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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gewesen wäre.«
    Sie schauderte, weil sie an die Schmerzen und die Übelkeit denken musste; das Gift hatte sie krank gemacht, obwohl sie den Wein gar nicht getrunken, sondern nur ihre Lippen damit benetzt hatte. »Wer hat das getan? Jeder hätte diesen Wein trinken können; war es ein Terrorist, dem es egal war, wen er umbringen würde?«
    »Ich glaube, der Täter hatte es durchaus auf meinen Vater abgesehen; dass er Weinliebhaber war, war überall bekannt.
    Der zweiundachtziger Chateau Maximilien ist sehr selten, und doch bekam Monsieur Durand auf mysteriöse Weise eine Flasche angeboten, und zwar genau einen Tag, bevor mein Vater einen Tisch in seinem Restaurant reserviert hatte.«
    »Aber er hätte diesen Wein doch auch jedem anderen Gast anbieten können.«
    »Und damit das Risiko eingehen, dass mein Vater davon erfährt und wütend wird, weil dieser seltene Wein nicht ihm angeboten wurde? Ich glaube nicht. Das sagt mir, dass der Attentäter sehr vertraut mit Monsieur Durand und seinem Restaurant und seinen Gästen ist.«
    »Und wie soll er das bewerkstelligt haben? Die Flasche wurde vor unseren Augen entkorkt. Wie soll er den Wein vergiftet haben?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass das Gift mithilfe einer sehr dünnen Nadel durch den Korken injiziert wurde. Das hätte niemand bemerkt. Oder die Flasche wurde erst geöffnet und anschließend wieder verkorkt, wozu nur das geeignete Werkzeug nötig gewesen wäre. Monsieur Durand schätzt sich überglücklich, weil ich weder ihn noch den Ober, der Sie bedient hat, für schuldig halte.«
    Lily saß inzwischen schon so lange, dass sie vor Schwäche zitterte. Rodrigo bemerkte das leise Zittern, das ihren Körper überlief. »Sie können hier bleiben, bis Sie sich wieder erholt haben«, bot er ihr höflich an und erhob sich. »Falls Sie irgendetwas brauchen sollten, dann lassen Sie es mich wissen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie und rang sich dann zur größten Lüge ihres Lebens durch: »Rodrigo, das mit Salvatore tut mir so unendlich Leid. Er war so … so …« Ein gewissenloser, über Leichen gehender Hurensohn, aber jetzt war er ein toter gewissenloser, über Leichen gehender Hurensohn. Sie rang sich eine letzte Träne ab, indem sie an Zias kleines Gesicht dachte.
    »Vielen Dank für Ihr Mitgefühl«, sagte er ausdruckslos und ging aus dem Raum.
    Sie führte keinen Freudentanz auf; dazu war sie zu schwach, und sie konnte nicht sicher sein, dass es im Zimmer keine versteckten Kameras gab. Stattdessen kletterte sie in ihr Bett zurück und suchte Zuflucht in einem kräftigenden Schlaf, doch sie war zu euphorisch und konnte nur dösen.
    Den ersten Teil ihrer Mission hatte sie erfüllt. Jetzt musste sie sich nur noch in Luft auflösen, ehe Rodrigo entdeckte, dass es keine Denise Morel gab.

    3
    Zwei Tage später stand Rodrigo neben seinem jüngeren Bruder Damone am Grab ihrer Eltern in ihrer italienischen Heimat.
    Ihre Mutter und ihr Vater waren im Tod wieder vereint, so wie sie es im Leben gewesen waren. Salvatores Grab war mit Kränzen überhäuft, aber Rodrigo und Damone hatten gemeinsam einige Gestecke aussortiert und sie auf dem Grab ihrer Mutter platziert.
    Es war kühl, aber sonnig, und ein leichter Wind wehte.
    Damone schob die Hände in die Taschen und blickte, das markante Gesicht von Gram gezeichnet, in den blauen Himmel.
    »Was wirst du jetzt machen?«, fragte er.
    »Denjenigen finden, der das getan hat, und ihn umbringen«, antwortete Rodrigo, ohne zu zögern. Gemeinsam drehten sie sich um und gingen von der Grabstätte weg. »Außerdem werde ich eine Pressemitteilung über Papas Tod herausgeben; länger lässt es sich nicht geheim halten. Die Nachricht wird einige Leute nervös machen, man wird sich fragen, wie es um diverse Abmachungen steht, nachdem ich die Geschäfte übernommen habe, deshalb werde ich mich zuerst mit unseren Partnern befassen müssen. Unter Umständen werden uns Einkünfte verloren gehen, aber nicht so viele, dass wir es nicht verschmerzen könnten. Außerdem werden die Verluste zeitlich begrenzt sein, und die Einkünfte durch den Impfstoff werden sie mehr als ausgleichen. Deutlich mehr sogar.«
    Damone fragte: »Vincenzo konnte die verlorene Zeit wieder hereinarbeiten?« Weil sein Geschäftssinn noch ausgeprägter war als Rodrigos, verwaltete er von seinem Wohnsitz in der Schweiz aus die Mehrheit ihrer Finanzen.
    »Nicht ganz, aber die Arbeit macht Fortschritte. Er hat mir versichert, dass er bis nächsten Sommer fertig

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