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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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– Hajo Blatzeck. Hajo also. Sie war froh, Matthias Walter zu sehen.
    »Gehen wir«, rief er fröhlich.
    »Bis zu der Bank«, stoppte sie seinen Drang in Richtung Cabriolet. »Die Versenkung, in der Ilona Schulz starb, gibt es eigentlich seit gestern nicht mehr. Das hat mir Blatzeck eben erzählt. Ist es Schlamperei oder hat der Mörder bewusst dafür gesorgt, dass die Versenkung auch heute unten war, weil er sie für seinen Plan benötigte? Finden Sie es heraus!«
    Walter hatte erfahren, dass einer der »Kulissenschieber« ein Techtelmechtel mit der Toten gehabt haben soll. »Sein Spitzname ist Auster, weil er gern Paul Auster liest. Kennen Sie den?«
    In diesem Moment kam Nico Ponto vorbei. Obwohl es nicht mehr heiß war, trug er ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln, die den Blick auf muskulöse, gebräunte Oberarme lenkten. Er grüßte: »Na, Feierabend?«
    Mosine Klipp überlegte, ob sie sich diesen Menschen heute Abend noch antun wollte. »Jein, so richtig Feierabend wird erst sein, wenn wir den Fall aufgeklärt haben.«
    Er war neugierig geworden und lud sie zu einem Bier ein.
    »Wenn, dann ein Glas Wein. Ich muss aber meinen Kollegen mitnehmen, ich bin auf ihn angewiesen.«
    Matthias Walter war glücklich. Endlich kam sein Cabriolet ins Spiel. »Wo geht’s denn hin?«, fragte Walter.
    »In die ›Puppenstube‹«, rief Nico.
     
     
    Wahrnehmungsstörungen
     
    Ponto hob sein Glas und ließ es an das der Kommissarin klirren.
    »Kannten Sie die Souffleuse näher?«, fasste sie die Gelegenheit beim Schopfe.
    Er beugte sich zu ihr hinüber: »Ich dachte, wir reden jetzt über Sie. Und es stellt sich heraus, Sie sind immer noch im Dienst. Ich hab mit ihr geschlafen. Das interessiert Sie doch am meisten.« Seine direkte Art war fürchterlich. In Mosine Klipp regte sich unsinnigerweise die Angst, ihn zu langweilen. Ihr war, als gleite sie in irgendetwas Unübersichtliches. Sie stellte das Weinglas beiseite. Wie anders war doch der Regisseur mit seinen Falten. Die beiden konnten sich doch gar nicht verstehen. »Und Hajo Blatzeck?«, fragte sie und bereute es sofort.
    »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
    Sie unterbrach ihn: »Ich meine Sie, verstehen Sie sich?«
    »Er ist mein Freund und manchmal auch mein Feind.« Ponto lachte selbstgefällig.
    Ein Mann wie er braucht Feinde für sein Selbstbewusstsein, dachte Mosine Klipp. »Wann manchmal?«, hakte die Kommissarin nach.
    »Wenn er wie eben gegen mein Naturell arbeitet: Ich habe Ihre Taille nicht einmal berührt.« Er sprach den Satz zu ihr nieder, als mache er ihr einen Antrag.
    Der Mann ist gefährlich, dachte Mosine Klipp. Ihn jetzt nach seinem Naturell zu fragen, ist völlig überflüssig. Sie fragte sich nur, war das alles echt? Vielleicht spielte ihr die Fantasie einen Streich und es war alles gar nicht so, wie sie es fühlte. Ich bin einfach nur versaut. Durch Einsamkeit versaut. Sie sah sich nach Walter um und dachte gerührt, wie schön harmlos er doch ist.
     
    Matthias Walter hatte Auster in der »Puppenstube« gefunden.
    »Wir sind sehr geschockt, was da passiert ist«, sagte der Techniker, offensichtlich im Namen der ganzen Tischrunde. »Wir können uns weder Selbstmord noch einen Mord vorstellen.«
    Was mit der Versenkung war, wieso sie heute unten war, wollte Walter wissen.
    Die Tischrunde wunderte sich über die Frage. Die gehörte doch zur Bühneneinrichtung dieses Stückes.
    »Wer gibt die Anweisungen des Regisseurs an die Technik weiter«, wollte Walter wissen.
    »Der Assistent«, wurde ihm gesagt.
    Walter bat Auster um ein Gespräch zu zweit. Sie setzten sich an einen Nebentisch. Der Techniker war Ende   20, er trug ein schwarzes, verwaschenes Turnhemd, offensichtlich noch aus DDR-Zeiten. Sein Sächsisch war tief eingewachsen. Er sei, wie er dem Wessi Walter gegenüber betonte, in Garl-Marks-Schdad geboren, darauf müsse er bestehen. Der Inspektor fragte Auster vorsichtig nach dem Techtelmechtel-Gerücht.
    »Ich hatte mit ihr eine hübsche Geschichte«, sagte Auster lässig. »Das ist allerdings schon eine ganze Weile her.«
    Walter wartete auf mehr, aber Auster schwieg.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, wehrte er die Nachfrage ab. »Wir sahen uns abends nach der Arbeit. Und dann gingen wir zu mir, einzeln nacheinander.«
    »Wieso gingen Sie nicht zusammen?«, fragte Walter.
    Auster zuckte die Schultern. »Ilona wollte es nicht. Keiner muss was wissen, hat sie gesagt.«
    Auster wurde maulfaul. Steineschneiden für den Inspektor.
    Wie

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