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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hätte sie die Tasche versehentlich von der Bank auf den Boden geschubst. Sie bückte sich und schob, hinter der Tasche verborgen, die Hand in den Stiefel, um ihre Waffe zu ziehen.
    Die Waffe hinter der Tasche haltend, stand sie auf und entfernte sich von den beiden Männern. Ihr Herz raste wie wild. Anders als sonst war sie diesmal nicht die Jägerin, sondern die Gejagte.

    12
    Lily sprintete los und schaffte es, die zwei Männer mit ihrem Blitzstart zu überraschen. Dann hörte sie einen Ruf und tauchte automatisch ab, einen Sekundenbruchteil, bevor der scharfe, tiefe Knall einer großkalibrigen Pistole die Alltagslethargie zersprengte. Noch im Fallen rollte sie hinter einen der Betonabfalleimer ab und kam auf einem Knie wieder hoch.
    Sie war nicht so blöd, den Kopf zu heben, obwohl nur die wenigsten Schützen mit einer Pistole so genau zielen konnten.
    Stattdessen schielte sie nur kurz auf der Seite vorbei und gab auch einen Schuss ab. Auf diese Distanz – vielleicht dreißig, fünfunddreißig Meter – war sie ebenfalls nicht besonders treffsicher; ihre Kugel bohrte sich genau vor den beiden Männern in den Boden, jagte eine Dreckwolke hoch und ließ die beiden ebenfalls in Deckung gehen.
    Sie hörte Reifen quietschen und Menschen schreien, die erst jetzt begriffen, dass es sich bei dem Knallen um Schüsse handelte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich die junge Mutter auf ihren kleinen Jungen stürzte, ihn hochriss, unter den Arm klemmte wie einen Fußball und losrannte. Der Kleine quietschte vor Freude über das neue Spiel. Der alte Mann stolperte und kippte wie ein gefällter Baum zu Boden, wobei ihm die Hundeleine aus der Hand rutschte. Sein alter Hund war viel zu müde, um die unverhoffte Gelegenheit zur Flucht zu nutzen, und ließ sich abwartend auf dem Rasen nieder.
    Hastig sah sie sich um, ob von hinten ebenfalls Gefahr drohte, aber dort liefen alle von ihr weg und niemand auf sie zu. Nachdem sie von dort aus, wenigstens im Augenblick, nichts zu befürchten hatte, schielte sie hinter der anderen Seite des Betonpapierkorbs hervor und sah zwei uniformierte Wachposten,
    die
    mit
    gezogenen
    Waffen
    aus
    dem
    Laborkomplex im Laufschritt angerannt kamen.
    Sie gab einen Schuss in ihre Richtung ab, der die Wachposten auf das Straßenpflaster abtauchen ließ, aber auch die beiden waren zu weit weg, als dass Lily genau hätte zielen können. Sie benutzte eine modifizierte, zehnschüssige Beretta 87 mit Gewehrpatronen mit 22er‐Kaliber. Zwei Kugeln hatte sie bereits verschossen, und sie hatte keine Ersatzmunition mitgenommen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass man auf sie schießen würde. Dumme Kuh!, schimpfte sie sich selbst.
    Sie konnte nicht wissen, ob die beiden Männer von der CIA oder ob es Rodrigos Leute waren, aber sie tippte auf die CIA, weil die beiden sie so schnell gefunden hatten. Statt sich gründlich vorzubereiten, hatte sie ihre Gegner unter‐ und sich selbst überschätzt.
    Sie konzentrierte sich erneut auf die beiden Fußballer. Beide waren bewaffnet, und als Lily wieder hinter ihrer Betondeckung hervorschaute, feuerten beide gleichzeitig auf sie; einer schoss meilenweit daneben, irgendwo im Hintergrund hörte sie Glas splittern, gefolgt von weiteren Rufen und dem plötzlichen entsetzten Aufschrei von jemandem,
    der
    entweder
    durch
    die
    Kugel
    oder
    herumfliegende Glasscherben verletzt worden war. Die andere Kugel schlug in den Abfallbehälter ein, schleuderte einen Betonbrocken hoch und bombardierte ihr Gesicht mit brennenden Steinspritzern. Sie feuerte zurück – drei – und sah dann wieder nach den Wachmännern. Die waren inzwischen in Deckung gegangen, einer hinter einem Baum, der andere hinter einem Abfallbehälter wie ihrem.
    Da sie vorerst auf ihren Positionen zu bleiben schienen, nahm sie sich wieder die Fußballspieler vor. Der links von ihr hatte sich noch weiter nach links vorgearbeitet, bis er fast aus ihrem Schussfeld war, da sie Rechtshänderin war und der schützende Betonmülleimer ihn bis zu einem gewissen Grad auch vor ihr schützte.
    Das war gar nicht gut. Damit stand es waffenmäßig vier zu eins und munitionsmäßig mindestens genauso schlecht. Die Typen konnten sie festnageln, bis ihr die Kugeln ausgegangen waren oder bis die französische Polizei erschien und ihnen die Arbeit abnahm – was jeden Moment passieren musste, denn sie konnte, obwohl ihr die Ohren von den lauten Schüssen klingelten, schon die Sirenen hören.
    Hinter ihr war jeder Verkehr zum

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