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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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hätten doch alle hören können, was auf der Bühne los war, als die Souffleuse starb.«
    »Deorettisch«, versuchte sich Wessi Walter im Sächsischen, es klang noch recht unbeholfen. »Aber die Dinger werden normalerweise in der Pause abgedreht.«
    »Walter, walten Sie Ihres Amtes!«, befahl Mosine Klipp. Sie spürte nun, wie gut ein klarer Verstand war.
     
     
    Hallo, hier spricht   …
     
    Die Kommissarin schickte alle Ankommenden in den Zuschauerraum. Die Schauspieler, die Techniker, die neue Souffleuse, auch den Direktor des Theaters. Sie selbst stand auf der Bühne. »In Ihrem Stück ›Das Spiel ist aus‹ bewegen sich die Toten unsichtbar zwischen den Lebenden. Bedenken Sie dies, wenn wir jetzt gemeinsam die Situation, als Ilona Schulz starb, nachstellen wollen.«
    Sie schaute zu Auster. »Die Versenkung ist unten?« Der Techniker nickte. Dann sah sie zur Tonloge hinauf. Hinter einer Glasscheibe erschien das Gesicht von Walter, er hielt den Daumen nach oben.
    »Ich werde versuchen, Ihnen zu zeigen, was in Ilona vor der gestrigen Probe vorging. Dazu müssen Sie wissen, dass sie ein intimes Verhältnis zu Ponto hatte.« Sie nickte dem Schauspieler zu, der sah in die Höhe.
    Susanne Bernstein kicherte. »Kriminalisten-Kunststück.«
    Die Kommissarin ließ sich nicht beirren. »Im Textbuch der Souffleuse ist folgende Textstelle rot unterstrichen: ›Ich habe Sie von ganzem Herzen geliebt.‹ Bezieht sich dieser Satz tatsächlich auf Ponto? Ich habe da meine Zweifel. Dieser Satz klingt doch eher nach unerfüllter Liebe, nach Enttäuschung. War die sexuelle Beziehung unerfüllt?«
    Ponto schüttelte selbstgefällig den Kopf.
    Die Kommissarin fuhr fort: »Das könnte uns nur Ilona sagen. Sehnte sie sich nach einer Frau, wie es uns Auster weismachen wollte?«
    Auster rief: »Der Wessi wusste alles besser, es war doch seine Theorie, dass eine Schrankwand nur eine Frau sein kann. Ich habe ihm nur nicht widersprochen.«
    Die meisten im Zuschauerraum lachten. Mosine Klipp nicht. »Ich kann Sie wegen Irreführung belangen, Auster! Aber sehen wir erst mal weiter. Der Text ist auch in der nächsten Zeile unterstrichen, sogar zweimal: ›Was hat das jetzt noch zu bedeuten?‹ Irgendetwas hatte sich verändert. Was? Ihre neue Souffleuse antwortete auf meine Frage, zu wem Ilona jetzt aus dem Totenreich schauen würde   – zu Blatzeck.«
    Der Regisseur war erschrocken: »Sagen Sie doch gleich, dass Sie mich verdächtigen! Wozu dieses Theater?«
    Die Kommissarin bat ihn, zu der Eisentür zu gehen, deren Zuklappen sie vorhin kurz erschreckt hatte. Sie ging zum Platz der Souffleuse. Leise machte sie weiter. »Ilona war von Blatzeck vor der Probe auf die Bühne bestellt worden. Selten waren Regisseur und Souffleuse allein miteinander. Wenn sie Blatzeck unerfüllt liebte, war sie unruhig, ging hin und her. Vielleicht stand sie gerade hier, als Folgendes passierte   …« Mosine Klipp blieb an der Versenkung stehen und sah zu Walter in die Tonloge hinauf.
    »Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich geh zu ihm zurück, ich war so dumm, ich dachte, du liebst mich. Aber du musst einfach alle haben. Du Held. Doch bevor du zur Nächsten gehst, gehe ich.«
    Die für Mosine unbekannte Stimme elektrisierte alle Zuhörer im Zuschauerraum. Es war die Stimme der Souffleuse Ilona Schulz. Während die Kommissarin auf eine Reaktion von Blatzeck wartete, sprang Ponto von seinem Sitz und sah um sich. Mosine Klipp sah erstaunt zu Walter, der in den Zuschauerraum gekommen war und Ponto Handschellen anlegte. Doch sie begriff sofort, und sie ging zu dem verwirrten Regisseur. »Ich habe mich geirrt. Es war der Muskelprotz.«
     
     
    Epilog
     
    »Warum hat Ponto vor der Probe freiwillig von der Versenkung erzählt?«, fragte Matthias Walter seine Kollegin, während sie am Bühneneingang des Theaters auf den Direktor warteten.
    »Indem er auf sich aufmerksam machte, wollte er von sich ablenken«, sagte sie. »Ein perfekter Akt von Verdrängung, bei triebhaften Menschen häufig anzutreffen. Zumal es im Affekt passiert ist. Denn als er die Anweisung gab, die Versenkung unten zu lassen, wusste er noch nicht, dass er am nächsten Tag seine ehemalige Geliebte hineinstoßen wird.«
    »Das war ihm wohl noch nicht passiert, dass eine Frau ihn verlässt. Das war wohl sonst sein Part.«
    Der Theaterdirektor erschien auf der Treppe. Er blieb stehen, als könnte er es noch vermeiden, mit den Kriminalbeamten zu reden. »Es erschüttert mich zutiefst, was in

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