Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Meist zeigten sich erst nach zehn oder noch mehr Stunden die ersten Symptome, danach schien sich das Opfer wieder zu erholen, bevor es, oft Monate später, elend zugrunde ging. Es war kein Heilmittel oder Gegengift gegen Orellanin bekannt.
    Das
    verwendete
    Gift
    hatte
    außerdem
    charakteristische Eigenschaften des Minoxidil gezeigt, das Herzrasen, Herzstillstand, Bluthochdruck und Atemlähmung auslöste – wodurch mit tödlicher Sicherheit verhindert wurde, dass sich das Opfer von dem Orellanin‐ähnlichen Gift erholen konnte. Minoxidil wirkte schnell, Orellanin langsam; irgendwie waren die beiden Komponenten so vermischt worden, dass die Wirkung verzögert eintrat, allerdings nur um ein paar Stunden.
    Vincenzo zufolge gab es weltweit nur eine Hand voll Chemiker, die zu einer solchen Synthese fähig waren, und keiner davon arbeitete in Industrie und Forschung. Aufgrund ihrer Spezialisierung waren sie sehr teuer und schwierig zu kontaktieren. Dieses besondere Gift in so hoher Konzentration herzustellen, dass es einen siebzig Kilo schweren Mann – oder eine genauso schwere Frau – töten konnte, würde ein kleines Vermögen kosten.
    Rodrigo legte die Fingerspitzen aneinander und tippte gedankenversunken gegen seine Lippen. Die Vernunft sagte ihm, dass der Killer höchstwahrscheinlich von einem Geschäftsrivalen beauftragt worden war oder dass sich jemand für ein erlittenes Leid rächen wollte, aber sein Instinkt verwies ihn immer wieder zu Denise Morel zurück. Etwas an ihr ließ ihm einfach keine Ruhe. Er konnte nicht genau sagen, was ihm solches
    Unbehagen
    bereitete;
    bislang
    hatten
    seine
    Nachforschungen ergeben, dass sie genau die Frau war, die sie zu sein behauptete. Außerdem war auch sie vergiftet worden und wäre um ein Haar gestorben, was bei logischer Betrachtung mehr oder weniger bewies, dass sie nicht schuldig war. Und sie hatte geweint, als er ihr von Salvatores Tod erzählt hatte.
    Nichts deutete auf sie hin. Der Ober, der den Wein serviert hatte, war da schon viel verdächtiger, aber selbst die ausführlichste Befragung von M. Durand und seinem Ober hatte Rodrigo nur die Auskunft eingetragen, dass M. Durand die Flasche persönlich an den Ober übergeben hatte, der sie dann unter den Augen seines Chefs ohne jeden Umweg an Salvatores Tisch gebracht hatte. Nein, zuallererst musste Rodrigo herausfinden, wer M. Durand darauf aufmerksam gemacht hatte, dass dieser Wein zu kaufen war, und bis jetzt hatte er noch keine Spur von dieser Person entdecken können.
    Die Flasche war von einem Unternehmen erworben worden, das gar nicht existierte.
    Demzufolge war der Mörder ziemlich erfahren in seinem Geschäft, sonst hätte er weder das Gift noch den Wein beschaffen können. Er – Rodrigo bezeichnete ihn der Einfachheit halber als »Er«, obwohl es sich auch um eine Frau handeln konnte – hatte sich genau über sein Opfer und dessen Angewohnheiten kundig gemacht; er hatte gewusst, dass Salvatore oft in diesem Restaurant verkehrte, er hatte gewusst, dass er an jenem Abend einen Tisch reserviert hatte, und er hatte mit einiger Sicherheit gewusst, dass M. Durand diese Flasche Wein für seinen wichtigsten Gast zurückhalten würde.
    Der Mörder war obendrein in der Lage gewesen, kurzfristig eine Scheinfirma ins Leben zu rufen. All das ließ einen Grad an Professionalität erkennen, der praktisch »Konkurrent« schrie.
    Trotzdem konnte er nicht ausschließen, dass Denise damit zu tun hatte.
    Es konnte sich ebenfalls, so unwahrscheinlich das auch war, um ein Verbrechen aus Leidenschaft handeln. Bis er mit Sicherheit wusste, wer seinen Vater umgebracht hatte, war einfach jeder verdächtig. Vielleicht hatte ja ein anderer Mann das Gleiche in Denise gesehen, was seinen Vater so an ihr gereizt hatte, und vielleicht war dieser Mann genauso besessen von ihr.
    Was den Reigen von Salvatores ehemaligen Geliebten anging … den hatte Rodrigo bereits im Geist durchtanzt und der Reihe nach ausgeschlossen. Zum einen war Salvatore wie eine Biene von Blüte zu Blüte geschwebt und nie lang genug bei einer Frau geblieben, um eine echte Beziehung aufzubauen.
    Seit dem Tod seiner Frau vor gut zwanzig Jahren war er erstaunlich aktiv in Herzensangelegenheiten gewesen, aber keine Frau hatte ihm auch nur annähernd Rodrigos und Damones Mutter ersetzen können.
    Noch dazu hatte Rodrigo jede Frau durchleuchtet, mit der sein Vater zusammen gewesen war. Keine davon hatte Anzeichen einer obsessiven Verhaltensstörung erkennen lassen, und

Weitere Kostenlose Bücher