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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gemeldet hatten. Nur Vollidioten hätten versucht, so etwas auf eigene Faust zu regeln, aber erfolgreiche Agenten waren nur selten Vollidioten, sonst waren sie schon bald tote Agenten.
    Auch dieser Gedanke brachte ihn nicht weiter, denn die Joubrans waren tot. Zu blöd.
    Ehe sich seine Gedanken noch weiter im Kreis drehten wie ein junger Hund, der seinem Schwanz nachjagt, stand Swain auf, ging unter die Dusche und bestellte anschließend beim Zimmerservice ein Frühstück. Er hatte sich entschieden, im Bristol an den Champs‐Elysees abzusteigen, weil es dort einen Hotelparkplatz gab und der Zimmerservice rund um die Uhr arbeitete. Das Zimmer war zwar sündhaft teuer, aber er brauchte den Parkplatz für den Wagen, den er noch gestern Abend gemietet hatte, und den Zimmerservice, weil er nicht vorhersagen konnte, zu welchen Stunden er etwas essen würde.
    Außerdem hatte er eine Schwäche für Marmorbäder.

    Während er sein Croissant mit Marmelade verspeiste, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Die Joubrans waren nicht zufällig über irgendwas gestolpert. Sie waren angeworben worden und hatten ihren Auftrag entweder in den Sand gesetzt oder aber erfolgreich durchgeführt, wofür Nervi sie im Gegenzug beseitigen ließ.
    Vielleicht wusste Lily bereits, wofür man die Joubrans angeworben hatte, was bedeuten würde, dass sie ihm weiterhin einen entscheidenden Schritt voraus war. Aber wenn nicht – was er für wesentlich wahrscheinlicher hielt, da sie selbst im Einsatz gewesen war, als ihre Freunde ermordet worden waren –, dann würde sie erst einmal herauszufinden versuchen, wer ihre Freunde weshalb angeheuert hatte. Im Wesentlichen hätte sie die gleichen Fragen und würde mit den gleichen Leuten reden wollen wie Swain. Wie wahrscheinlich war es wohl, dass sich ihre Wege dabei kreuzen würden?
    Seine Chancen hatten anfangs nicht allzu gut ausgesehen, schienen sich aber mit jeder Minute zu verbessern. Ein guter Ausgangspunkt wäre es herauszufinden, ob es in der Woche vor dem Tod der Joubrans irgendeinen Zwischenfall in einer der Nervi‐Fabriken gegeben hatte, und wenn ja, was dort passiert war. Lily würde die Zeitungen durchforsten müssen, in denen eventuell, aber eben nur eventuell über Probleme innerhalb eines Nervi‐Unternehmens berichtet worden war; er hätte sich direkt an die französische Polizei wenden können, allerdings war es ihm lieber, wenn die hiesigen Behörden nicht wussten, wer er war und wo er sich aufhielt. Frank Vinay wollte diese Aktion so geräuschlos wie möglich durchführen; es konnte zu diplomatischen Verwicklungen führen, wenn die Franzosen mitbekamen, dass eine Agentin der CIA einen so einflussreichen Geschäftsmann wie Salvatore Nervi ermordet hatte, der zwar kein französischer Staatsbürger gewesen war, aber seit Jahren in Paris gewohnt und viele Freunde in der Regierung gehabt hatte.
    Er schlug die Adresse der Joubrans im Telefonbuch nach, aber dort waren sie nicht aufgeführt. Das überraschte ihn nicht.
    Zum Glück arbeitete Swain für einen Nachrichtendienst, der selbst die unbedeutendsten Nachrichten aus dem letzten Winkel dieser Erde sammelte, katalogisierte und auswertete.
    Und zu seinem noch größeren Glück war der Datenhighway dieses Nachrichtendienstes rund um die Uhr geöffnet.
    Er griff zu seinem abhörsicheren Telefon und rief in Langley an, wo er den üblichen Prozess der Identifikation und Überprüfung durchlief, aber trotzdem schon nach einer Minute mit einem wahrhaft Berufenen namens Patrick Washington sprach. Swain erklärte ihm, wer er war und was er brauchte, Patrick sagte: »Einen Moment«, und ließ Swain warten. Und warten.
    Erst zehn Minuten später meldete sich Patrick wieder.
    »Entschuldigen Sie die Verzögerung. Ich musste noch etwas nachprüfen.« Was nichts anderes hieß, als dass er Swains Legitimation überprüft hatte. »Ja, es gab einen Vorfall in einem der Labors, und zwar am fünfundzwanzigsten August. Eine kleinere Explosion mit darauf folgendem Brand. Unseren Berichten zufolge entstand dabei kein nennenswerter Schaden.«
    Die Joubrans waren am 28. August ermordet worden. Der Vorfall in dem Labor musste der Auslöser gewesen sein.
    »Haben Sie die Adresse des Labors?«
    »Kommt sofort.«

    Swain hörte das Klicken einer Computertastatur, dann sagte Patrick: »Rue des Capucines sieben am Stadtrand von Paris.«
    Der war verflucht groß. »Im Norden, Osten, Süden oder Westen?«
    »Moment, ich rufe kurz ein Straßenverzeichnis auf

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