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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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standen überall im Park Steinbänke, und vermutlich strahlte der Park an einem ruhigeren Tag eine stille Heiterkeit aus. Auch wenn es nicht gerade sein Wunschgarten war, schienen sich die Menschen hier wohl zu fühlen. Sie fanden eine freie Steinbank, und Blanc bot Lily an, sich hinzusetzen.
    Den Aktenkoffer stellte er neben ihr ab.
    Im selben Moment stürzte Swain vor, griff nach dem Aktenkoffer und riss ihn von Lily weg. Dann hielt er ihn Blanc vor die Brust. »Aufmachen«, befahl er knapp und kalt. In einem Aktenkoffer ließ sich problemlos eine Bombe unterbringen.
    Lily war ebenfalls wieder aufgestanden, und Swain baute sich vor ihr auf und fasste gleichzeitig mit einer Hand in die Innentasche seines Jacketts. Falls tatsächlich eine Bombe in dem Aktenkoffer war, konnte er sie vielleicht abschirmen, auch wenn er bezweifelte, dass Blanc die Bombe zünden würde, solange sie ihn ebenfalls in Stücke reißen konnte. Aber wenn Blanc den Zündmechanismus gar nicht selbst auslösen würde, sondern jemand, der sie insgeheim beobachtete?
    Blancs Gesicht zeigte blankes Erschrecken, einerseits darüber, wie schnell Swain reagiert hatte, andererseits über seine kalte Miene. »Da drin sind nur Papiere«, beteuerte er, nahm den Aktenkoffer wieder entgegen und löste die Verriegelung. Die beiden Riegel sprangen auf, und er hob den Deckel an, um ihnen die Papiere darin zu zeigen. Auch die Seitentasche hielt er auf, damit Swain einen Blick hineinwerfen konnte, und zum Schluss blätterte er kurz die Papiere durch.
    »Sie können mir vertrauen.« Dabei sah er Swain fest in die Augen, und Swain verstand.
    Seine Schultern sackten entspannt herab, und er nahm die Hand von der Waffe. »Entschuldigen Sie«, sagte er, »aber ich traue Rodrigo Nervi einfach alles zu.«
    Lily stupste ihn in den Rücken. »Was soll das eigentlich?«
    Na klar, sie wurde sauer, nur weil er sie beschützen wollte.
    Wenn sie geahnt hätte, was er befürchtet hatte, hätte sie sich vor ihn gedrängt, um ihn zu beschützen, aber sie war in diesen Dingen genauso unerfahren wie Blanc und hatte sekundenlang gar nicht begriffen, warum Swain so hektisch reagiert hatte. Er würde eher sterben als sich für etwas entschuldigen, das sie nicht anders getan hätte. »Damit musst du leben.«
    Sie sah ihn zornig an, trat dann an ihm vorbei und setzte sich wieder. »Bitte nehmen Sie Platz, Monsieur Blanc«, sagte sie in perfektem Französisch.
    Blanc tat es, nicht ohne Swain einen ironischen Blick zuzuwerfen.
    »Sie sagten, es dürfte nicht mehr möglich sein, unbemerkt in das Gebäude einzudringen«, drängte ihn Lily.
    »Ja, die äußeren Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt –
    vor allem nachts, wo an allen Eingängen und in allen Fluren zusätzliche Wachposten aufgestellt wurden. Tagsüber, wenn gearbeitet wird, sind die Maßnahmen nicht ganz so scharf.«
    Das war nur logisch, fand Swain. Es war nicht angenehm für sie, aber logisch.
    »Ich schlage deshalb vor, Sie tagsüber einzuschleusen.«
    »ʹWie soll das gehen?«, fragte Swain.
    »Ich habe Arrangements getroffen, dass Sie vom jüngeren Nervi‐Bruder Damone eingestellt werden, der aus der Schweiz angereist ist, um seinem Bruder zu helfen. Sind Sie ihm je begegnet, Mademoiselle?«, wandte er sich an Lily.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er war immer in der Schweiz.
    Soweit ich gehört habe, ist er ein Finanzgenie. Aber wozu sollte er
    uns
    einstellen?
    Fiele
    das
    nicht
    in
    Rodrigos
    Aufgabenbereich?«
    »Wie gesagt, er ist hier, um seinem Bruder einen Teil des Alltagsgeschäftes
    abzunehmen.
    Er
    wünscht
    die
    Sicherheitsmaßnahmen in dem Laborkomplex zu überprüfen, weil er gewährleisten will, dass sie so undurchdringlich sind wie überhaupt möglich. Da dies dem Schutz des Labors dient, ist Rodrigo einverstanden.«
    »Rodrigo weiß, wie ich aussehe«, wandte Lily ein. »Und alle seine Angestellten wissen es auch.«
    »Aber Monsieur Swain kennt er nicht, oder?«, meinte Blanc.
    »Ein Glücksfall. Und wie mir zu Ohren gekommen ist, sind Sie nicht ungeschickt im Verkleiden?«

    »Stimmt«, antwortete Lily, überrascht, dass er das wusste.
    »Dieser Damone wird uns also einstellen, ohne uns je begegnet zu sein?« Swain waren die Zweifel anzuhören.
    Blanc lächelte dezent. »Er hat mir die Aufgabe übertragen, jemanden zu finden. Er vertraut mir und wird mein Urteil nicht infrage stellen. Damone Nervi wird Sie persönlich durch die Absperrungen und ins Labor bringen.« Er breitete die Hände aus.

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