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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zugreifen?«
    »Bis zu einem gewissen Grad schon. In einer perfekten Welt, vom Standpunkt eines ermittelnden Beamten aus gesehen, müssten sie alle Informationen miteinander teilen, aber jeder hat Geheimnisse, nicht wahr? Wenn diese Frau eine Kriminelle ist, dann könnte sie Interpol in der Datenbank haben. Und noch etwas –«

    »Ja?«
    »Der Vermieter sagte, ein Mann, ein Amerikaner, sei gestern da gewesen und habe sich nach der Frau erkundigt. Leider wusste der Vermieter nicht, wie der Mann heißt, und seine Beschreibung ist so ungenau, dass sie nicht zu gebrauchen ist.«
    »Danke.« Rodrigo versuchte zu begreifen, was das bedeutete. Die Frau hatte mit Dollars bezahlt. Ein Amerikaner suchte nach ihr. Aber falls der Mann sie beauftragt hatte, dann hätte er wissen müssen, wo sie jetzt steckte – und wozu sollte er überhaupt nach ihr suchen, nachdem sie ihre Mission ausgeführt hatte? Nein, der Mann musste sie von woanders kennen, vielleicht war er einfach nur ein Bekannter.
    Er legte auf und wählte grimmig lächelnd eine Nummer, die er schon oft angerufen hatte. Die Verbindungen der Nervis erstreckten sich über ganz Europa, Afrika und in den Nahen Osten, und die Familie war gerade dabei, auch nach Asien zu expandieren. Als intelligentem Menschen stand es ihm gut an, dafür zu sorgen, dass er auch Kontakte in die Interpol‐Zentrale hatte.
    »Georges Blanc«, meldete sich eine leise, ruhige Stimme, die genauso war wie der ganze Mensch. Rodrigo kannte nur wenige Menschen, die kompetenter waren als Blanc, obwohl er dem Mann noch nie persönlich begegnet war.
    »Wenn ich ein Foto einscanne und Ihnen maile, können Sie es dann durch Ihr Gesichtserkennungsprogramm laufen lassen?« Er brauchte sich nicht mit Namen zu melden; Blanc kannte seine Stimme.
    Es blieb kurz still, dann sagte Blanc: »Ja.« Er machte keine Einschränkungen und erklärte nicht erst umständlich, gegen wie viele Regeln er dafür verstoßen musste, er sagte einfach zu.

    »Sie haben es in fünf Minuten«, sagte Rodrigo und legte auf.
    Dann nahm er das Foto von Denise Morel – wer immer sie auch war – von seinem Schreibtisch und scannte es in seinen Computer, der mit mehreren Firewalls geschützt war.
    Nachdem er ein paar Zeilen getippt hatte, war das Foto verschlüsselt unterwegs nach Lyon, wo die Interpol‐Zentrale saß.
    Das Telefon klingelte. Rodrigo nahm den Hörer ab. »Ja.«
    »Ich habe es bekommen«, hörte er Blancs ruhige Stimme.
    »Ich rufe Sie an, sobald ich etwas erfahren habe, aber wie lange das dauern wird …« Seine Stimme verebbte, und Rodrigo sah ihn im Geist die Achseln zucken.
    »So bald wie möglich«, befahl Rodrigo. »Und noch etwas.«
    »Ja?«
    »Ihr Kontaktmann bei den Amerikanern –«
    »Ja?«
    »Es besteht die Möglichkeit, dass die gesuchte Person Amerikanerin ist.« Oder von einem Amerikaner beauftragt worden war, was die Bezahlung in amerikanischen Dollars erklären würde. Er glaubte zwar nicht, dass die amerikanische Regierung hinter der Ermordung seines Vaters steckte, aber bis er mit Sicherheit wusste, wer die kleine Schlampe beauftragt hatte, würde er sich von den Amerikanern nicht in die Karten schauen lassen. Er hätte auch direkt zu seinem amerikanischen Verbindungsmann gehen und ihn direkt um diesen Gefallen bitten können, aber vielleicht war es besser, wenn er vorerst im Hintergrund blieb.
    »Ich werde von meinem Verbindungsmann deren Datenbanken abfragen lassen«, versprach Blanc.
    »Ganz diskret.«

    »Selbstverständlich.«

    9
    Obwohl der kalte Regen unter den schützenden Schirm peitschte, ging Lily hoch erhobenen Hauptes, damit ihr nichts von dem entging, was um sie herum passierte. Sie marschierte mit schnellem Schritt, schon beinahe rücksichtslos, weil sie testen wollte, wie weit ihre Ausdauer reichte. Obwohl sie in Handschuhen, Stiefeln und bis zum Hals warm eingepackt war, hatte sie den Kopf trotz der nassen Kälte unbedeckt gelassen, sodass ihre blonden Haare zu sehen waren. Falls Rodrigos Männer sie rein zufällig hier in Paris suchen sollten, würden sie nach einer Brünetten Ausschau halten. Außerdem bezweifelte sie, dass Rodrigo ihre Spur bis hierher verfolgt hatte. Noch nicht.
    Bei der CIA lag der Fall anders. Es hatte sie fast überrascht, dass sie in London nicht gleich nach dem Verlassen des Flugzeuges festgenommen worden war. Aber ihr war nichts passiert, und sie hatte auch keine weiteren Verfolger entdeckt, weder nach ihrer Rückkehr zum Flughafen de Gaulle noch heute

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