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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf die er zusteuerte. Er biss die Zähne zusammen, weil er nur mit aller Kraft verhindern konnte, dass die Wahrheit aus ihm heraussprudelte. Was er gerade gesagt hatte, reichte vollkommen, um ihm das Gefühl zu geben, von einer Klippe gesprungen zu sein.
    Hinter der Sonnenbrille konnte er ihre Augen kaum erkennen, aber ihm entging nicht, dass sie mehrmals blinzelte und unwillkürlich den Mund öffnete. »Was?«, wiederholte sie, diesmal kaum hörbar.
    Ihr Handy klingelte.
    Eine finstere Falte durchfurchte ihre Stirn. »Ich habe diese verfluchten Anrufe ja SO satt!«, grummelte sie, während sie das Handy aus der Tasche zog.
    Verärgert über die ungewollte Unterbrechung, riss er ihr das Handy aus der Hand. »Ganz meine Meinung«, grollte er und schaute dabei auf das kleine Display an der Außenseite. Er sah eine Nummer und stutzte. Er kannte diese Nummer; schließlich hatte er sie vor wenigen Tagen angerufen. Was in aller Welt –? »Diesmal haben wir eine Nummer«, sagte er, um sein Zögern zu erklären; dann klappte er das Handy auf und fauchte: »Ja, was gibtʹs?«
    »Ah … vielleicht habe ich mich verwählt.«
    »Das glaube ich nicht.« Die ruhige Stimme bestätigte Swains Vermutung und bewirkte, dass sich seine Gedanken überschlugen. »Sie rufen wegen des Treffens an?«
    Vielleicht hatte der Anrufer Swains Stimme ebenfalls wiedererkannt, denn er schwieg verwundert und so lange, dass Swain schon zu rätseln begann, ob er etwa die Verbindung unterbrochen hatte. Schließlich hörte er ihn sagen:
    »Oui.«
    »Ich bin der Freund, von dem die Rede war«, sagte Swain und betete im Stillen, dass ihn der Unbekannte nicht verpfeifen würde. Immerhin wusste der Anrufer, dass Swain für die CIA arbeitete; falls er Lily danach fragte, war Swains Tarnung aufgeflogen.
    »Ich verstehe nicht.«
    Nein, natürlich nicht, denn er musste – ganz richtig –
    annehmen, dass man Swain nach Frankreich geschickt hatte, um ein Problem namens Lily aus der Welt zu schaffen. Und nun arbeitete Swain allem Anschein nach mit Lily zusammen.
    »Das brauchen Sie auch nicht zu verstehen«, fertigte Swain ihn ab. »Sagen Sie nur, ob das Treffen noch steht.«
    »Oui. Ich dachte nicht, dass der Park so – Ich warte an dem Bassin in der Mitte. Dort findet man sich leichter. Ich werde auf dem Beckenrand sitzen.«
    »Wir sind in fünf Minuten da.« Swain klappte das Handy zu.
    Lily nahm ihm das Handy wieder weg. »Was sollte das denn?«, fuhr sie ihn an.
    »Jetzt weiß er hundertprozentig, dass du nicht allein kommst«, sagte Swain. Diese Erklärung war so gut wie jede andere und zudem die einzige, die ihm in den Sinn kam. »Er wartet an dem Wasserbecken in der Mitte des Parks auf uns.«
    Damit nahm er sie am Arm und führte sie in den Park hinein.
    Sie riss sich los. »Einen Moment!«
    Er blieb einen Schritt später stehen als sie und musste sich zu ihr umdrehen. »Was denn?« Er fürchtete schon, sie würde über seine schnell fabrizierte Erklärung sprechen wollen, denn seiner Erfahrung nach taten Frauen nichts lieber, als alles zu Tode zu diskutieren; aber ihre Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung.

    »Ich finde, wir sollten bei unserem ursprünglichen Plan bleiben. Du hältst dich irgendwo abseits, von wo aus du mich beobachten kannst. Vielleicht ist Rodrigo gerissen genug, um zu begreifen, dass wir Misstrauen schöpfen würden, wenn er sich sofort auf ein Treffen eingelassen hätte.«
    Und sie allein mit einem Kerl lassen, der wusste, dass Swain für die CIA arbeitete? Auf gar keinen Fall.
    »Das war nicht Rodrigo«, sagte er.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil sich der Mann nicht in diesem Park auskennt; er wusste nicht, dass der Haupteingang an einem vollen Samstag kein guter Treffpunkt ist. Glaubst du nicht, dass Rodrigo so was abgecheckt hätte? Und sieh dich doch mal um; würde Rodrigo versuchen, in so einem Gedränge eine Frau zu entführen? Wahrscheinlich haben wir es nicht mit jemandem zu tun, der ein doppeltes Spiel treibt.«
    »Wahrscheinlich, aber nicht hundertprozentig«, wandte sie ein.
    »Okay, dann sieh es einmal so. Wenn wir es wirklich mit Rodrigo zu tun haben, würde ihn dann ein einsamer Begleiter davon abhalten, sein Vorhaben durchzuführen?«
    »Nein, aber es wäre ihm dadurch unmöglich, mich zu entführen, ohne dass er Aufmerksamkeit erregt.«
    »Ganz genau. Vertrau mir, ich setze weder dein noch mein Leben aufs Spiel. Rodrigo hätte irgendeinen abgeschiedenen Treffpunkt gewählt, weil alles andere

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