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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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hatte Kopfschmerzen. Die Sonne brannte auf das Autodach, und allmählich nervte ihn der penetrante Gestank des alten Kahlbutz’ ebenfalls. Er warf einen Blick auf die Mumie, die mit gefalteten Händen auf dem Vordersitz mehr lag als saß. Gestern Nacht war es eine ziemliche Prozedur gewesen, den leichten aber steifen Körper in den kleinen Wagen zu bugsieren, denn die Gelenke waren nicht biegsam und die Haut brüchig wie Pergament.
    »Was meinste, wie viel kriegen wir für den ollen Kalle?«, grölte Oskar vom Fahrersitz gegen die laute Lüftung an.
    Bruno überlegte. Gestern hatten sie die Mumie spontan eingepackt, die Gelegenheit war einfach zu günstig gewesen. Dieser Holbein hatte ja auch in den höchsten Tönen geschildert, wie wertvoll der Ritter für die Gemeinde doch sei. Aber über das konkrete Wie und vor allem das Wieviel hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Den Ritter irgendwo verstecken, eine Geldübergabe mit dem Bürgermeister klarmachen   – ja, wie bei einer richtigen Entführung musste das laufen. Wichtig war: Man durfte auf keinen Fall zu wenig verlangen, sonst glaubte die andere Partei nicht, dass man es ernst meinte. Also mindestens tausend Euro. Und wenn der Bürgermeister nicht spurte, dann würde er dem Ritter ein Ohr abschneiden und ihm zuschicken. Bruno warf einen Seitenblick auf den verschrumpelten Kopf vor sich und musste trocken würgen. Na ja, vielleicht würde es ohne das gehen.
    »Bruno, wir können auch einen Ferrari verlangen. Oder ein Flugzeug. Boah, dann fliegen wir nach Hawaii oder nach Usedom und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.« Oskar drehte sich zu Bruno um, wackelte mit dem Kopf und begann zu singen: »Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier   –«
    »Pass auf die Straße auf, du Trottel!« Bruno schrie und umklammerte den Ritter fester.
    Oskar fluchte und kurbelte wie ein Verrückter am Lenkrad. Das Heck des Wagens brach aus. Bruno wurde mit Wucht gegen den Vordersitz gepresst und spürte, wie seine Hand tief zwischen die Beine des Kahlbutz’ rutschte.
     
    Ludger Holbein kratzte sich am Kopf. »Den Schlüssel hat der Bürgermeister, und der Pfarrer hat natürlich auch einen.«
    Kommissar Sandmann nickte, prüfte den Verschluss des Sargdeckels, rüttelte oben, schob unten und hatte die hölzerne Einfassung plötzlich einige Zentimeter angehoben. »Ist gar nicht abgeschlossen«, rief er, klappte er den Deckel vollends auf und verzog angewidert das Gesicht. Was für ein Gestank!
    Das Handy piepste noch immer. In diesem Moment bewegte der Tote seinen Arm. Trotz der Enge in dem Sarg wanderte seine Hand geschmeidig in die Hosentasche und kam mit einem Handy wieder hervor. Er fingerte an dem Gerät herum, hielt es sich dann ans Ohr.
    »Moin, moin, hier ist Hannes«, grummelte er müde und schob sich mit der freien Hand die Sonnenbrille in die Stirn.
    Als Profi blieb Kommissar Sandmann auch in dieser Situation die Ruhe in Person. Er zückte seinen Dienstausweis und beugte sich über den Sarg.
    »Sandmann, Valentino Sand–«
    Weiter kam er nicht, denn nun stieß der Totgeglaubte einen gellenden Schrei aus, setzte sich mit lautem Poltern im Sarg auf und brüllte: »Verfluchte Scheiße, was macht ihr denn alle in meinem Schlafzimmer?«
     
    Oskar rüttelte noch einmal an dem Kotflügel des Wagens und kam dann vorsichtig aus dem Graben geklettert.
    »Das kannst du vergessen. Die Achse ist gebrochen«, rief er Bruno zu, der seit einigen Minuten versuchte, den Kahlbutz so gegen einen Baum zu lehnen, dass er nicht ständig wieder umkippte.
    Bruno fluchte noch immer leise vor sich hin. Sie hatten zehn Minuten in dem havarierten Wagen gesessen und sich gegenseitig angebrüllt, doch dann war ihm klar geworden, dass es besser war, seinen Ärger runterzuschlucken. Schließlich mussten sie mit dem wertvollen Ritter schnellstens von der Straße verschwinden, und dazu brauchte er Oskars Unterstützung.
    »Los, komm her!« Er winkte seinen Kumpan zu sich. »Jeder einen Arm. Da vorne scheint ein Gehöft zu sein, wir tragen ihn das Stück und dann sehen wir weiter.«
    Wenige Minuten später erreichten die beiden Arm in Arm mit dem Kahlbutz einen großen Bauernhof. Biologische Viehhaltung. Tägliche Führungen , verkündete ein Schild.
    Bruno wischte sich mit dem Ärmel über das verschwitzte Gesicht. Der Platz zwischen den Gebäuden war menschenleer. Im Schatten der Scheune parkte allerdings ein moderner Reisebus mit geöffneten Türen.
    »Denkst du auch, was ich

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