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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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knallte den Hörer auf die Gabel, stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte und vergrub das Gesicht in den Händen. Der Drang, jemanden zu erwürgen, war fast übermächtig. Murray und seine fröhlichen Gesellen waren offenbar mit Blindheit und Dummheit geschlagen, sonst hätten sie sich unmöglich von einer einzigen Frau derart an ʹ der Nase herumführen lassen. Murray schwor Stein und Bein, er habe das Video von Experten überprüfen lassen, ohne dass ihm auch nur einer davon sagen konnte, wohin Denise Morel verschwunden war. Sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst, obwohl Murray gnädigerweise zugestanden hatte, dass sie sich verkleidet haben musste. Trotzdem war sie dabei so clever und professionell
    vorgegangen,
    dass
    es keine

sichtbaren
    Ähnlichkeiten gebe, mit denen sie arbeiten könnten.
    Er würde auf keinen Fall zulassen, dass der Mord an seinem Vater ungesühnt blieb. Zum einen würde sein Ruf leiden, aber vor allem schrie alles in ihm nach Vergeltung. Sein Schmerz und sein verletzter Stolz brodelten mit jedem Tag heftiger und ließen ihm keine ruhige Minute. Er und sein Vater waren immer so gründlich, so umsichtig gewesen, und dennoch hatte diese Frau all ihre Sicherheitsvorkehrungen unterlaufen und Salvatore einen grässlichen, qualvollen Tod beschert. Sie hatte ihm nicht einmal die Ehre erwiesen, ihn mit einer Kugel zu töten, sondern sich für Gift, die Waffe des Feiglings, entschieden.
    Murray hatte sie vielleicht aus den Augen verloren, aber er, Rodrigo, hatte noch längst nicht aufgegeben. Er weigerte sich aufzugeben.
    Denk nach!, befahl er sich. Bevor er sie finden konnte, musste er sie erst einmal identifizieren. Wer war sie, wo lebte sie, und wo lebte ihre Familie?
    Woran wurde üblicherweise jemand identifiziert? Als Erstes kamen natürlich die Fingerabdrücke infrage. Oder ihre zahnärztlichen Unterlagen. Letzteres war ihm nicht zugänglich, denn dafür musste er nicht nur wissen, wer sie war, sondern auch, zu welchem Zahnarzt sie ging, und außerdem wurde diese Methode der Identifizierung meist für Tote gewählt. Eine lebendige Frau aufzuspüren … Wie ging das am schnellsten?
    Fingerabdrücke. Das Zimmer, in dem sie bis zu ihrer Genesung geschlafen hatte, war gleich nach ihrer Rückkehr in ihre Wohnung gründlich geputzt worden, und er hatte auch versäumt, ihre Fingerabdrücke von einem der Gläser oder von ihrem Besteck abnehmen zu lassen. Allerdings konnte er ihre Wohnung durchsuchen lassen. Mit neuem Mut rief er einen Freund bei der Pariser Polizei an, der ihm ohne weitere Fragen zusicherte, sich augenblicklich um die Sache zu kümmern.
    Nach nicht einmal einer Stunde rief der Freund zurück. Er hatte zwar nicht jeden Winkel der Wohnung abgesucht, aber alle offensichtlichen Stellen kontrolliert, ohne dass er einen einzigen Fingerabdruck gefunden hätte, nicht einmal einen verschmierten. Die Wohnung war gründlich gesäubert worden.
    Es machte Rodrigo rasend, dass ihm diese Frau fortwährend Knüppel zwischen die Beine warf, aber er schluckte seinen Zorn hinunter. »Welche Mittel gibt es sonst noch, die Identität eines Menschen zu überprüfen?«

    »Keine, auf die hundertprozentig Verlass wäre, mein Freund. Fingerabdrücke sind nur verwendbar, wenn die gesuchte Person schon einmal verhaftet wurde und die Abdrücke gespeichert sind. Das Gleiche trifft auch auf alle anderen Methoden zu. Eine DNA‐Probe ist zwar fast hundertprozentig treffsicher, aber sie führt nur zum Ziel, wenn es eine zweite DNA‐Probe gibt, mit der sie verglichen werden kann, sodass sich sagen lässt, ja, die beiden Proben stammen von
    derselben
    Person
    oder
    auch
    nicht.
    Das
    Gesichtserkennungsprogramm
    identifiziert
    ausschließlich
    Personen, die bereits in die Datenbank aufgenommen wurden, und dort sind vor allem Terroristen gespeichert. Das Gleiche gilt für Stimmerkennungsprogramme, Iris‐Abgleichsverfahren und alles andere. Es muss zuvor einen Datensatz geben, mit dem die Proben verglichen werden können.«
    »Ich verstehe.« Rodrigo massierte seine Stirn. Seine Gedanken überschlugen sich. Ein Überwachungsvideo!
    Denises Gesicht war auf dem Band der Überwachungskamera, und er hatte dank seiner Nachforschungen und ihrer falschen Papiere noch wesentlich genauere Fotos von ihr. »Wer hat solche Gesichtserkennungsprogramme?«
    »Interpol natürlich. Und alle größeren Organisationen wie Scotland Yard, das FBI oder die CIA.«
    »Können sie gegenseitig auf ihre Datenbanken

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