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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zügeln konnte. Feine Fältchen umrahmten seine Augen und durchzogen seine Stirn, tiefere Furchen teilten seine Wangen, aber bei Swains Glück fanden die Damen das wahrscheinlich genauso süß wie seinen Gang. Süß. Es war kein gutes Zeichen, sinnierte Frank, wenn er einen seiner besten männlichen Führungsoffiziere im Geist als süß beschrieb.
    »Was gibtʹs?« Swain streckte lässig die langen Beine aus und schmiegte seinen Rücken in den Stuhl. Formalitäten waren nicht gerade Swains starke Seite.
    »Eine delikate Angelegenheit in Europa. Eine Einsatzkraft hat auf eigene Faust einen wertvollen Informanten ausgeschaltet. Wir müssen sie stoppen.«
    »Sie?«
    Frank reichte ihm das Dossier über den Schreibtisch. Swain nahm es ihm aus der Hand, überflog es und gab es wieder zurück. »Das Kind ist doch schon in den Brunnen gefallen. Was gibt es da noch zu stoppen?«
    »Neben Salvatore Nervi waren noch andere an den Ereignissen beteiligt, die zum Tod von Lilys Freunden geführt haben. Falls sie einen Rachefeldzug gegen die Mörder ihrer Freunde führen will, könnte sie unser ganzes Netzwerk auffliegen lassen. Sie hat schon gehörigen Schaden angerichtet, indem sie Nervi eliminiert hat.«
    Swain verzog das Gesicht und rieb es dann mit beiden Händen wieder glatt. »Und du hast nicht irgendwo einen grimmigen, raubeinigen Agenten in petto, der aus einem mysteriösen Grund seit Jahren untergetaucht ist und über besondere Fähigkeiten verfügt, die es ihm als Einzigem ermöglichen, Ms. Mansfield aufzuspüren und sie auf den rechten Weg zurückzuführen?«
    Frank biss sich innen auf die Wange, um sich ein Lächeln zu verkneifen. »Glaubst du, wir sind hier in Hollywood?«
    »Man darf wohl noch hoffen.«
    »Mach dir keine Hoffungen.«
    »Na gut, wie ist es dann mit John Medina?« Aus Swains blauen Augen sprühte das Lachen, er fand immer mehr Spaß daran, Frank zu ärgern.
    »John hat im Nahen Osten zu tun«, antwortete Frank ruhig.
    Seine Antwort bewirkte, dass sich Swain abrupt aufsetzte, ganz und gar nicht mehr entspannt. »Moment mal. Soll das heißen, es gibt tatsächlich einen Medina?«
    »Es gibt tatsächlich einen Medina.«
    »Aber ihr habt keine Akte über ihn –«, setzte Swain an, brach dann unvermittelt ab und sagte grinsend: »Hoppla.«
    »Das heißt, du hast nachgeforscht.«
    »Ach Scheiße, wer in der Branche hat da noch nicht nachgeforscht?«
    »Und genau deshalb haben wir keine Akte in unseren Computern. Zu seinem Schutz. Also, wie gesagt, John arbeitet undercover im Nahen Osten, und außerdem würde ich ihn nicht für so eine Aufgabe einsetzen.«
    »Anders ausgedrückt, er ist wichtiger als ich.« Swain zeigte wieder jenes arglose Grinsen, das erkennen ließ, dass ihm das egal war.
    »Oder er hat andere Fähigkeiten. Ich will genau dich haben, und deshalb wirst du noch heute Abend in einem Flieger nach Paris sitzen. Lass dir erklären, was du zu tun hast.«

    4
    Nachdem Lily einen ganzen Tag nur gegessen, geruht und ein leichtes Training zur Stärkung ihrer Ausdauer absolviert hatte, fühlte sie sich schon bedeutend besser, als sie am Morgen ihrer
    Abreise
    aufstand.
    Sie
    packte
    sorgfältig
    ihre
    Umhängetasche und die kleine Reisetasche und überzeugte sich ein letztes Mal, dass sie nichts Wichtiges zurückgelassen hatte. Das meiste ihrer Kleidung war im Schrank geblieben; und an den Wänden hingen immer noch die wenigen Fotos von irgendwelchen Fremden, die sie in billige Rahmen gesteckt und überall in der Wohnung verteilt hatte, um die Illusion einer Vergangenheit zu schaffen.
    Das Bett zog sie nicht ab, aber dafür spülte sie die Schüssel und den Löffel, mit denen sie gefrühstückt hatte, und machte sich die Mühe, die ganze Wohnung mit einem Fett lösenden Desinfektionsmittel
    abzuwischen,
    weil
    sie
    keine
    Fingerabdrücke hinterlassen wollte. Dieses Ritual war ihr zu einer selbstverständlichen Angewohnheit geworden; kein Wunder, immerhin absolvierte sie es seit inzwischen neunzehn Jahren. Sie stellte sich oft vor, dass ein uneingeweihter Beobachter sie für reichlich zwanghaft halten musste, aber dafür war ihre Wohnung immer tipptopp geputzt. Sie hatte sogar ihr Zimmer ausgewischt, ehe sie den Familiensitz der Nervis
    verlassen
    hatte,
    nur
    hatte
    sie
    dabei
    kein
    Desinfektionsmittel
    verwendet.
    Außerdem
    hatte
    sie
    regelmäßig ihr Besteck und ihr Glas mit einer Serviette abgewischt, ehe es abgetragen worden war, und sie hatte allmorgendlich die Haarbürste gereinigt und alle

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