitz wahrscheinlich bei verschiedenen Freunden herum.“ Böhnke lachte triumphierend auf. „Wir haben gestern noch einige Personen aus Ihrer Liste aufgesucht und dabei auch nach dem Toten gefragt. Aus den Antworten und aus unseren Akten ergab sich die eindeutige Identifikation. Es handelt sich um Ferdinand Münstermann. Um diesen Menschen trauert wahrscheinlich niemand.“ Das sei zweitrangig, wandte ich rasch ein.
    „Mord oder Unfall?“ Diese Frage würde sich tatsächlich immer noch stellen, bestätigte Böhnke.
    „Für die Antwort darauf sind allerdings meine Kollegen in Düren zuständig. Da sind wir draußen vor. Aber es ist schon verwunderlich, dass Münstermann sich in Düren aus dem Leben verabschiedet. Der war wahrscheinlich noch nie zuvor in seinem Leben in diesem Kaff.“
    Ich ging über diese despektierliche Bezeichnung von Düren hinweg und hörte schweigend zu.
    „Niemand kennt ihn dort“, fuhr Böhnke fort. „Mein Kollege Küpper geht jedenfalls zunächst von einer kriminellen Handlung aus. Er wertet zur Zeit die Zeugenaussagen und die sonstigen Spuren aus.“
    Es wurde Zeit, das Gespräch zu beenden. Sabine war ins Zimmer zurückgekehrt und deutete mir mit hastigen Handzeichen ein anderes, offenbar dringendes Telefonat an.
    Dieter meldete sich aufgeregt.
    „Wir müssen unbedingt zu Schlingenhagen“, rief er in den Hörer, „der Alte ist außer sich und will sofort mit uns reden.“ Worüber, das habe er nicht gesagt. „Er erwartet uns um zehn in seinem Haus. Ich hole dich ab“, sagte Dieter kurz und legte auf, ohne auf meine Entgegnung zu warten.
    Es schien sich in der Tat um eine äußerst dringende Angelegenheit zu handeln. Noch vor der verabredeten Zeit stand mein Chef mit seinem Daimler vor der Kanzlei in zweiter Reihe auf der Theaterstraße und hupte ungeduldig und dauerhaft, dass er die Aufmerksamkeit der Passanten und die wütenden Gesten der von ihm behinderten Autofahrer auf sich zog.
    „Aber ansonsten bist du gesund?“, raunzte ich ihn an, als ich mich auf den Beifahrersitz schwang.
    „Halt die Klappe!“, bellte Dieter zurück. Er benahm sich, als ginge es um Leben und Tod, dabei wollten wir doch nur einen Klienten besuchen. „Schlingenhagen hat am Telefon getobt wie ein Verrückter. Wenn wir ihn nicht beruhigen können, bekommt er noch einen Herzinfarkt.“
    Dieter glaubte wohl, er könne mich mit dieser vagen Behauptung von der Notwendigkeit seiner verkehrswidrigen Eile überzeugen. Ich blieb stumm, während Dieter nach Burtscheid raste und dort in einer ruhigen Seitenstraße vor einer stattlichen Vorkriegsvilla in einem grünen Paradies bremste.
    Im Hauseingang stand ein Mann in den Sechzigern, der winkend auf sich aufmerksam machte. Offenbar erwartete Schlingenhagen uns sehnsüchtig. Er schaute erstaunt, als mein Chauffeur Dr. Schulz, mit Anzug und Schlips gekleidet, auf ihn zutrat, während ich, wie immer normal gekleidet, lässig hinterherschlenderte.
    Dementsprechend fiel die Begrüßung von Dieter standesgemäß aus, hingegen musste ich mich mit einem abfälligen Naserümpfen begnügen, nachdem Dieter mich als seinen zukünftigen Kompagnon vorgestellt hatte.
    Unsere Beileidsbekundung nahm Schlingenhagen nur beiläufig zur

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