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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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idiotisch wäre.«
    Sie ließ sich seine Argumente durch den Kopf gehen und nickte schließlich. »Du hast Recht. So dumm wäre Rodrigo nicht.«
    Er nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. Als er ihre schlanken Finger zwischen seinen spürte, sackte sein Herz noch eine Etage tiefer, und ihr Vertrauen drückte wie eine bleierne Last auf seine Brust. Mein Gott, was sollte er nur tun?
    »Nur dass du es weißt, das vorhin habe ich gehört.« Sie sah ihn über die Sonnenbrille hinweg an. Es war irritierend, in braune statt in hellblaue Augen zu blicken, beinahe als wäre er in ein Alternativuniversum geschleudert worden.
    Er drückte kurz ihre Finger. »Und?«
    »Und … es freut mich.« Es war ein schlichter Satz, der ihn wie ein Pfeil durchbohrte. Verglichen mit dem männlichen Geschlecht hatten die meisten Frauen wesentlich weniger Schwierigkeiten, »Ich liebe dich« zu sagen, aber Lily war anders als die meisten Frauen. Sie musste ihren gesamten Mut zusammengenommen haben, um sich und ihm ihre Liebe zu gestehen – und sie hatte ungeheuer viel Mut. Ihr Geständnis beschämte ihn auf eine ganz unerwartete Weise, und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte.
    Hand in Hand spazierten sie in die riesige barocke Parkanlage hinein, die einst Kardinal Richelieu gehört hatte.
    Das große Becken mit der hohen Fontäne befand sich in der Mitte der Anlage. Die Menschen schlenderten über die Wege, manche erfreuten sich einfach an den Gärten, die jetzt, im November, allerdings längst nicht mehr so üppig waren wie wenige Monate zuvor, während andere auf dem Beckenrand saßen und Fotos von sich machen ließen, die nach dem Heimflug in einem Album Platz finden würden. Swain und Lily gingen, heimlich nach einem Mann mit einem roten Halstuch Ausschau haltend, gemächlich um das Becken herum.
    Er stand auf, als sie sich näherten. Swain musterte ihn kurz.

    Er war ein korrekt gekleideter, gut frisierter Mann, knapp einen Meter achtzig groß, mit dunklem Haar und dunklen Augen und markanten Gesichtszügen, die »Ich bin Franzose!«
    zu rufen schienen. So eng, wie seine tailliert geschnittene Jacke saß, war er entweder unbewaffnet oder trug, wie Lily, ein Holster am Fußknöchel. In der Hand hielt er einen Aktenkoffer, was ihn von den anderen Parkbesuchern abhob; heute war Samstag, da arbeitete kaum jemand. Er war kein ausgebildeter Spion, fasste Swain zusammen, sonst hätte er gewusst, dass es besser war, in der Masse mitzuschwimmen, als sich davon abzusetzen.
    Die dunklen Augen ihres Gegenübers musterten erst sein Gesicht und huschten dann zu Lily. Zu ihrer Überraschung wurde seine Miene sofort weicher. »Mademoiselle«, begrüßte er sie mit einer angedeuteten, respektvollen Verbeugung, die nichts Aufgesetztes hatte. Ja, das war ganz eindeutig die ruhige Stimme, die Swain im Gedächtnis geblieben war. Trotzdem gefiel es ihm gar nicht, wie dieser Kerl Lily ansah, darum zog er sie in einer jener typischen Gesten, die anderen Männern den eigenen Besitzanspruch signalisieren, an seine Seite.
    Der Interpol‐Mensch wusste bereits, wie er hieß, aber um einen Patzer auszuschließen, den Swain Lily nicht erklären könnte, sagte er: »Ich heiße Swain. Jetzt kennen Sie ihren und meinen Namen. Und wie heißen Sie?«
    Die klugen dunklen Augen musterten ihn neugierig. Der Interpol‐Mann zögerte nicht aus Unsicherheit, sondern weil er die Situation unter allen möglichen Blickwinkeln zu analysieren versuchte. Offenbar kam er zu dem Schluss, dass es überflüssig war, seinen Namen geheim zu halten, da Swain seine Handynummer und die nötigen Beziehungen hatte, um im Bedarfsfall den Namen zu dieser Nummer zu erfahren.
    »Georges Blanc«, sagte er. Er deutete auf den Aktenkoffer.
    »Was sie über das System wissen müssen, befindet sich alles hierin, dennoch bin ich nach sorgfältiger Überlegung zu dem Fazit gelangt, dass es inzwischen nicht mehr möglich sein dürfte, unbemerkt in das Gebäude einzudringen.«
    Swain sah sich unauffällig um, weil er keinesfalls belauscht werden wollte. Wie gut, dass der Mann von Natur aus leise sprach. »Wir sollten irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind«, sagte er.
    Blanc sah sich ebenfalls um und nickte. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er. »Ich bin nicht besonders versiert in solchen Begegnungen.«
    Sie spazierten auf eine Reihe von akkurat gestutzten Bäumen zu. Swain machte sich wenig aus Barockgärten, er bevorzugte die Natur in einem ungepflegteren Zustand, aber immerhin

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